Organic
angepasst werden musste, brauchte man nur ein paar Tasten zu bedienen.
Lansik konnte mit seinem persönlichen Code das Programm verändern. Sabrina konnte mit ihrem die Abläufe nur sehen. Auf dem Bildschirm erschienen je nach Stadium der Produktion die jeweiligen Sektionen. Und auch wenn man nicht in die Tanks und die Rohre hineinsehen konnte, wurden Blockierungen durch Leuchtsignale angezeigt. Die Biomasse war tiefrot dargestellt, und Sabrina konnte verfolgen, wie sie von Reaktor zu Reaktor glitt und dann in den Druckablasstank. Sie konnte sogar sehen, wie das Öl abgeschieden und in einem separaten Behälter aufgefangen wurde.
Was nicht durch den Druckablasser ging, floss in einen weiteren Tank, wo es mit Knochenresten vermengt und zu Düngemittel verarbeitet wurde. Im dritten Tank befand sich überschüssiges Wasser, das im Spültank ein letztes Mal gereinigt und dann heruntergekühlt wurde, bevor es über eine Pipeline in den Fluss geleitet wurde.
Aber Sabrina interessierte sich nur für Reaktor fünf. Sie rief verschiedene Diagramme auf, gab Tastencodes ein, ging jedes Stadium, jedes Level durch und checkte den gesamten Ablauf zweimal, bevor sie schließlich aufgab. Sie lehnte sich zurück und fuhr sich durchs Haar. Reaktor fünf konnte sie nicht aufrufen, was nachvollziehbar war, wenn er tatsächlich nicht angeschlossen war. Vielleicht machte sie viel zu großen Wirbel um gar nichts. Es konnte ja auch ein Fehler sein, der längst korrigiert worden war. Und wenn er korrigiert wurde, was spielte es dann für eine Rolle, ob es jemand zugab oder nicht? Außerdem würde sie das noch früh genug herausfinden, wenn sie mit dem Betriebsleiter sprach.
Sabrina begann das Programm nach und nach zu schließen, als ihr etwas auffiel. Sie klickte sich erneut durch mehrere Fenster, bis sie es gefunden hatte: eine leuchtend grüne Masse in einem der Rohrsysteme. Sie ging ins Menü und klickte auf die Position, um zu sehen, worum es sich handelte. Der Computer brauchte ein paar Sekunden, dann leuchtete ein Signal auf: Stadium: Spülen und die Position: Abflussrohr.
Sabrina starrte auf den Bildschirm. Da musste irgendwo ein Fehler sein. Wenn das die Pipeline war, die am Spültank begann und vom Gebäude wegführte, dann musste darin Wasser fließen. Sie drückte weitere Tastenkombinationen und ging näher ran. Jetzt konnte sie genau sehen, welcher Rohrabschnitt es war. Die Pipeline lief am hinteren Parkplatz entlang. Die Biegung, in der es grün leuchtete, war die letzte Kurve vor dem Fluss. Wenn sie richtig vermutete, dann lag die Stelle zwischen den Bäumen nur ein paar Meter hinter dem Parkplatz.
Lansik hatte in den Biegungen und Kurven des Rohrsystems Klappen einbauen lassen, damit Verstopfungen leicht behoben werden konnten. Aber da diese Pipeline nur für Wasser vorgesehen war, hatte er für diese möglicherweise keine vorgesehen.
Sabrina sah auf ihre Armbanduhr. Sie hatte noch etwas Zeit vor ihrem Termin mit Ernie Walker. Vielleicht machte sie auf dem Weg dorthin noch einen kleinen Umweg.
42. KAPITEL
Washington D. C.
Jason wurde allmählich etwas unruhig. Er wollte aussteigen und sich strecken. Seit mindestens einer Stunde fuhren sie in Washington umher, vielleicht schon anderthalb Stunden, seitdem sie das „Old Ebbitt’s“ verlassen hatten. Jason wusste ganz genau, warum der Senator nicht zurück ins Büro wollte. Beim Lunch hatte er sich mit einem Drink begnügt, aber jetzt im Wagen brauchte er noch zwei weitere, um sich selbst zu überzeugen, dass er Senatorin Malones wichtige Stimme für den EcoEnergy-Vertrag bekommen hatte.
„Im schlimmsten Fall“, erklärte Senator Adams gerade zum dritten Mal, „müssen wir halbe-halbe machen. Aber das mache ich lieber mit Malone und ihrem Bio-Äthanol als mit diesen arabischen Halsabschneidern.“
Als Jasons Handy klingelte, zog er es rasch heraus, erleichtert über die Unterbrechung. Er drückte die Sprechtaste, bevor der Senator protestieren konnte.
„Jason Brill am Apparat.“
„Mr. Brill, hier ist Lester Rosenthal von ,Good Morning America’.“
Damit hatte Jason gar nicht mehr gerechnet. Er hatte das TV-Magazin längst aufgegeben.
„Mr. Rosenthal! Was kann ich für Sie tun?“ Das war auch so eine Taktik, die er von Senator Adams gelernt hatte. Selbst wenn du jemanden ganz dringend für etwas brauchst, lass es ihn nie merken. Lass ihn glauben, du wärst es, der ihm einen Gefallen tut.
„Robin Roberts hat Senator Adams 2005 getroffen, als Katrina
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