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Ort des Grauens

Ort des Grauens

Titel: Ort des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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»schwerfällig« verstand er gewiß.
    Er wollte nicht dumm sein, er hatte keine Wahl, und manchmal tevaute er eine Botschaft an Gott, bat Gott, ihn nicht länger dumm bleiben zu lassen, doch entweder wollte Gott, daß er für immer und ewig dumm bliebe -aber warum? -, oder Gott hatte seine Botschaften einfach nicht empfangen.
    Auch Julie empfing seine Botschaften nicht. Thomas wußte immer, wann er mit einem tevauten Gedanken zu jemandem durchkam. Zu Julie kam er niemals durch.
    Aber er kam manchmal zu Bobby durch, was komisch war. Nicht ha-ha-komisch. Seltsam-komisch. Interessant-ko-misch. Wenn Thomas einen Gedanken an Julie tevaute, erreichte er statt dessen manchmal Bobby. Wie heute morgen. Als er eine Warnung an Julie tevaut hatte ...
    Etwas Schlimmes wird geschehen, Julie, etwas wirklich Schlimmes kommt - Bobby hatte die Warnung aufgefangen. Vielleicht, weil sowohl Thomas wie Bobby Julie liebten.
    Thomas wußte es nicht. Er konnte es sich nicht erklären. Aber es war passiert. Bobby hatte sich eingeschaltet.
    Jetzt stand Thomas im Pyjama am Fenster und blickte hinaus in die gruselige Nacht. Und er fühlte das Böse Ding da draußen, fühlte es wie ein Auf und Ab in seinem Blut, wie ein Kribbeln in seinen Knochen.
    Das Böse Ding war weit weg, nicht irgendwo in Julies Nähe, aber es rückte näher.
    Heute, während Julies Besuch, hatte Thomas ihr von dem Bösen Ding erzählen wollen, das da kam. Aber er hatte keinen Weg finden können, es so zu sagen, daß es Hand und Fuß hatte, und er hatte Angst gehabt, es würde dumm klingen.
    Julie und Bobby wußten, daß er dumm war, aber er haßte es, vor ihnen etwas Dummes zu sagen, sie daran zu erinnern, wie dumm er war. Jedesmal wenn er fast drauf und dran war, ihr von dem Bösen Ding zu erzählen, hatte er einfach vergessen, wie man mit Worten umgeht. Er hatte die Wörter in seinem Kopf gehabt, alle richtig aneinandergereiht, doch dann waren sie plötzlich durcheinander, und er brachte es nicht fertig, sie wieder in die richtige Reihenfolge zu bringen.
    Also konnte er die Worte nicht sagen, weil sie einfach nur Wörter ohne jegliche Bedeutung waren, und er wirklich, wirklich dumm ausgesehen hätte.
    Außerdem hatte er nicht gewußt, Wie er ihr erklären sollte, was das Böse Ding war. Er dachte, es könne ein Mensch sein, ein wirklich schrecklicher Mensch da draußen, ein Mensch, der Julie etwas antun könnte, aber es fühlte sich nicht wirklich wie ein Mensch an. Zum Teil ein menschliches Wesen, doch noch etwas anderes. Etwas, das dazu führte, daß Thomas kalt wurde, nicht nur außen, sondern auch in seinem Inneren.
    Es war, als stünde er in einem Schneesturm und äße gleichzeitig Eis.
    Er zitterte.
    Er wollte sie nicht, diese gräßlichen Gefühle wegen irgend etwas, das da draußen war, aber er konnte auch einfach nicht zurück ins Bett gehen und sie ausschalten. Denn je mehr er über dieses weit entfernte Böse Ding erfuhr, desto besser würde er Julie und Bobby warnen können, wenn es nicht mehr so weit weg war.
    Hinter ihm murmelte Derek in seinem Traum etwas vor sich hin.
    Das Heim war wirklich ruhig. All die dummen Menschen schliefen tief. Alle, außer Thomas. Manchmal war er gern wach, wenn alle anderen es nicht waren. Manchmal gab ihm das das Gefühl, klüger zu sein als alle anderen zusammen, Dinge zu sehen, die sie nicht sehen konnten, und Dinge zu wissen, die sie nicht wissen konnten, weil sie schliefen und er nicht.
    Er starrte in die Leere der Nacht.
    Er lehnte die Stirn gegen das Glas.
    Julie zuliebe wagte er sich hinaus. Ins Nichts, in die Leere. Zu dem Weitentfernten. Er öffnete sich. Den Gefühlen. Dem Auf und Ab, dem Kribbeln.
    Etwas Großes, etwas Garstig-Gemeines schlug ihn. Wie eine Welle. Es tauchte aus der Nacht auf und schlug ihn, und er stolperte zurück von dem Fenster und fiel neben seinem Bett auf den Po, und dann konnte er das Böse Ding überhaupt nicht mehr fühlen, es war weg. Aber das, was er gefühlt hatte, war so groß und so garstig gewesen, daß sein Herz hämmerte und er kaum atmen konnte. Und augenblicklich tevaute er an Bobby:
    Renn, geh, hau ab, rette Julie, das Böse Ding kommt, das Böse Ding, renn, renn!

23
    Der Traum war erfüllt von der Musik von Glenn Millers »Moonlight Serenade«, obwohl der Song - wie alles in Träumen - auf unbestimmte Art anders war als die wirkliche Melodie. Bobby war in einem Haus, das ihm gleichzeitig vertraut und doch völlig fremd war, und irgendwie wußte er, daß es der Bungalow am Meer

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