Orphan 2 Juwel meines Herzens
schließlich grimmig.
„Ja“, antwortete sie gequält. „O ja. “
Er erhob sich vom Sofa und schritt im Salon auf und ab. Die Kopfschmerzen, die ihn den ganzen Tag lang gequält hatten, waren jetzt deutlich besser. Dies war dem Laudanum zu verdanken und der Tatsache, dass Harrison sich in einen abgedunkelten Raum zurückgezogen hatte. Dennoch fühlte er sich noch benommen, und sein Sehvermögen war nach wie vor eingeschränkt. Es fiel ihm schwer, in diesem Zustand richtig nachzudenken.
Ihm standen keine viertausendzweihundert Pfund zur sofortigen Verfügung. Jedenfalls nicht im Augenblick. Falls er jedoch einige Wertsachen abstieß und die eine oder andere Aktie verkaufte, sollte es ihm gelingen, das Geld in ein paar Tagen zusammenzubringen. Es blieb allerdings fraglich, ob Charlottes Vater sich mit der Summe dann wirklich zufrieden gab oder aber Flynn weiter gefangen halten würde, um noch mehr zu erpressen.
„Ich kann Ihnen das Geld besorgen, Charlotte. Allerdings benötige ich ein wenig Zeit, bis alles arrangiert ist“, fing er an. „Dennoch bezweifle ich, ob es damit getan sein wird, die Forderungen Ihres Vaters zu erfüllen. Einen Entführer auszuzahlen ist stets riskant. Der Mann hat uns ja nun hinreichend bewiesen, dass er vor Gewalt nicht zurückschreckt, um zu bekommen, was er will - nicht zuletzt durch Flynns Entführung. Wenn Sie in wenigen Tagen in der Lage sind, eine solche Summe aufzutreiben, warum sollte er Sie dann nicht weiter erpressen? Möglicherweise würde er Flynn als ständiges Unterpfand bei sich behalten und unablässig weitere Forderungen an sie richten. “ Entsetzt schaute sie ihn an.
„Nicht doch. Ich sage ja nicht, dass es so kommen muss“, fügte er schnell hinzu, als er ihren Gesichtsausdruck bemerkte. Am besten setzte er ihr nicht auch noch auseinander, dass ihr Vater gleichermaßen das Geld nehmen und Flynn dennoch ermorden könnte, damit sein Opfer ihn nie bei der Polizei verriet. „Trotzdem sollten wir die Möglichkeit in Betracht ziehen. “
„Mein Vater ist ein einfacher Mann, Harrison“, antwortete sie. „Er trinkt, prügelt und stiehlt. Das ist alles, was ihm im Leben Vergnügen bereitet. Verantwortung hingegen scheut er wie der Teufel das Weihwasser. Das bekam ich früher jeden Tag am eigenen Leibe zu spüren. Flynn ist für ihn nur ein Mittel zum Zweck. Er wird ihn nicht länger bei sich behalten als unbedingt notwendig. Sobald er das Geld in Händen hält, wird er den Kleinen freilassen - und ich höre bestimmt nie wieder von diesem Ungeheuer. “ Oder aber er bringt den Jungen um, überlegte Harrison. „Bedenken Sie, er findet seine Tochter wieder, die in seinen Augen ein Leben im Luxus führt - und da will er nicht leer ausgehen. Falls ich ihn richtig einschätze, glaubt er wohl, Sie wären ihm etwas schuldig, einfach weil er Ihr Vater ist. Wie er Sie als Kind behandelt hat, spielt für ihn keine Rolle. Er wird Sie weiter erpressen, solange Sie zahlen. Immerhin ist es viel einfacher, Geld von Ihnen zu bekommen, als zu stehlen oder gar zu arbeiten. “
„Selbst wenn Sie damit Recht hätten, macht das jetzt keinerlei Unterschied mehr“, entgegnete Charlotte. „Er hat Flynn. Also bleibt mir gar nichts anderes übrig, als seine Bedingungen zu erfüllen. “
„Und wenn er Flynn nun doch nicht freilässt, nachdem er das Geld von Ihnen erhält? “
„Das wird er“, beharrte sie stur. „Er muss einfach. “
„Warum? “
„Weil ich ihm keinen weiteren Penny gebe, bevor ich weiß, dass Flynn in Sicherheit ist. “
„Nehmen wir einmal an, er ließe sich auf diese Bedingung ein, was passiert dann einige Monate oder auch ein Jahr später? Denn es wird nicht lange dauern, und Ihr Vater hat das Geld ausgegeben, oder er hegt Wünsche, die seine Mittel übersteigen. Wird er Ihnen dann wieder einen kleinen Besuch abstatten? Jeder Mensch, der Ihnen nahe steht, wird damit zur Zielscheibe. Die können Sie nicht alle andauernd vor Ihrem Vater beschützen. Und bedauerlicherweise sind selbst meine finanziellen Mittel begrenzt. “ „Ich werde Sie nie wieder um Geld bitten“, versprach sie inbrünstig. „Darauf gebe ich Ihnen mein Wort. “
„Darum geht es mir doch nicht! “ rief er entschieden. „Dieser Mann ist ein widerliches gewalttätiges Subjekt, das sich nicht zu schade ist, Ihnen und Ihrer Familie zu drohen und ein unschuldiges Kind zu entführen. Jemand muss ihm endgültig das Handwerk legen. Sehen Sie das denn nicht ein? “
„Ich kann
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