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orwell,_george_-_tage_in_burma

Titel: orwell,_george_-_tage_in_burma Kostenlos Bücher Online Lesen
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wir die Angelegenheit reiflich erwägen. Und jetzt«, fuhr er fort, während er zum Tisch ging, »wer nimmt mit mir eine kleine - äh - flüssige Erfrischung zu sich?«
    Der Butler wurde gerufen und die ›flüssige Erfrischung‹ bestellt. Es war jetzt heißer denn je, und alle waren durstig. Mr. Lackersteen war drauf und dran, einen Drink zu bestellen, als er dem Blick seiner Frau begegnete, zusammenschreckte und mürrisch ablehnte. Er saß, die Hände auf die Knie gelegt, mit einem ziemlich rührenden Ausdruck da und sah zu, wie Mrs. Lackersteen ein Glas Limonade mit Gin schlürfte. Mr. Macgregor trank, obwohl er die Bons für die Getränke unterschrieb, reine Limonade. Als einziger Europäer in Kyauktada hielt er sich an die Regel, vor Sonnenuntergang nicht zu trinken.
    »Alles schön und gut«, brummte Ellis, der, die Unterarme auf dem Tisch, mit seinem Glas spielte. Der Disput mit Mr. Macgregor hatte ihn wieder unruhig gemacht. »Alles schön und gut, aber ich bleibe bei dem, was ich gesagt habe. Keine Eingeborenen in diesem Club! Dadurch, daß wir ständig in solchen kleinen Dingen nachgeben, h aben wir das Empire ruiniert. Dieses Land ist nur von Aufruhr zerfressen, weil wir zu sanft mit ihnen gewesen sind. Die einzig mögliche Politik ist, sie als den Dreck zu behandeln, der sie sind. Dies ist ein kritischer Augenblick, und wir brauchen jedes bißchen Prestige, das wir kriegen können. Wir müssen zusammenhalten und sagen › Wir sind die Herren, und ihr Bettler ...‹«, Ellis drückte seinen kleinen Daumen auf den Tisch, als zerdrücke er eine Made »ihr Bettler bleibt da, wo ihr hingehört!«
    »Hoffnungslos, alter Junge«, sagte Westfield. »Ganz hoffnungslos. Was soll man machen mit all dem Papierkrieg, der einem die Hände bindet? Diese eingeborenen Bettler kennen das Gesetz besser als wir. Sagen einem Beleidigungen ins Gesicht und zeigen einen an, sowie man ihnen eine klebt. Man kann nichts tun, wenn man nicht energisch auftritt. Und wie kann man das, wenn sie nicht den Schneid haben, sich zur Wehr zu setzen?«
    »Unser Burra Sahib in Mandalay sagte immer«, warf Mrs. Lackersteen ein, »daß wir letzten Endes einfac h aus Indien herausgehen sollen. Die jungen Leute werden nicht mehr herkommen, um ihr Leben lang für Beleidigungen und Undankbarkeit zu arbeiten. Wir werden einfach rausgehen. Wenn die Eingeborenen kommen und uns bitten zu bleiben, werden wir sagen: ›Nein, ihr habt eure Chance gehabt und habt sie nicht wahrgenommen. Also gut, wir lassen euch allein, regiert euch selbst.‹ Das wird ihnen schon eine Lehre sein.«
    »Dieses Recht - und - Ordnung- Zeug, das hat uns erledigt«, sagte Westfield düster. Der Niedergang des Indischen Empires durch zu viel Rechtmäßigkeit war für Westfield ein immer wiederkehrendes Thema. Seiner Ansicht nach konnte nichts als eine waschechte Rebellion und die daraus folgende Verhängung des Kriegsrechts das Empire vor dem Zerfall retten. »Dieser ganze Papierkrieg und Bürokratismus. Die Büro- Babus sind jetzt die eigentlichen Regenten dieses Landes. Unsere Stunde hat geschlagen. Das Beste, was wir tun können, ist, den Laden dichtzumachen und sie in ihrem eigenen Saft schmoren zu lassen.«
    »Da bin ich nicht einverstanden, bin ich einfach nicht einverstanden«, sagte Ellis. »Wir könnten die Sache in einem Monat in Ordnung bringen, wenn wir wollten. Man braucht nur für einen Penny Schneid. Seht euch Amritsar an. Seht, wie sie danach klein beigegeben haben. Dyer wußte, wie man’s ihnen zeigt. Armer alter Dyer! Es war ein schmutziges Geschäft. Diese Feiglinge in England haben das zu verantworten.«
    Die anderen ließen eine Art Seufzer hören, den gleichen Seufzer, den eine Versammlung von Römischen Katholiken be i der Erwähnung Marias der Blutigen ausstößt. Sogar Mr. Macgregor, der Blutvergießen und Kriegsrecht verabscheute, schüttelte bei der Erwähnung von Dyer den Kopf.
    »Ach, der arme Mann! Ein Opfer der Sonntagsabgeordneten. Na ja, vielleicht werden sie ihren Fehler entdecken, wenn es zu spät ist.«
    »Mein alter Gouverneur erzählte davon eine Geschichte«, sagte Westfield. »Da war ein alter Havildar in einem Eingeborenenregiment - jemand fragte ihn, was passieren würde, wenn die Briten aus Indien rausgingen. Der alte Bursche sagte - «
    Flory stieß seinen Stuhl zurück und stand auf. Es durfte nicht, es konnte nicht - nein, es sollte einfach nicht so weitergehen! Er mußte schnell hier hinaus, bevor in seinem Kopf etwas passierte und

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