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Orks vs. Zwerge

Orks vs. Zwerge

Titel: Orks vs. Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Orgel
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den Deckel zerschlagen und damit begonnen, goldene Becher voll schäumenden Zwergenbiers an seine Kameraden weiterzureichen.
    »Ich würde sagen …«, rief der Linke, und der Rechte ergänzte selig: »… wir sind scheißreich!«
    »Wem habt ihr das zu verdanken?«, brüllte der Ohrensammler, und seine Stimme hallte durch den Zwergentempel.
    »Gorotak!«, kam es donnernd aus einem Dutzend und mehr Kehlen.
    Die Krieger brüllten den Namen ihres Raut immer und immer wieder, bis das Echo ihrer Stimmen den Innenraum des Tempels dröhnen ließ. Der fette Anführer saß mit zufriedenem Grinsen auf einer reich verzierten Truhe und ließ die Hochrufe seiner Männer genüsslich über sich ergehen. Er hatte sich einen mit Goldfäden bestickten Pelzmantel umgehängt. Statt des Haumessers steckte jetzt ein breites Schwert in seinem Gürtel.
    Krendar bewunderte die sanft geschwungene Klinge eines Dolchs, dessen Scheide und Griff mit bunten Steinen geradezu überkrustet waren. Der Stahl schimmerte bläulich und schien beinahe von innen zu leuchten. Die Schneiden wirkten so scharf geschliffen, dass sie fast nicht zu sehen waren. Er stieß die Klinge zurück in ihr Bett und schob sich die Waffe in den Gürtel. Scheißreich. Ja, das kann man so sagen. Reicher, als er es je zu träumen gewagt hatte. Der junge Aerc machte sich nicht die Mühe, sein breites Grinsen zu verbergen. Und wie ihn die Weiber beachten würden! Er würde sich sein Haus aussuchen können. Oder sogar ein eigenes gründen. Kurz spielte er mit dem Gedanken, ein silbriges Kettenhemd anzuziehen, verwarf ihn jedoch. Es sah nicht so aus, als würde es einem Aerc passen. Stattdessen griff er sich einen Lederbeutel und füllte ihn mit ganzen Händen voller schwerer Münzen.
    Dabei entdeckte er die Ayubo, die etwas abseitsstand und nachdenklich das Innere des Tempels betrachtete. Krendar hängte sich den Beutel um, ging hinüber und versuchte zu ergründen, was die junge Schamanin suchte. Der große Raum war von zahlreichen Fackeln erleuchtet. Etwas Geröll lag an der Stirnwand der Halle, dort, wo der Felsbrocken eingeschlagen war. Rund um diese Stelle hatten die Zwerge eilig eine Barrikade aus Bänken und anderen Möbelstücken errichtet. In ihrer Nähe lagen einige Leichen, Zwerge ebenso wie Menschen. Davon abgesehen war der riesige Innenraum des Tempels beinahe leer. Kein Vergleich mit den vollgestopften, heiligen Zelten der Schamanen. Krendar konnte keinerlei Trophäen, getrocknete Teile von Feinden oder heilige Sandbilder entdecken. Einige steinerne Zwergenstatuen, die die feiernden Aerc missmutig zu beobachten schienen, und ein paar Feuerschalen voller übel riechender Holzkohle, das war alles. Wie die Wühler ihre Ahnen oder Götter oder wen auch immer verehrten, es konnte weder freudig noch leidenschaftlich sein.
    Er wandte sich zu Sekesh um, und ihre Bernsteinaugen begegneten seinem Blick. »Und dafür hat sich das alles gelohnt?«, fragte sie leise. Dennoch hallte ihre Stimme in dem kavernenartigen Raum nach.
    »Also wenn du mich fragst, schon. Ich denke, die anderen stimmen mir da zu.« Krendar deutete feixend auf den Wagen und die johlenden Männer. »Dafür sind wir doch hier, oder?«
    »Ich bin mir nicht sicher.«
    »Nicht?« Der junge Aerc runzelte die Stirn. »Weshalb denn dann?«
    Die Ayubo hob die Schultern. »Die Ahnen haben uns hierher geführt. Mehr kann ich dir auch nicht sagen.«
    »Vielleicht ist etwas von ihnen auf dem Wagen?« Krendar beobachtete die Krieger, die sich lachend mit wertvollem Essgeschirr bewarfen und mit reich verzierten Stoffen und goldenen Ketten behängten.
    »Möglich. Oder es geht ihnen um etwas völlig anderes.« Einen Augenblick lang sahen sie schweigend zu, wie Dudaki einen viel zu großen, goldenen Wühlerhelm auf dem Kopf balancierte und sich in Pose warf. Die restlichen Aerc schienen das zum Brüllen komisch zu finden.
    Modrath wuchtete einen grauenhaft hässlichen Steinkopf vom Wagen und betrachtete ihn verständnislos. »Kann mir jemand sagen, warum sie etwas so Scheußliches vor uns retten wollten?«, fragte er. »Ich werde diese Wühler nie verstehen.« Er ließ den Brocken fallen. Die Büste hinterließ einen Riss in einer der Bodenplatten und rollte davon.
    Krendar schüttelte den Kopf. »Wir haben gewonnen. Die Wühler sind geschlagen, die Stadt ist eingenommen. Wir sind, wie die Korrach richtig festgestellt haben, scheißreich. Ich denke, die Ahnen können zufrieden mit uns sein.«
    Sekesh sah ihn von der Seite

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