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Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition)

Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition)

Titel: Ostfriesenmoor: Der siebte Fall für Ann Kathrin Klaasen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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ihren pubertierenden Töchtern. Er war von seinen eigenen Mädels einiges gewöhnt, aber so eine Show hatten sie ihm noch nie geboten, egal wie die Hormone gerade Achterbahn fuhren.
    Sie will nicht mit ihm im Auto fahren. Ob er sie sexuell belästigt hat?, fragte Weller sich, und gleich keimte Wut in ihm auf, denn er stellte sich das bildlich vor, und dann wurde aus Lucy in seinem inneren Film seine Tochter Jule. Er schluckte trocken und schlug vor: »Ich kann ja mitfahren!«
    Aber alle drei schüttelten heftig die Köpfe und sprachen wie aus einem Mund: »Er hat gesagt: Keine Polizei !«
    Das Ganze hatte für Weller fast etwas von einer Inszenierung an sich. Zogen die drei hier eine Nummer ab, die sie vorher einstudiert hatten?
    »Ich bin«, stellte er klar und machte dabei eine raumgreifende Geste, als könne es möglich sein, dass dieses Zimmer verwanzt sei und sie alle nicht frei reden dürften, »ich bin der Onkel.«
    Gundula Müller bestätigte es und buchstabierte es fast: »Onkel Philipp.«
    »Mit ihm fahre ich sofort«, sagte Lucy, was Weller guttat. Soviel Anerkennung hatte er von seinen Töchtern in letzter Zeit nur sehr selten erhalten.
    »Kommt gar nicht in Frage«, sagte Schacht. »Wir werden hier nicht die Pferde scheu machen. Wenn du nicht mit mir im Auto fahren willst, dann hole ich das Geld halt alleine und bringe es hierhin zurück.«
    Spätestens in diesem Moment begriff Lucy, dass Benne recht hatte. Schacht versuchte, sich das Geld unter den Nagel zu reißen.
    Sie tat, als würde sie nachgeben. »Ist ja schon gut. Ich komme mit.«
    Gundula atmete erleichtert auf. »Die paar Stunden werdet ihr euch ja wohl vertragen können. Ich halte hier die Stellung.«
    Sie sah Weller an, als müsse sie sich bei ihm die Zustimmung dafür holen.
    Aber der hielt sich raus. »Das ist Ihre Entscheidung.«

    Gunnar Peschke radelte auf dem Deichkamm in Richtung Hafen. Er liebte Ostfriesland. Er hatte schon vierzig Kilometer hinter sich und fühlte sich noch fit für die nächsten vierzig. Ein leichter Nieselregen hatte eingesetzt, und die Wellen schlugen geradezu wütend gegen die Deichbefestigung.
    Aufgeregte Möwen pickten an etwas Großem herum, das menschliche Kleidung trug. Zunächst glaubte Gunnar Peschke, eine Schaufensterpuppe wäre angespült worden. Aber Schaufensterpuppen hatten nicht solche schmerzverzerrten Gesichter.
    Er legte sein Fahrrad ins Gras und lief hin.
    Die Möwen flohen nur scheinbar. Sie hatten keineswegs vor, sich ihre Beute von Peschke streitig machen zu lassen. Er hatte ihre Schreie im Ohr, als er sich bückte.
    Peschke reckte sich hoch und brüllte in die Luft: »Das ist hier kein Hitchcock-Film!«
    Eine Böe ließ Regentropfen hart gegen seine Jacke und sein Gesicht prasseln und drückte die Möwen in Richtung Deichkamm. Zwei Möwen ließen sich in der Nähe seines Fahrrads nieder. Er hielt die Hand schützend gegen den Regen und blickte zu ihnen. Es kam ihm so vor, als würde eine Möwe versuchen, seinen Vorderreifen mit dem Schnabel zu zerhacken.
    Dann bückte er sich, um dem Menschen zu helfen. Noch bevor er ihn berührte, wusste er, dass der Mann tot war.

    Ruperts Frau Beate hatte behauptet, Kreuzworträtsel würden nicht nur bilden, sondern auch entspannen, und er bräuchte beides. Bildung und Entspannung. Außerdem konnte man hier eine Reise in die Südsee für zwei Personen gewinnen, und das stellte er sich großartig vor: gemeinsam mit Frauke vierzehn Tage Urlaub. So richtig wild herumvögeln. Danach konnte er ihr immer noch sagen, dass er seine Frau niemals verlassen und sie heiraten würde.
    Er suchte nach einer Möglichkeit, mit ihr Schluss zu machen, aber vorher wollte er es noch eine Weile genießen. Sie war einfach zu gut im Bett.
    Der Kaffee schmeckte schrecklich. Trotzdem trank Rupert tapfer und fragte seinen Kollegen Schrader: »Das Gegenteil von relativ?«
    »Relahoch?«
    »Nein. Sieben Buchstaben. Fängt mit ›a‹ an.«
    »Wieso willst du den Scheiß wissen?«
    »Da kann man eine Reise in die Südsee gewinnen.«
    Schrader bot an: »Soll ich es mal googeln?«
    »Nee, warte, ich hab’s schon. Der erste Buchstabe ist ein ›a‹. Einer fehlt, dann ›solut‹.«
    Rupert ging einfach das ganze Alphabet durch und schaute, ob ihm irgendetwas bekannt vorkam. Schon bei »b« hatte er den ersten Treffer.
    »Soll ich jetzt googeln oder nicht?«
    Rupert winkte ab und stellte die nächste Frage: »Das höchst entwickelte intelligente Lebewesen mit sechs Buchstaben?«
    In

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