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orwell,_george_-_tage_in_burma

Titel: orwell,_george_-_tage_in_burma Kostenlos Bücher Online Lesen
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einen mit einem Selam grüßten, wenn man auf der Straße an ihnen vorbeikam - das war wirklich ganz reizend. Ich weiß noch, daß wir unserem Butler monatlich nur zwölf Rupien bezahlten, und dieser Mann liebte uns wirklich wie ein Hund. Und jetzt verlangen sie vierzig bis fünfzig Rupien, und meiner Ansicht nach ist die einzige Möglichkeit, wie ich einen Dienstboten behalten kann, die, ihnen den Lohn mehrere Monate im nachhinein zu geben.«
    »Der alte Typ des Dienstboten verschwindet«, gab Mr. Macgregor zu. »In meiner Jugend schickte man einen Butler, der respektlos war, ins Gefängnis mit einem Zettel, auf dem stand ›Bitte dem Überbringer fünfzehn Hiebe geben‹. Nun ja, tempi passati! Diese Zeiten sind für immer vorbei, fürchte ich.«
    »Ja, da haben Sie wohl recht«, sagte Westfield in seinem düsteren Ton. »Dieses Land wird nie wieder so, daß man dann leben kann. Mit der britischen Herrschaft in Indien ist es zu Ende, wenn Sie mich fragen. Das Dominion und das alles ist verloren. Zeit, daß wir abhauen.«
    Worauf sich ein allgemeines Murmeln der Zustimmung erhob, sogar von Flory, der für seine bolschewistischen Ansichten bekannt war, sogar von dem jungen Maxwell, der kaum drei Jahre im Lande war. Kein Anglo- Inder wird je bestreiten oder hat je bestritten, daß Indien vor die Hunde geht - denn Indien war, wie der Punch, nie mehr das, was es einmal gewesen war.
    Ellis hatte inzwischen die anstößige Bekanntmachung hinter Mr. Macgregors Rücken abgemacht und hielt sie ihm nun hin, wobei er in seiner mürrischen Art sagte:
    »Hier, Macgregor, wir haben diesen Anschlag gelesen, und wir alle halten die Idee, einen Eingeborenen in den Club zu wählen, für absoluten - « Ellis hatte sagen wollen ›absoluten Quatsch‹, aber ihm fiel Mrs. Lackersteens Anwesenheit ein, und er verbesserte sich - »für absolut unerwünscht. Schließlich ist der Club dazu da, daß wir uns hier wohl fühlen, und wir wollen nicht, daß Eingeborene hier rumschnüffeln. Der Gedanke gefällt uns, daß es noch einen Ort gibt, wo wir frei von ihnen sind. Die anderen sind alle genau derselben Meinung wie ich.«
    Er sah sich unter den anderen um. »Hört, hört!« sagte Mr. Lackersteen barsch. Er wußte, daß seine Frau erraten würde, daß er getrunken hatte, und hoffte, daß eine Bekundung von gesundem Menschenverstand ihn entschuldigen würde.
    Mr. Macgregor nahm die Bekanntmachung mit einem Lächeln entgegen. Er sah das hinter seinen Namen geschriebene ›V. I.‹ und fand insgeheim Ellis’ Art sehr respektlos, aber er stellte die ganze Sache durch einen Scherz ab. Er gab sich ebenso große Mühe, im Club ein guter Kumpel zu sein, wie er sich bemühte, in den Bürostunden seine Würde zu wahren. »Wenn ich recht verstehe«, sagte er, »wäre unserem Freund Ellis die Gesellschaft seines - äh - arischen Bruders nicht willkommen?«
    »Nein«, sagte Ellis scharf. »Auch nicht meines mongolischen Bruders. Mit einem Wort: ich mag keine Nigger.«
    Mr. Macgregor wurde steif bei dem Wort ›Nigger‹, das in Indien nicht genehm ist. Er hatte kein Vorurteil gegen Orientalen; er hatte sie sogar von Herzen gern. Solange man ihnen keine Freiheit gab, hielt er sie für die reizendsten Leute unter der Sonne. Es schmerzte ihn immer, wenn sie böswillig beleidigt wurden.
    »Ist es ganz fair«, sagte er steif, »diese Leute Nigger zu nennen - ein Ausdruck, den sie naturgemäß übelnehmen - , wo sie doch offenbar nichts dergleichen sind? Die Burmanen sind Mongolen, die Ind er sind Arier oder Drawidas, und sie alle sind ganz bestimmt - «
    »Ach, lassen Sie den Quatsch!« sagte Ellis, dem Mr. Macgregors Rang nicht im geringsten imponierte. »Nennt sie Nigger oder Arier oder was ihr wollt. Ich sage nur, daß wir hier im Club keine sc hwarze Haut sehen wollen. Wenn Sie darüber abstimmen lassen, werden Sie finden, daß wir wie ein Mann dagegen sind - wenn nicht Flory seinen lieben Freund Veraswami hier haben will«, setzte er hinzu.
    »Hört, hört!« wiederholte Mr. Lackersteen. »Du kannst darauf zählen, daß ich gegen alle stimme.«
    Mr. Macgregor schürzte launig die Lippen. Er war in einer peinlichen Lage, denn die Idee, einen Eingeborenen als Mitglied aufzunehmen, war nicht seine eigene, sondern ihm von dem Kommissar zugeschoben worden. Aber er machte nicht gern Entschuldigungen und sagte also in versöhnlicherem Ton:
    »Wollen wir nicht die Diskussion darüber bis zur nächsten Generalversammlung aufschieben? In der Zwischenzeit können

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