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Osterfeuer (German Edition)

Osterfeuer (German Edition)

Titel: Osterfeuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Danz
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rechtsmedizinischen
Instituts empfing und nun zu seinem Entsetzen feststellen musste, dass die letzten
beiden unbeschädigten Weingläser auch noch verschwunden waren.
    »Ich nehme eine Tasse von dem Barbera,
bitte!«, antwortete der Kommissar. Steffen, der auch in seinem grünen Kittel und
den weißen Clogs eine ausgezeichnete Figur machte und wie aus dem Ei gepellt wirkte,
schlug die Hände zusammen.
    »Hach, wenn ich das gewusst hätte!
Natürlich hätte ich die Flasche längst entkorkt. Jetzt hat dieser edle Tropfen noch
gar nicht atmen können …«
    Georg Angermüller, dem man ansah,
dass er nicht mehr der Frischeste war – sein Hemd zerknautscht, die Haare wild im
Einsteinstil und das Gesicht müde – beruhigte seinen Freund:
    »Ich lass den Wein einen Moment
stehen.«
    In diesem Bau konnte er Essen und
Trinken ohnehin nicht so recht genießen. Man war sich immer bewusst, dass der Sektionsraum
gleich um die Ecke lag und die großen Kühlschränke ein paar Räume weiter auch nicht
leer waren. Ständig meinte er, den Geruch der chemischen Mittel, mit denen hier
gearbeitet wurde, in der Nase und einen eigenartigen Geschmack auf der Zunge zu
haben. Bisher hatte er es aber nicht gewagt, Steffen seine diesbezüglichen Vorbehalte
zu gestehen …
    »Seid ihr weitergekommen?«, fragte
Steffen seinen Freund. Der rieb sich müde die Augen.
    »Wie man’s nimmt. Drei Leute, die
in der ersten Reihe als in Frage kommende Täter standen, sind wieder weit nach hinten
gerückt – vorerst … Ben Osterholz hat die Aussage seines Freundes Oliver Kampmann
bis ins Detail bestätigt und auch ihre Zeitangaben scheinen plausibel. Und der Kubaner
hat die Richtigkeit ihrer Angaben noch einmal bekräftigt. Jetzt interessieren wir
uns für einen seit gestern Nacht abgängigen Festbesucher, so eine Art stadtbekannten
Penner, aber den müssen wir erst einmal finden …«
    Er schilderte in groben Zügen die
Ereignisse der Tatnacht, wie sie sich nach den Aussagen der beiden Jungen und des
Kubaners darstellten. Angermüller seufzte.
    »Wie unangenehm das manchmal ist,
im Beziehungsgestrüpp der Leute herumzuwühlen und irgendwelche Dinge ans Licht zu
zerren, die dann jemandem schaden oder weh tun, der mit der Tat gar nichts zu tun
hat …«
    Steffen schaute ihn fragend an und
Georg versuchte zu erklären:
    »Oliver, der Junior vom Mühlenhof,
hat Schiss, seine Freundin zu verlieren, wenn sie von der Geschichte mit Margot
Sandner hört und natürlich wird das Mädel todunglücklich sein. Sein Vater, der Kampmann
senior, hatte bei seinem Alibi falsche Angaben gemacht und als ich ihn noch einmal
dazu vernommen hab, sagt er mir ganz gelassen, er sei noch bei einer alten Freundin
gewesen und ich könnte doch sicher verstehen, dass er nicht möchte, dass seine Frau
das erfährt. Deshalb habe er nicht die korrekten Zeiten genannt. Sie sei sehr sensibel
in solchen Dingen!«
    »Ich schätze mich ja so glücklich,
dass ich nicht in diese grausamen Mann-Frau-Spiele involviert bin!«, grinste Steffen
und machte dazu mit ironischer Affektiertheit eine wegwerfende Handbewegung.
    »Darüber sprechen wir ein andermal,
mein lieber Steffen! Jedenfalls ist Jansen gleich zu der Freundin gefahren und die
hat die Angaben glaubhaft bestätigt. Aber weißt du, diese Frau Kampmann ist eine
ausgesprochen sympathische Person und eine sehr interessante dazu und sie tut mir
einfach leid. Ich habe ihr ja dann noch mal auf den Zahn gefühlt und die weiß wirklich
nichts davon, dass ihr Mann da was laufen hat. Sie hat sogar versucht, ihn mit ihrer
Aussage zu schützen.«
    »Und du hast ihr nichts gesagt?«
    »Warum? Für unsere Ermittlungen
ist es – wenigstens bisher – unerheblich und du weißt, dass der Überbringer schlechter
Nachrichten immer damit identifiziert wird. – Auf die Liebe, Prost!«
    Sie hoben ihre Tassen und Steffen
ergänzte:
    »Auf noch viele Lieben, hoffentlich!«
    Angermüller stellte seine Tasse
ab.
    »Sagt dir der Name Gertrud Kampmann
nichts? Die Frau ist die Autorin des Kochbuchs »Geschmack und Vorurteil«, das einen
Überblick über die englische Landhausküche seit Jane Austen liefert …«
    »Nein, wie interessant! Bei meinem
nächsten Besuch in einer Buchhandlung werde ich mein Augenmerk darauf richten. Du
kennst meine leidenschaftliche Zuneigung zum British Empire!«
    »Ja, dann kannst du dich beim Kochen
fühlen, wie Charles auf seinem Landgut oder besser: Du stellst dir vor, du erwartest
ihn nach der Fuchsjagd zum selbst bereiteten

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