Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Organic

Organic

Titel: Organic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Kava
Vom Netzwerk:
hatte. Stattdessen hatte es ... verdammt, es hatte ihn nur noch mehr angetörnt.
    Verflucht! Er hatte Mist gebaut. Er schüttelte den Kopf, um das Bild aus seinem Kopf zu vertreiben, zumal es ihn schon wieder heißmachte.
    Er blickte auf. Der Fahrer beobachtete ihn schon wieder, auch wenn er diesmal den Anstand besaß, wegzuschauen, als er dabei ertappt wurde. Jason suchte nach der Lizenz des Kerls und sah sie sich genau an. Er versuchte sich den Namen und die Taxinummer einzuprägen. Nicht dass es irgendetwas bringen würde. Was sollte er damit denn auch schon anfangen? Den Kerl einsperren lassen, weil er ihn so neugierig musterte? Er konnte ihn schließlich nicht einfach feuern lassen wie Senator Adams den Chauffeur der Limousine.
    Da wurde es ihm klar. Er war es, der gefeuert werden konnte, weil er mit der Mitarbeiterin einer anderen Senatorin geschlafen hatte. Senator Adams hatte bei der Einstellung nur zu klargemacht, dass er keine „intimen Begegnungen“ – genauso hatte er es genannt, „Begegnungen“ – unter den Mitarbeitern dulden würde.
    Jason legte den Kopf zurück und schloss die Augen. Was zum Teufel hatte er da nur angestellt?
    Das Taxi kam plötzlich zum Stehen.
    „Hier ist Nummer 75“, sagte der Fahrer.
    Jason gab ihm einen Zehn-Dollar-Schein. „Der Rest ist für Sie“, erklärte er. Und beim Aussteigen warf er einen letzten Blick auf die Lizenz am Sonnenschutz, um sich noch einmal zu vergewissern. Nur für den Fall. Taxinummer: 456390. Fahrer: Abda Hassar.

29. KAPITEL
    Washington Grand Hotel
    Natalie Richards wusste, dass der Anruf eine reine Gefälligkeit war. Egal für wen sie arbeitete, sie riefen nicht an, weil sie mussten. Sie schuldete jemandem etwas, und das war nicht nur Colin Jernigan.
    Er wartete an der Tür zur Hotelsuite auf sie – der Präsidentensuite. Verflucht, der Scheißkerl – wer immer es war – fand sich wohl ganz besonders wichtig. Das konnte ganz sicher kein Zufall sein.
    „Wie kamen die dazu, Sie anzurufen?“, wollte sie wissen. Sie flüsterte, obwohl sich niemand für sie interessierte.
    „Ich war seine Notfallnummer.“
    „Seine was?“
    „Sein Kontakt für den Notfall“, erklärte er nüchtern. Als sie immer noch verwirrt schaute, fügte er hinzu: „Auf seinem Handy unter ,Notfall’. Er hatte meine Nummer gespeichert.“
    Natalie schüttelte den Kopf. Also hatte sie das Glück verlassen. Das gefiel ihr nicht.
    „Es sieht nicht gerade hübsch aus“, meinte Colin und riss sie aus ihren Gedanken. Er stand vor ihr, als wolle er ihr die Möglichkeit lassen, es sich noch einmal anders zu überlegen.
    „Nicht gerade hübsch habe ich schon oft genug gesehen“, gab sie zurück. „Das können Sie sich wohl nicht vorstellen?“ Es hätte nicht gut gewirkt, wenn sie ihre Meinung jetzt noch schnell geändert hätte. Immerhin riskierte jemand Kopf und Kragen dafür, dass sie und Colin hier sein konnten. „Glauben Sie etwa, ich wäre in Watte gepackt aufgewachsen?“
    Colin nahm ihr die gespielte Tapferkeit nicht ab, aber sie konnte wenigstens den anderen etwas vormachen.
    Sie stapfte an ihm vorbei und versuchte möglichst ungerührt auszusehen. Daran hing ihr Ruf, eine wirklich toughe Frau zu sein. Aber dann blieb sie doch mitten im Raum stehen. So etwas hatte sie bisher noch nicht erlebt. Sie zwang sich, ihn anzusehen, und schickte ein Stoßgebet zum Himmel, sie möge ihr Frühstück nicht von sich geben.
    Sie hatte den jungen Mann nur einmal getroffen. Ihr fiel nicht ein, wann genau das gewesen war. Aber sie wusste noch, dass es ein Dinner des State Department für irgendeinen Staatsgast gewesen war, denn sie konnte sich an seinen Smoking erinnern. Sie hatte lange keinen Mann gesehen, dem ein Smoking so gut stand. Als wäre er damit auf die Welt gekommen. Zach Kensor hatte sich ihr vorgestellt, als wäre er von Adel, frech und überheblich. Und der Junge sah ganz sicher danach aus, wie ein großer braun gebrannter blonder Adonis. Er hätte mühelos als Hollywoodstar durchgehen können. Vielleicht hatte Natalie deshalb gedacht, er wäre der Richtige für ein paar Botengänge. Denn niemand hätte ihn für einen simplen Botenjungen gehalten. Das jedenfalls hatte sie gedacht.
    Sie ließ ihre Arme, wo sie waren, und widerstand der Versuchung, die Hände vor das Gesicht zu schlagen. Er sah ganz sicher nicht wie ein Botenjunge aus. Aber auch nicht mehr wie ein Adonis.
    Seine Handgelenke waren mit Krawatten oder Seidenbändern an die Bettpfosten gebunden. Das Blut

Weitere Kostenlose Bücher