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OstfriesenKiller

OstfriesenKiller

Titel: OstfriesenKiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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taumeln. Einerseits wollte sie nichts lieber, als mit jemandem über das zu reden, was sie gerade dachte, andererseits fürchtete sie sich davor, es ihren Kollegen mitzuteilen. Wie sollte sie anfangen?
Ich war nackt im Garten, mein Mann und mein Sohn haben mich nämlich verlassen, und der Täter hat mich belauert?
Was, wenn sich das alles als Hirngespinst herausstellte und die blaue Feder oben auf dem Maulwurfshügel aus dem Indianerschmuck ihres Sohnes stammte? Sie würde wie eine hysterische Kuh dastehen, die völlig unprofessionell die Nerven verloren hatte.
    Zum Glück musste sie nicht mit ihrem Wagen in die Polizeiinspektion zurückfahren. Weller nahm sie mit.
    Während der Fahrt versuchte sie einen Ansatz, stoppte aber gleich wieder.
     
    Der dritte Mord reichte aus, um aus der Polizeiinspektion ein Tollhaus zu machen. Unaufhörlich schrillte das Telefon. Noch nie in ihrem Leben hatte Rieke Gersema so viele Journalisten auf einem Haufen in Aurich gesehen. Fernsehteams aus Hannover, Hamburg und München rückten an. Auch die Kollegen schienen aufgebracht. Es ging um nichts anderes mehr. Jeder hatte plötzlich eine eigene Theorie und wollte seine Mitarbeit in den Dienst der Sache stellen. Eine SOKO sollte zusammengestellt werden, und plötzlich arbeitete das Labor mit ungeahnter Geschwindigkeit. Knapp 40 Minuten später lagen Ergebnisse auf dem Tisch, auf die Ann Kathrin unter normalen Umständen mindestens eine Woche oder zwei hätte warten müssen.
    Ann Kathrin erlebte die Besprechung wie unter einer Glasglocke. Sie trank bereits das dritte Glas Wasser, aber es wurde ihr nicht besser. Sie bemühte sich, das alles irgendwie durchzustehen und dabei eine gute Figur abzugeben.
    Sie dachte aber nur an eins: die Feder. Ich muss die Feder sicherstellen. Was, wenn der Wind sie bereits weggeweht hat?
    Der Pfeil, der Paul Winter getötet hatte, stammte aus einer englischen Produktion. Seit zwei Jahren wurden Pfeile dieser Art nicht mehr hergestellt. Ein neues Modell hatte den Markt erobert. Von diesem hier waren 12 000–15 000 in Europa verkauft worden, in Fachhandlungen, Waffengeschäften, übers Internet und, was Ann Kathrin besonders originell fand, über Spielwarengeschäfte.
    »Die blauen Federn am Ende sind nicht echt, sondern aus Kunststoff. Sie sollen den Pfeil in der Spur halten. Der Pfeil erzählt uns eine Menge über den Besitzer«, referierte Rupert. »Er war schon lange vorher in Benutzung. Er ist garantiert einige hundert Male abgeschossen worden, bevor er sein endgültiges Ziel traf.«
    »Unser Schütze hat also lange trainiert«, stellte Ann Kathrin fest.
    »Ja. Man sieht es an den ausgefransten Federn. Und die Pfeilspitze muss sich zigmal in Holz gebohrt haben, bevor sie zum ersten Mal in menschliches Fleisch traf.«
    Auch über das Schwert, mit dem Kai Uphoff erschlagen worden war, wusste Rupert inzwischen mehr. Die Spurensicherung hatte winzige Metallteile aus den Wunden des Toten analysieren lassen. Es gab drei mögliche Schwerttypen, die mit einer solchen Metalllegierung hergestellt wurden. Die Art der Schnittwunden grenzte die Beschaffenheit der Klinge weiter ein, so dass es nur noch zwei handelsübliche Schwertmarken gab, mit denen die tödlichen Schläge mit größter Wahrscheinlichkeit ausgeführt worden waren. Eines hieß Merlin, das andere Conan.
    Rupert hatte sogar schon Katalogfotos dieser Schwerter vorliegen. Beides allgemein übliche Zierwaffen, in Massenauflagen hergestellt, eigentlich für den Wandschmuck zu Hause vorgesehen.
    Aber nun trumpfte Weller mit einer Information auf, die ihm sichtlich Freude bereitete: »Ratet mal, wer ein Mittelalter-Freak ist? Georg Kohlhammer! Seine Imbisswagen stehen auf jedem mittelalterlichen Markt. Er ist Mitglied in irgend so einem Traditionalistenverein als Kassenwart und hilft bei der Organisation von Ritterturnieren. Das heißt, er hat Zugang zu all diesen Waffen, hegt eine gewisse Faszination dafür und ist vermutlich durchgeknallt genug, um sie auch zu benutzen.«
    Am liebsten wäre Weller aufgestanden, um ihn gleich hoppzunehmen, doch Ann Kathrin schüttelte den Kopf. »Das reicht nicht. Sein Anwalt holt ihn sofort wieder raus. Wahrscheinlich gibt es in Ostfriesland ein paar hundert Leute, die Pfeil und Bogen und solche Schwerter besitzen …«
    »Wir wissen nicht mal,
ob
er so ein Schwert hat. Aber er hätte Möglichkeiten, sich eines zu beschaffen …«
    Ann Kathrin Klaasen wollte jetzt keine voreilige Verhaftung vornehmen. Weller sah das

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