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Ostfriesengrab

Ostfriesengrab

Titel: Ostfriesengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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Schnauze!«, brüllte Rupert.
    Für Baumüller war es der dritte Einsatz mit einem Sonderkommando. Im letzten Jahr hatte er bei einer Messerattacke eine Menge Blut verloren. Seine Ärzte behaupteten, er habe das alles nur knapp überlebt. Das hatte ihn vorsichtig gemacht. Wer konnte ihm garantieren, dass hinter dem Paravent keine automatische Waffe lag? Auf keinen Fall würde er irgendeiner der Personen, die er hier antraf, gestatten, sich vor seinen Blicken zu verbergen. Seine Aufgabe war es, diesen Raum hier zu sichern, und genau das tat er jetzt.
    Mit einem Sprung war er beim Paravent und riss ihn zur Seite. Dahinter versuchte Ann Kathrin in ihren Slip zu steigen. Sie holte aus, stoppte aber die rechte Hand, weil eine Ohrfeige gegen den Helm ohnehin sinnlos gewesen wäre.
    »Hände hoch! Nehmen Sie die Hände hoch!«, forderte Baumüller und richtete den Lauf seiner Waffe auf Ann Kathrins Bauchnabel.
    Sie hob die Arme nicht, stattdessen bückte sie sich nach ihrem T-Shirt.
    Wellers Erstarrung löste sich. Er tippte Baumüller von hinten an. »Lass sie in Ruhe, verflucht nochmal. Das Ganze ist ein Irrtum. Wir … «
    »Irrtum?«, kreischte Rupert. »Wir haben ihr das Leben gerettet!«
    Rupert schlug nach Heiner Zimmermann. Zimmermann wich der Faust aus.
    »Du wolltest sie kaltmachen, stimmt’s, du Schwein? Wo wolltest du sie deponieren? Vor der Polizeiinspektion Aurich? Damit alle Kollegen sie sehen, wenn sie zur Arbeit gehen? Na? Raus mit der Sprache! Was hattest du mit ihr vor?«
    Rupert packte Heiner Zimmermanns Hals und quetschte seinen Kehlkopf.
    Zimmermann machte einen Schritt nach hinten und stieß Rupert zurück: »Mit Ihnen gehen die Pferde durch, Herr Kommissar. Sie sind ja völlig durchgeknallt!« Dann wandte er sich an seinen Freund: »Frank, tu doch was! Was ist denn hier los? Ich finde das überhaupt nicht witzig.«
    »Ich auch nicht«, zischte Ann Kathrin. Ihre Wangen glühten. Sie hatte das Gefühl, ihr Kopf müsste jeden Moment platzen.
    Dann betrat Ubbo Heide gemeinsam mit Staatsanwalt Scherer den Dachboden. Scherers tadelnd mitleidiger Blick auf Ann Kathrin, während sie in die Jeans schlüpfte, machte ihre Niederlage komplett.
     
    In der Garage fanden Abel von der Spurensicherung und Rupert vierundzwanzig großformatige Aktgemälde mit Öl und Acryl. Ein besonders schönes zeigte, wie Rupert augenblicklich feststellte, Wellers Exfrau Renate. Sie lag breitbeinig mit ausgestreckten Armen im Schlick, links und rechts neben ihrem Kopf ein paar Miesmuscheln. Heiko Reuters ließ es sich nicht nehmen, dieses Bild zu knipsen.
    Ein anderes zeigte die Tochter von Ubbo Heide mit knapp achtzehn, kurz vor dem Abitur, beim Turnen an einem Barren.
    Außerdem fanden sie mehrere halbfertige Skulpturen. Einen Frauentorso aus Gips und vier Stangen von der Sorte, mit denen der Friseur Mareike Henning in Lütetsburg aufgespießt hatte.
     
    Ann Kathrin wollte nur noch alleine sein und nach Hause.
    Weller lief auf der Straße knapp einen Schritt hinter ihr her.
»Glaubst du nicht, dass du mir wenigstens eine Erklärung schuldig bist? Ich meine, das Ganze hier war gerade für mich mindestens ebenso behämmert wie für dich. Ich werde zum Gespött der Polizeiinspektion.«
    Ann Kathrin blieb abrupt stehen. Weller wäre fast in sie hineingelaufen.
    »Ich will nur eins klarstellen, Frank. Ich wollte dir das zum vierzigsten Geburtstag schenken. Ein Aktporträt von mir. Ja. Nenn es bescheuert. Nenn es narzisstisch. Nenn mich eine blöde Kuh. Aber ich hatte nichts mit ihm. Das Ganze sollte eine Überraschung für dich werden.«
    »Na, das ist dir gelungen.«
    Ubbo Heide und Staatsanwalt Scherer sahen hinter den beiden her.
    »Was wird das jetzt?«, fragte Scherer. »Arbeitet der nicht mehr für die Kripo Aurich?«
    Ubbo Heide stöhnte. »Die Situation ist nicht ganz einfach für ihn. Wir sollten den beiden ein bisschen Zeit geben.«
    »Ja, können die ihre Privatgeschichten nicht während ihrer Freizeit regeln? Wir haben gerade einen Doppelmörder verhaftet. Vielleicht sollte ein Verhör vorbereitet werden oder … «
    Während er schimpfte, sah Scherer auf das Display seines Handys. Ein Anruf ging ein. Er nahm ihn nicht an. Es war seine Schwiegermutter. Schon der Gedanke an sie machte ihn wütend. Er fuhr fort: »Wenn alles gut geht, kriegen wir das heute Abend noch in die Tagesschau. Das hat bundesweite Bedeutung. Bei der Pressekonferenz müssen wir … «
    »Weller, komm zurück!«, rief Ubbo Heide.
    Ann Kathrin war das

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