Orphan 2 Juwel meines Herzens
gerade das Tablett gerichtet. Als ich in den Salon zurückkehrte, war sie verschwunden. “ Er bedachte die alte Dame mit einem vorwurfsvollen Blick. „Lady Bryden, Sie hatten mir doch versprochen, dass Sie warten, bis ich wieder zu Ihnen komme. “
Offensichtlich verwirrt blinzelte sie. „Ach, habe ich das? Nun, dann tut es mir Leid, Telford, aber ich musste dringend mit Harry sprechen und mich seiner kleinen Freundin hier vorstellen. Außerdem hätten Sie nur Lord Bryden fragen müssen. Der wusste doch, wo ich bin. Oder hält mein Gemahl sich nicht mehr im Empfangssalon auf? “ Unsicher spähte Telford zu Charlotte hinüber. Ob sie begriffen hatte, wie es um Lady Brydens geistigen Zustand bestellt war? „Nein, er war fort, als ich hereinkam“, erklärte er dann wahrheitsgemäß.
„Dann sitzt er wahrscheinlich in der Bibliothek und raucht eine Zigarre. Sind Sie der kleinen Charlotte hier schon vorgestellt worden, Telford? “
„Ja, Madam. “
„Lady Bryden hat mir gerade ganz entzückende Geschichten über ihre Kinder erzählt“, sagte Charlotte freundlich, um den offensichtlich angespannten Butler zu beruhigen, der sich so um Lady Bryden sorgte.
„Hat Harry dir verraten, wie er sich in die Vorratskammer stahl und ein volles Glas von Mrs. Shephards eingemachten Kirschen vernichtete? “ fragte Lady Bryden amüsiert.
Harrison stöhnte leise. „Damit werden wir Charlotte nur langweilen, Mutter... “
„Sie hatte die Früchte in puren Rum eingelegt“, fuhr sie fort, als hätte sie den Einwurf gar nicht gehört. „Danach schlich er sich in sein Zimmer zurück, wo er sich kurz darauf schrecklich übergeben musste. Als eine der Dienerinnen ihn fand, lag er besinnungslos am Boden. Die Arme bekam einen furchtbaren Schreck, weil sie dachte, jemand hätte ihn ermordet, wegen des roten Kirschsafts. “ Sie lachte fröhlich. „Seitdem bringt der arme Harry keine Kirsche mehr herunter! “
„Telford, haben Sie Lady Bryden das Tablett richten lassen? “ fragte Harrison.
„Ja, Sir. Es steht im Salon. “
„Wie wäre es, wenn du jetzt deinen Tee nimmst, Mutter? “
„Nicht bevor ich deinem Vater mitgeteilt habe, dass es dir gut geht, Harry. Du weißt doch, er macht sich immer so leicht Sorgen. “
Verzweifelt betete Harrison um Geduld. „Telford, bitten Sie doch meinen Vater, er möge meine Mutter im Salon aufsuchen. “
„Natürlich, Sir. “
„Was für ein Unsinn, Harry“, schimpfte Lady Bryden. Erregt fügte sie dann hinzu: „Du weißt genau, dass dein Vater unmöglich den Tee mit mir nehmen kann. “
Misstrauisch musterte Harrison sie. War dies einer jener seltenen Augenblicke geistiger Klarheit? „Weshalb? “ „Dein Vater hasst Tee. Schon sein ganzes Leben lang. “ „Dann wird Telford ihm ein Glas Whisky servieren. Scotch ist doch ganz nach Vaters Geschmack. “
„Harry! “ rief Lady Bryden schockiert. „Wie kannst du so offen von geistigen Getränken vor deiner kleinen Freundin sprechen? Was werden nur ihre Eltern dazu sagen? “ „Nicht doch, Lady Bryden“, wandte Charlotte hastig ein. „Mein Vater trinkt selbst gern von Zeit zu Zeit ein Gläschen“
„Nein wirklich, Kinder, über derlei Dinge dürftet ihr noch überhaupt nicht Bescheid wissen“, schalt Lady Bryden. „So, Telford, und Sie servieren unseren kleinen Freunden hier jetzt ein paar von den köstlichen Ingwerküchlein, die Mrs. Shephards heute Morgen gebacken hat. “
„Wie Sie wünschen, Madam. “
„Es war wirklich schön, dich kennen zu lernen“, meinte Lady Bryden und lächelte Charlotte zu. „Bitte, besuch uns recht bald wieder. “ Dann verschwand das Strahlen aus ihren Zügen. „Wir scheinen in letzter Zeit nicht oft Gäste zu haben. “
„Ich wäre entzückt, Lady Bryden“, versicherte Charlotte.
„Ausgezeichnet! Und vergiss Harrys Party nicht! “ rief Lady Bryden noch gurrend und schwebte förmlich aus der Tür. „Es wird bestimmt ganz wunderbar. Kommen Sie, Telford, wir müssen sofort mit den Plänen dafür beginnen. “ Damit gab sie dem pflichtbewussten Butler einen Wink, ihr zu folgen.
Harrison schloss die Tür hinter den beiden, presste die Stirn gegen das glatte Holz und zählte still bis drei. Dann wandte er sich Charlotte zu.
„Vielen Dank. “
„Wofür? “
„Weil Sie so freundlich zu ihr waren und mitgespielt haben. “
Sie nickte. „Wie lange ist sie schon in diesem Zustand? “
„Jahre. “ Er ging zum Schreibtisch und schenkte sich erneut ein.
„War Ihre
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