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Ostfriesengrab

Ostfriesengrab

Titel: Ostfriesengrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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… «
    Weller lachte bitter. »Na klar, eine Erhebung in Ostfriesland. Wir sind hier nicht in den Alpen, Ann. Was Höheres als Kirchtürme gibt es hier nicht.«
    Gleichzeitig wurde Weller klar, was er damit gesagt hatte. »Ach, du Scheiße … du meinst, es könnte wirklich sein, dass er … «
    »Ja, Frank, vielleicht hast du damit recht. Ein Kirchturm, das Rad einer Windmühle … «
    Weller schrie gegen die rotierenden Hubschrauberblätter an: »Ein Windkraftrad?«
    »Ja, irgend so etwas, Frank. Er wird sie dranbinden und das Ganze anzünden.«
    Ubbo Heide deutete Weller an, er solle jetzt augenblicklich aufhören zu telefonieren. Weller sah in Ubbo Heides Gesicht dessen Angst, abzustürzen. Weller fand es fast lächerlich. Sein Chef hatte Flugangst, jetzt, hier, ein paar Meter überm Watt. Es war zum Grinsen.
    »Wir sind hier doch nicht in einem Flieger der Touristenklasse nach Mallorca«, brüllte Weller. »Hast du echt Angst, mein Handy könnte die Geräte stören? – Ann hat eine Idee!«
    Ubbo Heide hielt sich die Ohren zu. Lärm war für ihn Gift. Er bekam sofort einen sauren Magen und nervöse Zuckungen um die Augenbrauen. Wieder einmal dachte er daran, dass es Zeit für die Frühpensionierung werden würde, bevor einer dieser Killer ihn schaffte, oder zumindest seinen empfindlichen Magen. Der zähe Kampf gegen die Kriminalität in Ostfriesland hat ein Wrack aus mir gemacht, dachte er. Ja, genau so kam er sich vor, als sei er ein sinkendes Schiff, das mit Motorschaden führerlos auf dem Meer trieb und langsam voll Wasser lief.
    »Mach das Scheißhandy sofort aus!«
     
    Zwei Psychologen und eine Heilpraktikerin, die auf Norderney Urlaub machten, stellten sich sofort als psychologische Nothilfe zur Verfügung. Als das Schiff anlegte, hatte kaum einer das Bedürfnis, mit Psychologen zu sprechen. Viele Leute glaubten, sie bräuchten einen Schnaps. Andere wollten sofort ins Internet. Niemand musste sich übergeben, aber fast jeder hatte das Bedürfnis zu telefonieren und fernen Freunden oder Verwandten mitzuteilen, was geschehen war.
    Ann Kathrin ging ins Badezimmer zurück, um sich die Haare zu föhnen. Sie machte es auf eine gedankenverlorene, meditative Art. Ihre langen blonden Haare flogen, aufgebauscht von der heißen Luft, hoch und erinnerten sie an die aufgespießte Mareike Henning im Park von Lütetsburg. Dann an Verena Glück mit den in den Sanddornstrauch verwobenen Haaren.
    Ein Leuchtturm, dachte sie. Vielleicht wird er einen Leuchtturm wählen.
    Sie wollte Weller anrufen und es ihm sagen. In dem Moment wusste sie glühend heiß, dass der Mörder noch an Bord war. Der Leuchtturm wurde augenblicklich nebensächlich. Noch einmal wählte sie Wellers Nummer, indem sie die Kurzwahltaste anklickte.
    Der stand inzwischen bis zu den Waden im Watt neben der toten Carolin Haase. Der Fährverkehr musste eingestellt werden. Auf keinen Fall sollte eine weitere Fähre mit Touristen hier entlangfahren. Bedingt dadurch entstand in Norddeich ein enormer Stau. Der Zug aus Köln kam pünktlich an, aber die Urlauber wurden nicht weitertransportiert und nur mit spärlichen Erklärungen abgespeist. Das schaffte nicht gerade gute Stimmung. Die Imbissstube am Hafen machte aber einen riesigen Umsatz.
    Weller hatte schon viele Leichen gesehen. Aber diese Situation hier machte ihn ratlos. Was sollte die Spurensicherung tun? Wie viel Zeit hatten sie überhaupt? Die Flut drückte das Wasser bereits
in die Priele zurück. Die Leiche musste hier so schnell wie möglich weg. Wie konnten sie diesen Tatort sichern?
    Am liebsten hätte Weller den legendären Wattführer Kurt Knittel angerufen. Er brauchte jetzt ganz schnell jemanden, der das Watt genau kannte und wusste, was möglich war und was nicht. Gemeinsam mit seinem Freund Heiner Zimmermann hatte Weller sich am Tiefpunkt seiner Ehe einer Wattwanderung nach Norderney mit Kurt Knittel angeschlossen. Er mochte diesen Urostfriesen auf Anhieb, und er brauchte jetzt jemanden, auf dessen Rat er sich verlassen konnte.
    »Ann, ich kann jetzt nicht, ich … «
    Sie ließ sich nicht abwimmeln. Sie brüllte so laut ins Handy, dass Ubbo Heide, der von Weller gut drei Meter entfernt stand, es hören konnte.
    »Er ist an Bord der Fähre, Frank!«
    »Wieso, wie kommst du darauf?«
    »Glaubst du, er lässt sich diese Geschichte entgehen? Er hat alles geplant und vorbereitet. Er will dabei sein! Ihr müsst alle Leute, die an Bord waren, registrieren. Er ist garantiert dabei.«
    Ist bereits

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