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OstfriesenKiller

OstfriesenKiller

Titel: OstfriesenKiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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nach rechts bewegen. Es war so schwer, dass sie das Gefühl hatte, es müsse knirschen. Das geschah aber glücklicherweise nicht.
    Sie sah Heros Gesicht, und in ihrer Phantasie hatte sie jetzt Boxhandschuhe an, stand mit ihm im Ring und schlug zu.
    Sie hörte ihren Vater sprechen:
Nimm dich in Acht vor verletzten Gegnern. Niemand ist gefährlicher als ein blutender Boxer, der spürt, dass er angeschlagen ist!
    »Hör auf mit dem Psychomist!«, schrie sie. »Wenn du so ein sensibler, netter Kerl bist, wieso versuchst du dann, mir meinen Sohn wegzunehmen?«
    Hero schüttelte den Kopf und legte seinen Zeigefinger auf den Mund. Als ob Eike nicht sowieso alles mitkriegen würde.
    »Wir haben uns überlegt, dass es das Beste wäre, zunächst bei Susanne zu wohnen, bis Eike und ich etwas Eigenes gefunden haben. Er hat sich entschieden, erst mal bei mir zu bleiben, bis die Sommerferien anfangen. Lass uns doch alles in Ruhe besprechen. Es gibt nichts, was wir nicht miteinander regeln können.«
    Sein Ton machte sie rasend. Sie schaute auf die Uhr, als würde sie von dort eine Hilfe erwarten.
    »Jetzt kann ich gerade nicht«, sagte sie. Es war wie eine Rettungsboje, an der sie sich festklammerte. Sie musste ein bisschen Zeit gewinnen. Sie war jetzt nicht in der Verfassung, sich mit ihm sachlich auseinanderzusetzen. Was wollte sie überhaupt hier? Sie hörte sich sagen: »Ich bin nur gekommen, um mein Filofax zu holen.«
    Er lachte bitter auf und schob sich an ihr vorbei. Das war die Bestätigung für ihn, dass seine Entscheidung richtig gewesen war. Er wollte nicht mehr mit ihr leben. Er wollte zu Susanne.
    »Vergiss es!«, zischte er im Vorbeigehen.
     
    Paul Winter hatte nur noch 71 Minuten zu leben. Er spürte das Unheil nicht kommen. Trotz der Morde an Ulf Speicher und Kai Uphoff fühlte er sich noch völlig sicher.
    Er räumte mit ein paar Helfern das Freizeitheim vom Regenbogen-Verein auf. Ulrike Krämer, Nadja Gehlen, Tamara Pawlow und Rainer Kohlhammer, die leicht geistig behindert waren, galten in der Werkstatt als Stars. Sie durften überall mithelfen und dabei sein.
    Pia Herrstein stand auf der Leiter und drehte bunte Glühbirnen in die Fassungen.
    Ann Kathrin Klaasen betrachtete das rege Treiben von Behinderten und Betreuern. Sie musste sich selbst eingestehen, dass sie auf den ersten Blick nicht alle Behinderte von den Betreuern unterscheiden konnte.
    Der Verein war ihr sympathisch. Mit den Zielen konnte sie sich identifizieren. Integration von Behinderten in die normale Gesellschaft, Unterstützung der Angehörigen – welch ein schönes Ziel. Trotzdem vermutete sie hier den Nährboden für zwei Morde.
    Rainer Kohlhammer gefiel Ann Kathrin besser als sein Bruder Georg. Er kam ihr so fröhlich vor. Er hatte ein gewinnendes Lachen. Für ihn schien die ganze Welt ein einziger Spaß zu sein. Auf seinem T-Shirt stand: »Wenn Sie mit mir schlafen wollen, sagen Sie nichts. Lächeln Sie nur.«
    Rainer war stark. Kräftiger als alle seine Betreuer. Stolz wuchtete er die Verstärkeranlage von der Bühne.
    Jutta Breuer forderte ihn auf: »Pack alles gut weg, Rainer. Wenn hier die Vorlesenacht mit den Kleinen ist, kann ich für nichts garantieren. Die fassen alles an und …«
    Paul Winter fiel ihr ins Wort: »Jaja, ist schon gut. Lass ihn doch. Der macht das doch prima.«
    Jutta Breuer fuhr ihn genervt an, er solle sich gefälligst da raushalten und seine Arbeit tun.
    »Sag mal, was hast du eigentlich gemacht, bevor du zum Regenbogen gekommen bist? Hast du in einem Domina-Studio gearbeitet, oder was?«
    Rainer und Ludwig lachten über den Witz. Im gleichen Moment tat es Paul Winter leid. Immerhin hatte Jutta gerade ihren Liebhaber durch eine Kugel verloren. Trotzdem war er genervt von ihr. Er hatte ihre nörgelige Art noch nie ertragen können, und seit einiger Zeit wurde es immer schlimmer. Sie hatte etwas von einer Männerhasserin an sich, fand er. Jetzt, da Ulf Speicher tot war, trat es ungebremst zutage. Sein blöder Spruch brachte sie zum Ausflippen. Wortlos haute sie ihm eine runter. Rainer Kohlhammer stellte die Box ab und staunte. Auch alle anderen verharrten in ihrer Arbeit.
    Paul hielt Jutta fest, weil er befürchtete, sie könnte noch einmal zuschlagen. Es lag so viel Hass in ihren Augen. Er hatte Lust, ihr auch eine runterzuhauen, aber er beherrschte sich.
    »Meinst du, ich weiß nicht, dass ihr sie alle hattet, ihr Schweine!«, zischte Jutta.
    Pia stieg von der Leiter. »Das stimmt nicht, Jutta. Du steigerst

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