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Orgie im Mondschein

Orgie im Mondschein

Titel: Orgie im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Oberlippe
verschwand in einer wilden Grimasse, die vermutlich als verführerisches Lächeln
gedacht war. »Könnten Sie nicht die Nacht über dableiben?« Sie schluckte
mühsam. »Ich meine — bei mir?«
    »Ich bin Bestechungen immer
zugänglich, wenn die Angebote hoch genug sind«, sagte ich. »Was haben Sie denn
anzubieten?«
    Nach dem Ausdruck ihrer Augen
hoffte sie, daß mich der Blitz erschlüge; aber das dauerte nicht lange, denn es
wurde ihr klar, daß ihr Problem damit nicht gelöst war. Sie hatte die Wahl
zwischen zwei unangenehmen Dingen: zwischen dem mordlüsternen Page und dem
hemmungslosen Holman . Schließlich kam sie zu dem
Schluß, daß es kein schlimmeres Schicksal gab als den Tod.
    »Mich«, sagte sie mit zaghafter
Stimme.
    »Ich mache Ihnen einen
Vorschlag«, sagte ich. »Seien Sie diesmal wirklich meine Assistentin. Arbeiten
Sie mit mir in dieser Sache, und wenn es uns dann gelungen ist, Julie Marchant dazu zu bringen, diesen Vertrag mit Renek zu unterschreiben, werde ich Ihnen den dicken, fetten
Bonus bezahlen. Und ich werde für den Fall, daß Page beschließt zurückzukommen,
um Ihnen den Hals aufzuschlitzen, hierbleiben. Aber ich werde die Nacht hier
auf der Couch verbringen, und Sie können das Schlafzimmer für sich allein
behalten.«
    Einen Augenblick lang glaubte
sie es offensichtlich nicht.
    »Haben Sie dafür irgendeinen
Grund?« sagte sie mit erstickter Stimme.
    »Eitelkeit«, sagte ich. »Ein
Mädchen zu erpressen, damit es mit mir ins Bett geht, verletzt meine Eitelkeit
und nimmt mir irgendwie den Spaß an der Sache.«
    »Sie meinen, Sie wollen gern,
daß die Mädchen sich freiwillig dazu hergeben?«
    »Ja.«
    »Sind Sie da sicher?«
    »Ganz sicher.«
    Sie stand schnell von der Couch
auf und rannte beinahe ins Schlafzimmer. Als sie zwanzig Sekunden später wieder
erschien, hatte sie beide Arme voll mit Bettbezügen und einen gestreiften
Kissenüberzug aus Seide.
    »Die Couch hat Beulen«, sagte
sie triumphierend, während sie das Zeug neben mir ablud. »Aber ich bin nicht
der Typ freiwilliger Sozialhelfer.«
    Ich sah mit Bedauern zu, wie
sie ins Schlafzimmer zurückrannte, und hörte ihr letztes boshaftes Kichern,
bevor die Tür hinter ihr zuschlug.
    Fünf Minuten später wurde mir
klar, daß ihre Bemerkung ernst gewesen war — die Couch hatte allerdings Beulen,
und selbst die Beulen hatten noch Beulen. Außerdem war das verdammte Ding zu
kurz und entsprach in keiner Weise meiner Figur. Die Beine über das Fußende
herabhängend, versuchte ich, mich hinzulegen, und danach versuchte ich dasselbe
mit oben herunterhängendem Kopf. Beides war gleich unbequem. Zwei weitere
masochistische Minuten krochen vorüber, und dann dachte ich, zum Teufel damit,
stand auf und ging in die Küche. Ich goß mir einen Bourbon ein und trug ihn ins
Wohnzimmer zurück. Dann setzte ich mich wieder auf die Couch und brütete eine
Weile vor mich hin.
    Die Situation hatte etwas
leicht Lächerliches, wie ich so in meinen Shorts dasaß, eine lange schlaflose
Nacht auf dieser verdammten Couch vor mir, während eine schöne Blondine nebenan
im Schlafzimmer eine einsame und bequeme Nacht verbrachte. Wie blöde man doch
aus schierer Eitelkeit sein kann! Was war schon an einem sanften kleinen
Erpressungsmanöver auszusetzen? Das Ärgerliche an dieser Erkenntnis war, wie
ich düster feststellte, daß sie mir zum ungeeigneten Zeitpunkt gekommen war. Es
war jetzt zu spät, meine Einstellung zu Erpressungen zu revidieren, denn um
diese Chance hatte ich mich bereits selber gebracht, und so blieb mir höchstens
sofortiges Handeln übrig — oder vielleicht eine kleine verstohlene List.
    Ich trank mein Glas aus,
knipste das Licht aus, schlich auf Zehenspitzen in den Eingangsflur hinaus,
öffnete die Wohnungstür ein paar Zentimeter weit und schloß sie wieder
energisch. In dem Augenblick, als sie mit lautem Klicken zugefallen war,
huschte ich durch die Dunkelheit zurück, warf mich auf die Couch und zog die
Bettdecke um den Hals. Ein paar Sekunden später fiel ein Lichtstrahl auf den
Teppich, als sich die Schlafzimmertür öffnete und ein zerzauster blonder Kopf
ängstlich hereinspähte.
    »Rick?« blubberte Sally.
    »Hm?« sagte ich schläfrig.
    »Haben Sie nichts gehört?«
    »Nein«, brummte ich.
    »Es klang so, als ob die
Wohnungstür gegangen wäre.«
    »Wer soll schon mitten in der
Nacht kommen?« murmelte ich. »Außer Lincoln Page natürlich.«
    »Ich habe ganz sicher etwas
gehört.«
    »Das waren nur Ihre

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