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OstfriesenKiller

OstfriesenKiller

Titel: OstfriesenKiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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Ahnung, wovon sie redete. Sie spürte aber, dass er innerlich erschrocken war. Er arbeitete noch an einer haltbaren Position, die er einnehmen konnte. Er ahnte, dass sie alles wusste, hoffte aber noch, einer Verurteilung entkommen zu können.
    »Was tu ich dir denn an?«
    »Was hat deine kleine Freundin, das ich nicht habe?«
    Es war schwerer für sie, den Satz herauszubekommen, als sie gedacht hatte. Sie spürte, dass mit den Worten »kleine Freundin« gleichzeitig eine Träne in ihr linkes Auge trat. Auf keinen Fall wollte sie heulen. Nichts wäre jetzt schlimmer für sie, als ein Versuch von ihm, sie zu trösten.
    »Ich habe keine kleine Freundin.«
    Ann Kathrin ging nun auf und ab. Ihr Wohnzimmer war viel größer als der Verhörraum im Kommissariat, sie bewegte sich aber im Wohnzimmer genauso, wie sie es bei den Verhören tat. Drei Schritte, eine Kehrtwendung, drei Schritte, eine Kehrtwendung. Jeweils beim zweiten Schritt ein Blick auf den Verdächtigen.
    Sie bemühte sich, kalt zu referieren, wie sie es als Hauptkommissarin gewöhnt war. Den Verdächtigen mit den Fakten konfrontieren, damit er die Sinnlosigkeit seiner Gegenwehr einsieht und gesteht.
    »Das geht seit einem halben Jahr so. Meinst du, ich krieg das nicht mit? Die Turnhalle ist keine zwei Kilometer von hier entfernt. Du fährst aber jedes Mal 37 Kilometer hin und zurück. Heute auch.«
    Hero sah sie fassungslos an. »Du kontrollierst meinen Tachostand?« Er schüttelte verständnislos den Kopf. »Das ist doch krank!«
    »Krank? Das sind Fakten!«
    Hero brauchte jetzt mehr Abstand zu ihr. Während Ann Kathrin weiterhin mit drei Schritten, Kehrtwendung, drei Schritten, ihr Revier im Wohnzimmer markierte, suchte er Schutz in der von ihr am weitesten entfernten Ecke, angelehnt ans Buchregal. Er zeigte mit dem Finger auf sie: »Jedes Mal, wenn du eine neue Diät anfängst, geht das Ganze wieder von vorne los. Es ist einfach unerträglich! Wann fängst du endlich an, dich so zu akzeptieren, wie du bist? Dann musst du weder mich kontrollieren noch dein Körpergewicht.«
    Seine Worte waren wie ein Brechmittel für sie. Jetzt spürte sie die Wut in sich aufsteigen wie eine faule Fischsuppe, die der Magen wieder hochpresst, um das Gift aus dem Körper zu bekommen.
    »Ich lasse mich jetzt vom Herrn Psychologen nicht zur Patientin machen! Ich bin deine Ehefrau!«
    Heros Hemd zeigte Schwitzflecken unter den Achseln. Er bemühte sich, ihrem Blick standzuhalten.
    »Ach ja? Du lässt dich von mir nicht zur Patientin machen? Aber wieso fühle ich mich dann dauernd wie ein Angeklagter im Kreuzverhör?«
    »Betrügst du mich etwa nicht mit ihr?«
    Hero wollte antworten. Er holte tief Luft. So gern hätte er jetzt etwas Bedeutungsschwangeres gesagt. Etwas, das ihr den Wind aus den Segeln genommen hätte. Aber ihm fehlte ein gutes Argument. Er hätte eine Sekunde oder zwei gebraucht, um nachzudenken. Aber diese Zeit ließ sie ihm nicht. Spöttisch hakte sie nach: »Wahrscheinlich ist sie nur eine Patientin von dir, die sich im Rahmen der Therapie in dich verliebt hat. Ich weiß natürlich, dass das eine völlig normale Projektion ist. Sozusagen rein professionell dazugehört. Du hast es mir ja oft genug erklärt.«
    Einerseits trafen ihre Worte ihn, andererseits gaben sie ihm auch wieder ein bisschen Boden unter die Füße. Diese Auseinandersetzung war nicht neu.
    Er stöhnte. »Ich habe es hauptsächlich mit Frauen zu tun und du in deinem Job mit Männern. Da haben wir uns wohl wenig vorzuwerfen. Männer agieren ihren Frust und ihre Verletzungen eben gerne aus – dabei werden sie dann schon mal kriminell, während Frauen häufig die Aggression gegen sich selbst kehren, magersüchtig werden oder …«
    Nein, das wollte Ann Kathrin sich nicht von ihm anhören. Keinen Vortrag. Jetzt nicht. Sie fiel ihm mit einem Angriff ins Wort: »Ist sie so schwer Suizid gefährdet, oder warum hast du sie im letzten Monat siebzehnmal angerufen?«
    Hero konnte es nicht glauben. Er atmete heftig aus. Während Ann Kathrin weiterhin ihren Drei-Takte-Schritt einhielt und dabei spürte, dass von ihren Füßen die Sicherheit in ihren Körper strömte, ging er zum Schrank, nahm sich ein Glas heraus und lief damit ins Bad.
    Gezwungenermaßen verließ Ann Kathrin ihren professionellen Laufrhythmus und folgte ihrem Mann. Er ließ das Glas mit Leitungswasser volllaufen und trank es in einem Zug leer. Er wirkte blass um die Nase. Er hatte Angst, sein Kreislauf könnte versagen.
    Hart stellte er

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