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Osterfeuer (German Edition)

Osterfeuer (German Edition)

Titel: Osterfeuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Danz
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wahrscheinlich besser, du
erfährst es von mir: Die Polizei war vorhin auch noch einmal bei Babs, um sich mein
Alibi bestätigen zu lassen.«
    »Aber was hat sie denn damit zu
tun?«
    »Nach dem Besuch in der Kneipe,
bin ich heute Nacht noch bei ihr gewesen.«
    »Was?«
    Trude fühlte, wie sich ihr Magen
zusammenkrampfte und ihr Gehirn zum Brummkreisel wurde. Sie konnte nichts sagen,
ihn nur ungläubig anschauen. Wie sehr hätte sie sich gewünscht, dass Franz zu ihr
käme, sie in die Arme nähme und sie beruhigte. Doch er stand nach wie vor mit der
Hand am Türgriff und resümierte mit kalter Logik:
    »Ich habe befürchtet, dass du falsche
Schlüsse ziehen würdest, wenn du das hörst, deshalb wollte ich auch nicht, dass
du es erfährst. Und wenn das mit Margot nicht passiert wäre, hätte sich dieser völlig
harmlose Besuch mit betrunkenem Kopp auch nicht zu so einer Staatsaffäre ausgewachsen.
Es war nur ein ziemlich bekloppter Ausflug in die Vergangenheit und die wollten
wir ja in beiderseitigem Interesse ruhen lassen …«
    Das Brausen in ihren Ohren wurde
leiser und langsam konnte sie wieder klar denken.
    »Aber hier geht es doch nicht um
Vergangenes, wenn du heute Nacht bei Babs warst …«
    »Doch. Ich versichere dir noch einmal,
dass es nichts mit jetzt und heute und dir zu tun hat. Und ich hoffe, du glaubst
mir. Dass du ernsthaft annehmen konntest, ich hätte etwas mit dem Tod deiner Berliner
Freundin zu tun, war für mich heute ein sehr deutlicher Beweis wie stark dein Vertrauen
in mich ist …«
    Oh Gott! Ihr dämliches Misstrauen
hatte Franz offensichtlich viel schwerer getroffen, als er gezeigt hatte. Wohl oder
übel würde sie jetzt keine weiteren Fragen stellen, auch wenn ihr das ziemlich schwer
fiel. Wie sehr fühlte sie sich an die Zeit damals in Berlin erinnert. Und sie hatte
so gehofft, so etwas nie wieder erleben zu müssen.
    »Gute Nacht, Trude!«
    Mit ernstem Gesicht verließ Franz
die Küche und Trude blieb zurück mit dem Gefühl, dass es nicht so einfach sein würde,
den Graben, der sich zwischen ihnen aufgetan hatte, wieder zuzuschütten. War das
ihre Schuld? Sie erhob sich, kippte den Rest Wein in den Ausguss, stellte das leere
Glas in die Spülmaschine, öffnete die Terrassentür und rief Lollo, um ihn noch mal
kurz in den Garten zu lassen. Fröstelnd stand sie vor der Tür und beobachtete das
Tier, wie es im Schein der Hoflampe hier schnüffelte, dort sein Bein hob, aufmerksam
lauschte, im Dunkel verschwand und wieder zurückkehrte und schließlich vor ihr stand
und, da sie sich nicht rührte, kläffend Einlass begehrte.
    »Ja, komm rein Lollo! Gehen wir
schlafen. Wir lösen alle Probleme morgen, einverstanden?«

9
     
    So vorsichtig, wie es ihm nur möglich war, drehte sich Georg Angermüller
auf die linke Seite. Er wollte Astrid, deren ruhige Atemzüge leise aus dem Bett
neben dem seinen zu hören waren, auf keinen Fall stören. Er war schnell eingeschlafen,
aber vor einer halben Stunde aus dem Schlaf hochgeschreckt, nass geschwitzt und
von einer inneren Unruhe beherrscht. Der Wecker auf seinem Nachttisch zeigte vier
Uhr. Er spürte seinen überladenen Magen und war wütend auf sich selbst.
    Als er um Mitternacht nach Hause
gekommen war, lag seine ganze Familie schon in tiefem Schlummer. Sein erster Weg
führte ihn in die Küche und dort zum Kühlschrank und als er die Gaumenfreuden vor
sich sah, die noch reichlich vom Festtagsfrühstück übrig geblieben waren, und ihre
wunderbaren Aromen in seine Nase stiegen, gab er sich hemmungslos seinem Heißhunger
hin. Nach einem langen Tag endlich in aller Ruhe nichts weiter tun als genießen!
Über die unangenehmen Erlebnisse bei der Ermittlungsarbeit eine bunte Decke aus
lukullischen Köstlichkeiten legen. Noch einmal diesen zarten Graved Lachs mit dem
hausgemachten Dressing auf der Zunge zergehen lassen, von dem pikanten, roten Heringssalat
naschen, der ihm wieder hervorragend gelungen war, in das kräftige Bauernbrot mit
dem herzhaften Deichkäse beißen und eine Scheibe mürben Katenschinkens mit einem
Hauch frisch gemahlenen Pfeffers verzehren – wider besseres Wissen wähnte Georg
sich im Paradies. Dazu noch ein paar Gläschen von dem neuen Rotspon, den er in einem
altehrwürdigen Weinhandelskontor an der Trave entdeckt hatte – viel zu spät bemerkte
er, dass er die Menge an Essen und Trinken, die ihm wohl tat, wieder einmal überschritten
hatte und er ekelte sich vor sich selbst. Der Teufelskreis schloss sich: Er trank
noch einen

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