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Osterfeuer (German Edition)

Osterfeuer (German Edition)

Titel: Osterfeuer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Danz
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Reicht
es dir nicht, dass Margot tot ist? Warum hast du uns überhaupt hierher eingeladen?
Um uns deine schöne, heile Welt vorzuführen?«
    Trude traute ihren Ohren nicht und
nach einer Schrecksekunde entgegnete sie: »Betty, ich bitte dich! Es war doch vor
allem auch dein Wunsch einmal mein neues Zuhause kennen zu lernen, wie oft haben
wir davon gesprochen, jedes Mal, wenn ich bei euch in Berlin war! Aber warum musstest
du Margot mitbringen, wenn du die ganze Geschichte von ihr und mir kanntest? Hast
du wirklich gemeint, das würde mir überhaupt nichts ausmachen? Oder wolltest du
mir wehtun?«
    Es war wohl zu erkennen, dass es
in Bettys Gesicht oder dem, was davon zu sehen war, arbeitete, doch sie blieb stumm
und sah stur an Trude vorbei.
    »Tja, jetzt wird mir klar, warum
du so eine panische Angst vor mir hattest: Du hast angenommen, ich wüsste, dass
du alles weißt, die ganze Geschichte von Margot, Gerhard und mir und dass ich deiner
Gemeinheit, uns hier im Laborversuch aufeinander zu hetzen, auf die Spur gekommen
bin … was bist du doch für ein bedauernswertes Wesen.«
    Trude wandte sich an Iris, die auf
Abstand bedacht am Fenster lehnte und der Szene als stumme Beobachterin beigewohnt
hatte.
    »Ich warte draußen auf dich!«
    Auch wenn sie äußerlich ruhig geblieben
war – natürlich hatte Trude diese Auseinandersetzung aufgewühlt und entsprechend
geladen stürmte sie zur Tür und lief dem großen Kommissar direkt in die Arme, der
gerade mit seinem Kollegen den Flur entlang kam.
    »Frau Kampmann! Sie hier?«
    Angermüller klang leicht erstaunt.
    »Ist es nicht normal, einen Krankenbesuch
bei einer Freundin zu machen?«, blaffte Trude ihn gereizt an und fuhr dann etwas
gelassener fort, »Das dachte ich jedenfalls bis vor einer Minute, dass es sich um
eine Freundin handelt. Aber ich bin offensichtlich nicht erwünscht da drin. Wollten
Sie noch etwas von mir?«
    Angermüller schüttelte den Kopf.
    »Nicht, dass ich wüsste …«
    »Aber ich habe noch eine Frage.«
    Im Zwielicht des langen Krankenhausflurs
schob sich Jansen vor seinen Kollegen:
    »Ist Ihnen bekannt, dass die Schwiegermutter
Ihres Mannes, Frau Elsbeth Friedrichsen, sich des Mordes an Margot Sandner bezichtigt?«
    »Wie bitte?«
    Ungläubig starrte Trude den Mann
in Lederjacke, Jeans und Turnschuhen an, der vorgab so etwas Seriöses wie Polizeibeamter
zu sein und ihr nun diesen Unsinn erzählte. Hilfe suchend wandte sie sich an seinen
massigen Kollegen, den sie für ziemlich vertrauenswürdig hielt.
    Angermüller bestätigte Jansens Darstellung
und ärgerte sich insgeheim über dessen Vorpreschen. Sie hatten das nicht abgesprochen,
dass sie überhaupt jemandem von der Selbstbezichtigung berichten würden. Wahrscheinlich
erhoffte sich Jansen, dass die von ihm verdächtigte Trude Kampmann jetzt zusammenbrechen
und gestehen würde, um ihre mütterliche Freundin auf der Stelle von dem bösen Verdacht
rein zu waschen. Zumindest hatte Jansen erreicht, dass die Frau ziemlich durcheinander
war.
    »Ja, aber sie war es doch nicht,
oder?«, fragte sie Angermüller irritiert. Die Antwort gab ihr Jansen mit einem schneidenden
Unterton in der Stimme:
    »Wenn Elsbeth Friedrichsen nicht
die Täterin ist, wie Sie zu glauben scheinen, dann nimmt sie wohl Schuld auf sich,
weil sie jemanden schützen will, oder? Haben Sie eine Idee, wer das sein könnte?«
    Mit hörbarem Pusten stieß Trude
die Luft aus. Sie konnte plötzlich nicht mehr klar denken und in ihren Ohren summte
ein Bienenschwarm. Elsbeth! Die Gute! Oh Gott, sie musste baldigst mit ihr sprechen.
    »Wo ist sie jetzt?«, konnte sie
endlich fragen.
    »Wir haben sie ungefähr vor einer
Stunde nach Hause bringen lassen«, gab Angermüller Auskunft. Mehr zu sich selbst
murmelte Trude: »Ich muss sofort zu ihr.«
    Sie wandte sich an die Beamten:
»Sagen Sie Iris bitte, dass ich sofort nach Hause fahren möchte und sie sich beeilen
soll, wenn sie mit mir mitkommen will.«
    Die Plastiktüte mit Lollos merkwürdigem
Fund, die in ihrem Auto lag und die sie der Polizei hatte übergeben wollen, war
in völlige Vergessenheit geraten.
     
    Auf keinen Fall sollten die Patienten in ihren hellgrünen, hauseigenen
Hemden frieren und deshalb war das freundliche Zweibettzimmer, in dem Betty allein
lag, auch gut geheizt. Obwohl Angermüller schon seinen Lodenmantel abgelegt hatte,
fühlte er sich wie in einer Sauna und hatte Mühe, sich auf die Fragen nach dem Hergang
des Vorfalls am Steilufer zu konzentrieren.
    »Also,

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