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Osama (German Edition)

Osama (German Edition)

Titel: Osama (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lavie Tidhar
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Joe schnippte die Asche stattdessen auf den Teppich.
    »KGG«, sagte der Mann. »Glaube ich. Ich glaube, das war’s, was er gesagt hat. Sie müssten dem KGG Bericht erstatten.«
    »Was ist das KGG?«, fragte Joe, worauf der dicke Mann die Schultern zuckte und sagte: »Woher zum Teufel soll ich das wissen?«
    »Wo ist Longshott?«, fragte Joe.
    »Longshott, Longshott«, sagte Daniel Papadopoulos und verzog das Gesicht. »Ich wünschte, ich hätte den Namen nie gehört. Nichts als Ärger.«
    »Und die Bücher?«
    Da erhellte sich die Miene des dicken Mannes. »Gehen weg, wie sagen Sie? Wie warme Semmeln. Sogar besser als Nutte .«
    »Verstehe.«
    »Insgesamt verkauft sich allerdings Gräfin Szu Szu am besten.«
    »Das kann ich mir denken.«
    »Aber trotzdem sehr einträglich, diese lächerlichen Geschichten. Fangen immer mit einer großen Explosion an! Bumm! Puff!« Mit einem lauten Klatschen schlug er die Hände zusammen. »Mike Longshott. Was für ein lächerlicher Name.«
    »Wer ist er denn nun?«
    Daniel Papadopoulos zuckte die Schultern. »Woher zum Teufel soll ich das wissen?«, sagte er.
    »Sie wissen nicht, wer er ist?«
    Der Dicke schüttelte den Kopf. »Hab ihn nie kennengelernt. Kann mir allerdings nicht vorstellen, dass Mike Longshott sein richtiger Name ist.«
    Joe sagte: »Mr. Papadopoulos –«
    »Nennen Sie mich Daniel. Bitte.«
    »Daniel. Ich bin verwirrt.«
    »Das tut die Welt Ihnen an«, sagte Daniel Papadopoulos mitfühlend. Joe seufzte. »Ich versteh’s nicht«, sagte er. »Sie sind Mr. Longshotts Verleger. Da müssen Sie den Mann doch schon mal gesehen haben?«
    Der dicke Mann wirkte amüsiert. »Wozu, um alles in der Welt?«, sagte er. » Ich habe nie Kontakt zu Autoren. Falls doch, nerven sie mich nur damit, dass sie ihr Geld wollen.« Er zuckte die Schultern. »Sehen Sie. Vor ein paar Jahren lag ein Umschlag in der Post. Ein Manuskript. Davon kriege ich jede Woche mehrere. Es hieß: Einsatz: Afrika. Guter Titel. Ich hab’s gelesen, dachte, davon könnte ich ein paar Exemplare verkaufen, hab ihm zurückgeschrieben, ihm einen Scheck geschickt … das war’s. Hab den Mann nie gesehen. Ungefähr alle sechs Monate kriege ich per Post ein neues Manuskript. Noch mehr Explosionen, einstürzende Gebäude, Flugzeugabstürze, Tote. Er hat eine rege Fantasie.«
    »Dann«, sagte Joe, »haben Sie also eine Adresse von Mr. Longshott.«
    »Hab ich wohl«, sagte Daniel Papadopoulos. »Und er beeilt sich immer sehr, die Schecks einzulösen.«
    »Können Sie mir sagen, wie die Adresse lautet , Mr. Papadopoulos?«, fragte Joe.
    Der dicke Mann betrachtete ihn eine ganze Weile. »Warum?«, sagte er schließlich.
    »Weil ich ihn finden muss«, sagte Joe.
    »Andere Leute wollen ihn auch finden«, sagte Daniel Papadopoulos.
    »Und haben Sie denen die Adresse gegeben?«
    »Sie sind hinter mir her gewesen«, sagte der Dicke, ohne die Frage zu beachten. »Nicht nur die Regierungsleute. Auch andere. Wie Sie. Mit Medusa Press muss ich sowieso vorsichtig sein – einige der Titel sind vielen Leuten ein Dorn im Auge –«
    »Wie Nutte ?«
    »Tja …« Daniel Papadopoulos zuckte die Schultern. »Kleingeister«, sagte er. »Ich benutze ja schon nur das Postfach am Haussmann und mein kleines System dazu, aber am Ende scheint das gar nicht so viel zu bringen. Wenn man nur hartnäckig genug ist, kann man jeden ausfindig machen.«
    »Sogar Mike Longshott?«
    Plötzlich lächelte der Dicke. »Das wiederum weiß ich nicht«, sagte er.
    »Haben Sie denen die Adresse gegeben?«
    »Nein.«
    Joe blickte den dicken Mann an. »Geben Sie sie mir?«, fragte er. »Bitte?«
    »Warum?«, sagte der Dicke erneut. Er richtete den Blick auf Joes Gesicht, betrachtete ihn, ohne ihn richtig zu sehen. »Geister«, sagte er. Seine Stimme klang wie aus weiter Ferne. »Ich hab ja nichts gegen Geister. Aber ich will nicht von ihnen heimgesucht werden.«
    »Mr. Papadopoulos«, sagte Joe geduldig, »ich wünsche Mr. Longshott nichts Böses. Ich versuche lediglich, ihn ausfindig zu machen. Bitte.«
    Wieder richtete sich der Blick des dicken Mannes auf ihn, und er lächelte. »Keine Drohungen, hä?«, sagte er. »Das ist mal eine Abwechslung.« Er ging hinüber zu dem Barschrank und füllte sein Glas nach. Joe bot er die Flasche nicht an. »Um ehrlich zu Ihnen zu sein, ich bin selbst ein bisschen neugierig. Und Sie sind Privatdetektiv …«
    »Ich kann immer nur einen Kunden annehmen«, sagte Joe. Der dicke Mann zuckte die Schultern. Plötzlich sah er

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