Orks vs. Zwerge
er.
»Hm?«
»Wenn es was Wertvolles wäre, warum dann so wenige Wächter?«
Grendul schnaubte. »Wenn’s nicht wertvoll wäre, warum sollten sie überhaupt welche mitschicken?«
»Wir sind hinter den feindlichen Linien, wenn ich das recht seh. Sieht nicht so aus, als sei schon irgendwer von unseren Kriegern hier gewesen«, ergänzte Vraga. »Vier Gepanzerte mit irgendwelchen Wagen durch die Straßen zu schicken, statt sie uns in den Weg zu stellen – das ist verdammt viel, wenn ihr mich fragt.«
»Warum sollten wir das tun?«, kicherte Dudaki. »Wir fragen ja auch nicht meine Stiefel nach ihrer Meinung.«
Vraga holte aus, doch ein Blick Ruheeles stoppte ihn. Der Broca kratzte sich den Nacken. »Ihr habt recht. Die schaffen irgendwas Wertvolleres weg als Teller, Krüge und Betten. Wir kriegen keine bessere Gelegenheit, herauszufinden, was es ist. Sekesh, kannst du etwas gegen den Posten unternehmen?«
Die Urawi schüttelte den Kopf. »Ich nicht. Aber Vress.«
Ruheele nickte. »Dann schick ihn los. Haltet euch bereit.«
Sekesh griff in ihr Haar und löste eine kleine, grünlich schillernde Eidechse, die Krendar bislang für ein Schmuckstück gehalten hatte. Das kaum fingerlange Reptil klappte sein winziges, zahnbewehrtes Maul auf und ringelte den langen, dünnen Schwanz um das Handgelenk der Frau. Die Urawi flüsterte dem Tier etwas zu und warf es mit einer schnellen Bewegung in die Luft.
Zu Krendars Überraschung fiel das Tier nicht wie ein Stein zu Boden, sondern entfaltete grellbunte Schwingen. Geräuschlos glitt es davon und schwirrte zwischen den Statuen hindurch auf den Zwergenwächter zu. Einen Moment später schlug sich dieser mit einer gepanzerten Hand auf die Wange und bellte etwas Unverständliches. Dann wandte er sich ab und suchte in der Luft nach seinem winzigen Angreifer. Dudaki fing Krendars verständnislosen Blick auf. »Ein Spilo«, flüsterte er. »Vermutlich das Einzige hier, das giftiger ist als ich. Fiese kleine Bastarde. Lass dich nie von ihnen beißen.« Er grinste und ließ seine blutroten Zähne sehen.
Für einen langen Augenblick geschah nichts. Dann nickte Sekesh, und der Broca hob eine Pranke. »Grendul und Vraga – die beiden Gepanzerten links. Zorkal, wir übernehmen die Wühler rechts. Dudaki, Vress’ Beute ist für dich. Erledige ihn.« Er zog sein gewaltiges Haumesser, und die anderen drei Ayubo hoben ihre Waffen. Der Froschaerc und die Urawi zogen lange Messer.
»Und ich?«
Ruheele warf Krendar einen Blick zu. »Du hilfst Sekesh dabei, die Menschen zu entsorgen. Los!«
Die Ayubo sprangen auf und liefen lautlos auf den Platz hinaus. Krendar fluchte leise, umklammerte seinen Speer und beeilte sich, ihnen zu folgen.
Etwa fünfzig Doppelschritte lagen zwischen der schmalen Gasse und den Wagen. In wenigen Augenblicken waren die Ayubo rechts und links an den Statuen vorbeigestürmt, ohne dass die Zwerge sie auch nur bemerkt hatten. Doch dann sah eine der bärtigen Kreaturen in ihre Richtung und gab ein alarmiertes Bellen von sich. Beinahe im selben Moment hörte Krendar ein hässliches Zischen.
Irgendetwas traf Zorkal und warf ihn aus der Bahn, als hätte ihn jemand in die Seite getreten. Wieder zischte es. Ein schwarzer Schatten traf Vraga ins Gesicht. Der Kopf des Aerc wurde nach hinten gerissen, während seine Beine noch zwei Schritte machten, bevor der riesige Krieger krachend auf den Rücken fiel. Klappernd rollte seine Stachelkeule über die Steine, und seine rechte Hand zuckte grotesk in der Luft. Das gefiederte Ende eines Wühlerpfeils ragte aus seinem Gesicht.
Dudaki ließ ein schrilles Quieken hören, brach zur Seite aus und verschwand platschend im Wasserbecken.
Ohne Vorwarnung war der Angstwurm wieder da. Er biss Krendar mit aller Gewalt in den Magen. »Groshak!«, fluchte er und versuchte, auf dem feuchten Pflaster zu stoppen. »Zurück! Das ist eine Falle!«
Auch Sekesh wurde instinktiv langsamer.
Ruheele und Grendul dagegen stießen gleichzeitig ein ohrenbetäubendes Brüllen aus und beschleunigten. Mit wenigen, gewaltigen Sätzen legten sie die letzten Schritte bis zur Barrikade zurück und warfen sich auf die Wühler. Das Haumesser des Broca traf auf die Schulter eines ungepanzerten Wühlers und biss tief hinein. In einem Schauer aus Blut riss er die Klinge heraus und hieb nach dem Kopf des Gepanzerten unmittelbar vor ihm. Der riss einen Arm in die Höhe, und das Schwert glitt kreischend an den Stahlschienen ab. Ruheele rammte ihm die Faust ins
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