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Osterfeuer (German Edition)

Osterfeuer (German Edition)

Titel: Osterfeuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Danz
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Inhalt doch noch von Bedeutung
sein. Dieser Penner? Oder doch irgendein anonymer Perverser, der die Frau beobachtet
hat? Wir werden sehen …«
    Der immer dringlichere Ton eines
Handys erklang und Angermüller begann hektisch in seinen Hosentaschen zu fummeln.
Sein Freund beobachtete ihn mit süffisantem Lächeln, bis Georg endlich in einer
Tasche seines Mantels, der über der Stuhllehne hing, fündig wurde. Er meldete sich
und statt eines Anrufers hörte er die freundliche Stimme seiner Mobilbox.
     
    Trude war in ihre Küche zurückgekehrt und putzte das Gemüse zu Ende.
Als sie damit fertig war, suchte sie nach einer anderen Tätigkeit, aber es gab nichts
mehr zu tun. So löschte sie das Licht, bis auf eine Röhre über der Spüle, setzte
sich mit einem Glas Rotwein an den Küchentisch und beobachtete Lollo, der in seinem
Körbchen lag und schlief und wahrscheinlich im Traum den einen oder anderen Hasen
jagte, denn ab und an zuckten seine Läufe aufgeregt und er gab ein leises Knurren
von sich. Die Stimmung war ausgesprochen friedlich, die Schafe hatten sich in ihren
Unterstand zurückgezogen und in dem kleinen Weiher, der in der Mitte ihrer Koppel
lag, spiegelte sich die runde Scheibe des Mondes. Bis auf Lollos Schnaufen und das
Ticken der großen, alten Uhr war es im Raum ganz still.
    Aber, dachte Trude, mein Herz klopft
so laut wie ein Vorschlaghammer – weshalb bin ich nur so aufgeregt? Als sie die
Tür vom Herrenzimmer hörte, wurde ihre Spannung fast unerträglich. Ja, sie hatte
Fragen. Fragen an ihren Mann. Eigentlich nichts Besonderes. Doch sie fürchtete sich
vor den Antworten.
    Franz kam herein und legte das Telefon
in die Ladeschale. Er sah nicht zu ihr hin und sie dachte, was ist nur los hier?
Verdammt, er muss mir doch jetzt etwas zu sagen haben! Endlich trat er zu ihr an
den Tisch.
    »Worüber hat dieser Kommissar Angermüller
mit dir gesprochen?«
    »Genau das wollte ich dich auch
fragen!«
    Franz ging darauf nicht ein und
wiederholte:
    »Was wollte er von dir?«
    »Das kannst du dir ja denken: Es
ging natürlich noch einmal um meine Angaben von heute Morgen. Aber zum Glück schien
ihm das gar nicht mehr so wichtig zu sein, denn du hast ihm wohl jetzt gesagt, wo
du warst, oder?«
    Franz sah sie zwar aufmerksam an,
aber sehr gesprächig schien er nicht.
    »Hmm«, brummte er und wollte dann
wissen, ob der Kommissar mit ihr über seine Aussage gesprochen hatte.
    »Er hat nur gesagt, dass so weit
alles in Ordnung ist.«
    Franz nickte zufrieden, zupfte an
seinem grauen Schnauzer und sagte dann mit einem spöttischen Ausdruck im Gesicht:
    »Na siehst du. Jetzt weißt du aus
erster Hand, dass du keinen Mörder durch falsche Aussagen decken musst!«
    Fast wäre Trude errötet, als Franz
ihre heimlichen Ängste so offen aussprach, doch er bemerkte nichts von ihrer Verlegenheit
und fuhr nachdenklich fort:
    »Aber ich würde doch gerne wissen,
wer deine Freundin auf dem Gewissen hat. Man kann sich ja eigentlich nicht vorstellen,
dass es irgendeiner hier aus unserer Gegend war, jemand, der als Gast auf unserem
Fest war …«
    Trude hob nur resignierend ihre
Schultern und sagte: »Ach weißt du, ich glaube man bekommt nie alle Seiten eines
Menschen zu sehen und wenn man ihn noch so lange kennt. Wer weiß, welche Abgründe
in uns allen verborgen sind und welche Überraschungen wir noch erleben werden.«
    Trude konnte nicht wissen, wie recht
sie hatte. Franz gähnte:
    »Ich sag dir Gute Nacht, ich muss
mich auf’s Ohr legen. Ich bin noch etwas geschädigt von gestern …«
    »Dann schlaf gut und erhole dich!
– Sag, was wollte eigentlich Babs von dir?«
    Franz wandte sich zum Gehen:
    »Ach, nichts Wichtiges.«
    »Nichts Wichtiges? Entschuldige
bitte, aber wenn Babs hier mitten in der Nacht anruft und dich sprechen will, was
sonst nicht mal tagsüber vorkommt, dann ist das nichts Wichtiges? Was wollte sie
denn?«
    Trude sprach etwas lauter als nötig,
denn sie fühlte sich irgendwie auf eine dumme Art abgewiegelt. Gut, sie hatte einen
Fehler gemacht, als sie es zuließ, dass dieser ungeheuerliche Verdacht gegenüber
Franz von ihr Besitz ergriff, aber wollte er sie dafür jetzt ewig strafen, indem
er sie einfach ausschloss? Franz stand in der Tür und die Art wie er sie ansah,
war ihr völlig neu, so distanziert und abwehrend. In einem sachlichen Tonfall, in
dem ein bisschen Angriffslust mitschwang, sagte er:
    »Es ist wirklich überhaupt nicht
wichtig. Aber wenn du es unbedingt wissen musst, ist es

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