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Orphan 2 Juwel meines Herzens

Titel: Orphan 2 Juwel meines Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karyn Monk
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ganze Zeit gewusst. Alles an Harrisons Verhalten verriet, dass er ein Mensch war, der jede Form von Gewalt  hasste. Allein die Sanftheit, mit der er sie in Lady Chadwicks Schlafzimmer aufgefangen hatte, als sie zu stolpern drohte... An jenem Abend bei den Chadwicks hatte er nicht einmal eine Pistole bei sich getragen und nur äußerst widerwillig zugestimmt, sie selbst als Geisel zu nehmen. Ja, sie hatte ihn erst anflehen müssen, bis er dazu bereit gewesen war. Als man ihr berichtete, dass der Schatten Pembrokes Butler ermordet hatte, wollte sie es schon kaum glauben, weil sie Harrison einer solchen Schreckenstat für unfähig hielt. Und jetzt gab er endlich zu, dass er unschuldig war.
    Das bedeutete allerdings, dass er nun in Newgate saß und eines Verbrechens angeklagt wurde, das er nicht begangen hatte.
    „Wenn du weder den Butler umgebracht noch auf den Inspector geschossen hast, wer war es dann? “ fragte sie.
    „Ich weiß es nicht“, gestand er. „Da war noch ein anderer Mann. Das ist der echte Juwelendieb, der in den letzten Monaten überall in London eingebrochen ist - nicht ich. “ Ungläubig zog sie die Brauen hoch. „Soll das bedeuten, dass du nicht der Schatten bist? “
    „Darauf gibt es leider keine einfache Antwort. “ Er seufzte. „In jener Nacht, als wir einander zum ersten Mal bei Lord Chadwick begegneten, war ich nur da, um den Kerl zu schnappen, nicht, weil ich mir irgendwelche Steine in die Tasche stecken wollte. Ich wusste, dass Lady Chadwick kürzlich eine sehr teure Smaragdkette gekauft hatte. Das Stück gehörte früher einer berühmten Französin, die während der Französischen Revolution hingerichtet worden ist. Ich bin in Chadwicks Haus eingebrochen, weil ich vermutete, dass der Schatten an diesem Abend versuchen würde, die Smaragde zu stehlen. Als du hereinkannst, durchsuchte ich gerade die Schmuckschatulle, weil ich sehen wollte, ob die Kette noch da war. “
    „Und woher wolltest du so genau wissen, dass der Schatten es ausgerechnet in jener Nacht bei den Chadwicks versuchen würde? “
    „Ich konnte mir da natürlich nicht restlos sicher sein", gab Harrison zu. „Aber ich hatte seit einigen Monaten sein Vorgehen genau verfolgt. So fiel mir auf, dass der Schatten mit jedem Diebstahl dreister wurde und mit der Zeit eine Vorliebe für besonders wertvolle und berühmte Steine entwickelte. Lady Chadwick hatte die Kette am Abend zuvor getragen und damit allgemein großes Aufsehen erregt. Schon einen Tag später fand das Dinner bei ihr statt, und es stand nicht zu erwarten, dass sie zweimal hintereinander denselben Schmuck trägt - insbesondere da es nur ein kleines Essen war, für das die Smaragde als Schmuck viel zu übertrieben gewesen wären. So kamen also drei wichtige Voraussetzungen zusammen: Die Juwelen waren berühmt, sie wurden an besagtem Abend nicht getragen, und fast der gesamte Haushalt war im Erdgeschoss mit dem Dinner beschäftigt. Und damit war es ein vollkommener Abend für jeden Juwelendieb. “
    „Weshalb hast du die Chadwicks nicht einfach über deine Vermutungen aufgeklärt und Ihnen geraten, zur Polizei zu gehen? “
    „Die Polizei versuchte doch schon seit Monaten ohne jeden Erfolg, den Kerl zu fangen. Darauf konnte ich mich nicht länger verlassen. Und ich wollte unbedingt, dass dem Kerl das Handwerk gelegt wird. “
    „Harrison, weshalb ist es dir so wichtig, dass man ihn schnappt? “ Sie musste daran denken, welch unglaublich schönen Schmuck Lady Bryden getragen hatte, als sie ihr begegnet war. „Hat er vielleicht dich schon einmal bestohlen? “
    Verzweifelt vor Sorge blickte sie ihn an. Offenbar glaubte sie, dass Harrison einfach nur allen die Wahrheit sagen musste, und er wäre wieder ein freier Mann. Leider wusste er es besser. Ganz London wartete begierig darauf, dass man den Fall des Schattens endlich löste, und Turner war der Meinung, dass ihm dies gerade gelungen war - und das aus gutem Grund. Natürlich konnte man einen so klugen Kopf nicht mit einem Teilgeständnis abspeisen. Und wenn Harrison auch nur der Verbrechen angeklagt wurde, die er vor sechzehn Jahren begangen hatte, saß er immer noch für Ewigkeiten im Gefängnis. Bis zu seiner Entlassung war er dann bestimmt ohnehin längst ein Opfer der Krankheit ge-worden, die schon den Geist seines Vaters zerstört hatte.
    Egal wie er es drehte und wendete, sein Leben war vorbei.
    Der einzige Mensch, dessen Meinung ihn noch kümmerte war Charlotte. Sie waren einander in einem der

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