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Orks vs. Zwerge

Orks vs. Zwerge

Titel: Orks vs. Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Orgel
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Streitkolben Rabenschwinge aus der Unterwelt gestohlen hatte. Und dass die Waffe, deren spitzes Ende wie ein Schnabel geformt war, eine eigene Seele besaß und unersättlich nach dem Blut seiner Feinde verlangte. Kearn war nicht der Dalkar, der so einer Forderung widersprach. Ganz im Gegenteil: Die Zahl seiner getöteten Gegner musste so groß sein, dass man mit ihnen ganze Bergwerke füllen konnte.
    Für Feiglinge hatte sein Streitkolben aber wohl nicht viel übrig. Der Held zog stattdessen einen kurzen Zweikampfdolch aus dem Gürtel und drückte die Spitze gegen Glonds Kehle. »Der General hat dir erzählt, dass deine Angst keine Krankheit ist, sondern eine Gabe. Und dass er dir helfen wird, sie zu beherrschen.« Er stieß ein Lachen aus. Es wirkte freudlos und beängstigend zugleich. »Ich verrate dir etwas: Menschen, Orks, Tiere. Das sind die Kreaturen, die Angst haben. Nur sie kennen dieses Gefühl, das schwach macht und einen dazu bringt, Freunde und Familie zu verraten und vor dem Feind im Staub zu kriechen. Wir Dalkar dagegen sind mutig und stark.« Kearn zog den Dolch zurück und klopfte sich mit dem Griff gegen die gepanzerte Brust. »Verstehst du? Wir fliehen nicht vor dem Feind und verstecken uns nicht. Wir sind normal, sie sind es nicht – du bist es nicht.« Die Spitze des Dolchs wanderte zurück an Glonds Hals und ritzte ihm in die Haut. »Diese Welt, in der ihr lebt, ist krank. Sie zerstört alles, für das Dalkar wie ich seit Generationen ihr Blut gegeben haben. Sie zerstört den rechten Weg der Dinge. Aber weißt du, was das Schlimmste ist? Dass wir zulassen, dass sie uns damit verseucht. Du bist das beste Beispiel dafür. Du bist die traurige Folge einer Politik, die mit den anderen Völkern Bündnisse anstrebt und ihnen Städte baut, als wären sie uns ebenbürtig. So als könnten wir irgendetwas von ihnen lernen oder von ihrer Ungeschicklichkeit profitieren. Aber ich durchschaue das, weil ich hinter den Vorhang blicke und sehe, was sie uns antun. Sie sind es, die uns schwach machen – und ich werde es verhindern.«
    Wieder eine Pause, in der Glond sein Herz heftig in seiner Brust hämmern hören konnte. Bitte lass es schnell gehen.
    Irgendwo fiel eine Tür ins Schloss, und Kearn schien sich eines Besseren zu besinnen. Das Messer wanderte zurück an seinen Gürtel. »Ich weiß nicht, was der General an dir findet. Ich kann an dir nichts erkennen, das irgendeinen Wert besitzt. Ich rate dir, erledige deine Aufgabe, so gut du kannst, und tu, was ich dir sage. Wenn alles vorbei ist, wirst du deiner Wege gehen und dich nicht umdrehen. Geh nach Ebenfurt oder zum Grubenteufel. Es ist mir egal. Hauptsache, du kommst mir nicht in die Quere. Hast du verstanden?«
    Er zog einen kleinen Lederbeutel hervor und drückte ihn Glond in die Hand. Dann klopfte er ihm den Staub vom Hemd, drehte sich um und stapfte mit schweren Schritten den Gang hinunter.
    Nach einer kleinen Ewigkeit wagte es Glond, den Beutel zu öffnen. Er war prall gefüllt mit Silberunzen. Für eine solche Summe musste ein Dalkar wie er sicherlich mehr als ein Jahr arbeiten.
    Glond starrte das Geld eine Weile sprachlos an und rutschte dann langsam an der Wand hinunter zu Boden. Der Großkönig blickte stirnrunzelnd auf ihn herab.
    K rendar erwachte davon, dass ihm jemand auf die Hand trat. Hart. Und vor allem blieb derjenige darauf stehen.
    Er wollte aufschreien, doch alles, was sich seiner Kehle entrang, war ein ersticktes Krächzen. Er schnappte nach Luft, doch zu allem Überfluss schien auch noch jemand auf seiner Brust zu hocken. Jemand, der einen höllischen Gestank verströmte. Erst mit einem Augenblick Verzögerung wurde ihm klar, dass er die Augen geschlossen hatte. Er zwang sie auf und starrte in das bärtige Gesicht eines Zwergs direkt vor seinem – so dicht, dass Krendar einen feinen Film aus unzähligen Wassertröpfchen auf der fahlgrauen Haut erkennen konnte. Instinktiv zuckte er zurück – oder versuchte es zumindest, denn sein Hinterkopf war bereits in kalten Morast gepresst und bewegte sich nicht um Haaresbreite. Der Zwerg sah aus, als wäre er aus milchigem Stein gemeißelt. Feine schwarze Verästelungen zogen sich wie Risse über seine Wangen und Schläfen. Die Augen des Zwergs starrten Krendar an, und jetzt erst bemerkte er den trüben Schleier. Und die Tröpfchen, die auch auf den Augäpfeln glitzerten. Der Wühler war tot.
    Ein weiteres Stöhnen kroch aus seiner Kehle, und wer auch immer auf seiner Hand stand, bewegte

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