Orphan 2 Juwel meines Herzens
sollte.
„Vielleicht ein andermal“, antwortete Tony also freundschaftlich. „Diese süßen Brötchen sehen wirklich köstlich aus, Telford“, bemerkte er, um vom Thema abzulenken. „Richten Sie doch Mrs. Griffin unbedingt von mir aus, dass ich sie für eine wahre Meisterin der Backkunst halte. “ Er legte zwei der Gebäckstücke auf seinen Teller, kehrte an den Tisch zurück und speiste mit größtem Appetit weiter „Möchtest du einen frischen Tee, Mama? “ Harrison sah ihr an, dass sie noch immer ganz aufgewühlt war.
„Nein danke, Harry. “ Sie ließ endlich die Tischkante Ios und stand auf. „Ich muss jetzt wirklich mit den Vorbereitungen für unser Fest weitermachen. “ Mühsam zwang sie sich zu einem Lächeln. „Hat Harry Ihnen schon davon berichtet, Tony? “
Der blickte wieder zu Harrison, der unauffällig nickte. „O ja, Lady Bryden“, sagte Tony also. „Es klingt alles ganz wundervoll. “
„Und Sie werden auch kommen? “
„Nichts auf der Welt könnte mich davon abhalten. “ „Ausgezeichnet. Gut, dann mache ich mich jetzt also daran, die Einladungen zu schreiben. Ihr Jungen esst bitte noch tüchtig weiter. Aber keinen Kaffee mehr - haben wir uns verstanden, Harry? Der bekommt dir nicht. “
„Ja, Mama. Wo willst du denn die Karten schreiben? “ „Am Sekretär in meinem Zimmer selbstverständlich. Warum? “
„Dann wird Telford dich hinaufbegleiten. “
„Nein, Harry das ist wirklich ganz unnötig. Telford hat wichtigere Dinge zu tun, als mir auf Schritt und Tritt durchs Haus zu folgen. Ich bin schließlich keine gebrechliche Greisin, die nicht einmal mehr weiß, wo ihr Zimmer ist. “
„Tatsächlich wollte ich ohnehin gerade hinaufgehen, Mylady“, versicherte der Butler.
Misstrauisch beäugte Lady Bryden ihn. „Und weshalb? “
„Ich muss etwas aus Lord Brydens Schrank holen“, log der Mann eilig.
Wegen der Erkrankung seiner Mutter hatte Harrison nur sehr wenige Dienstboten eingestellt und beschäftigte nicht einmal einen Kammerdiener. Dafür entlohnte er das Personal fürstlich, was ihm die unbedingte Loyalität der Leute sicherte und sie davon abhielt, sich woanders nach einer Stellung umzusehen. Dies war ihm ebenso wichtig wie die Diskretion der Angestellten. Auf Dienstboten, die den Gemütszustand seiner Mutter überall herumtratschten, konnte er gut und gern verzichten. Außerdem kam Lady Bryden nicht sonderlich gut mit Veränderungen zurecht. Sie brauchte Ruhe und Berechenbarkeit.
»Nun gut, Telford, dann begleiten Sie mich eben, obwohl eigentlich vollkommen unnötig ist. “ Sie lächelte Tony noch einmal zu. „Es war wirklich schön, Sie wiederzusehen Mr. Poole. Ich erwarte Sie auf Harrys Party. “
„Darauf freue ich mich schon sehr“, versicherte Tony und erhob sich höflich. „Zweifellos wird es ein ausgesprochen vergnügliches Fest. “
Auch Harrison stand auf, als seine Mutter das Zimmer verließ. Kaum war sie mit Telford entschwunden, sank er wieder auf seinen Stuhl und nahm einen letzten Schluck Kaffee.
„War der Stern von Persien früher wirklich im Besitz deiner Mutter? “ fragte Tony neugierig.
Der Freund nickte. „Er gehört bedauerlicherweise zu den Dingen, die mein Vater verkaufen musste. “
„Aber er hat es ihr verheimlicht? “
„Wahrscheinlich war er zu dem Zeitpunkt nicht vollkommen Herr seiner Sinne“, antwortete Harrison diplomatisch. „Die Schulden wuchsen ihm über den Kopf. Und selbstverständlich versuchte er, meine Mutter vor der Erkenntnis zu beschützen, dass er fast das gesamte Vermögen verspekuliert hatte. Anfänglich glaubte er wohl, wenn er ein paar Sachen verkaufte und sich so etwas Luft verschaffte, würden seine waghalsigen Geschäfte doch noch ungeheuren Profit abwerfen. “ Seine Miene verfinsterte sich. „Nur leider geschah dies nicht. “
„Hat Lady Bryden jemals erfahren, was mit den Juwelen passiert ist? “
„Ja“, erwiderte Harrison knapp. Obwohl er schon seit zwei Jahren mit Tony befreundet war, redete er nur äußerst ungern mit ihm über die eigene Familiengeschichte. Manche Dinge hüllte man besser in Schweigen. „Allerdings hat sie das meiste nach Vaters Tod vergessen. “
„Vielleicht solltest du Lord Whitaker ein Angebot für das Collier unterbreiten“, schlug Tony vor. „Bestimmt wäre deine Mutter überglücklich, wenn der Stern von Persien wieder ihr gehören würde. “
„Das Verhalten meiner Mutter ist unberechenbar“, sagte Harrison schulterzuckend. „Darüber hinaus
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