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Ostfriesensünde

Ostfriesensünde

Titel: Ostfriesensünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus-Peter Wolf
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aus der Hand zu legen, Beifall.
»Bravo! Sie haben das Thema wissenschaftlich exakt durchdrungen. Nur verstanden haben Sie gar nichts.«
    Ann Kathrin fühlte sich stark genug für einen verbalen Angriff: »Sie haben stumme Frauen verkauft!«
    »Ja, da nähern wir uns der Sache. Da liegt der Stein des Weisen begraben.«
    Ann Kathrin beschleunigte ihren Gang und drehte jeweils so scharf auf dem Absatz um, dass ihr Schuh im Teppich Spuren hinterließ.
    »Sie haben eine angeblich Stumme in Gelsenkirchen abgeholt und sie … «
    Er schien das sehr witzig zu finden. Sein Bauch bebte vor Lachen. Sein Gesicht lief rot an.
    »Eine ist gut! Das ist wirklich gut! Sie wissen nichts, gute Frau, nichts!« Er zeigte auf die DVD -Kiste, die auf dem Tisch stand. »Sie haben das im Schlafzimmer gefunden. Haben Sie sich schon alles angesehen? Nein? Sollten Sie aber! Das ist Beweismaterial. Ihr Vater hat die meisten Aufnahmen gemacht und seine Frau Klocke hat ihm geholfen. Damals war das Filmen mit versteckter Kamera noch ein echtes Problem, da passten die Geräte nicht in einen Knopf.«
    »Mein Vater hat das gefilmt? Was geschieht da mit der Frau?«
    Wieder lachte Käfer mit hochrotem Kopf.
    Hoffentlich bekommt er keinen Herzschlag, bevor ich alles weiß, dachte Ann Kathrin.
    »Der Markt für stumme Schönheiten war groß. Stenger und sein Bruder haben alles getan, um ständig neues Material zu bringen. Sie haben in Bangkok ein Taubstummenheim für Mädchen gegründet. Das war ganz ergiebig und die Mädels waren dankbar, gaben sich Mühe, wollten etwas von der Gnade, die sie erfahren haben, zurückgeben. Aber Taubstumme hören nicht gut, und gut hören sollten sie. Nun ziehen Sie endlich diese schrecklichen Klamotten aus, Frau Klaasen!«
    Sie ließ sich nicht irritieren, behielt einfach ihren Verhörgang bei. Sie schwitzte heftig. Er sprach weiter und legte die Beine übereinander. Er schlürfte laut Eiswasser. Ailin stand jetzt hinter seinem Sessel und massierte seinen Stiernacken.
    »Stenger konnte die wachsende Nachfrage auf natürlichem Weg nicht mehr befriedigen. Ha, befriedigen ist gut. Jetzt ziehen Sie sich endlich aus, verdammt nochmal, sonst werde ich aber ungemütlich! Ailin, hol die Siebenschwänzige.«
    Ailin verschwand im Schlafzimmer.
    Ann Kathrin schoss ihren Satz ins Blaue ab: »Und dann haben Sie die Frauen stumm gemacht. Auf dem Film ist der Operationsraum. Ihr Schweine habt den armen Geschöpfen die Zungen rausgeschnitten!«
    Er winkte ab. »Ach was! Sie haben echt keine Ahnung. Null! Die Zungen brauchten sie doch noch. Das ist eine ganz einfache Sache. Irgendetwas mit den Stimmbändern. Das hat ein richtiger Arzt unter sterilen Umständen gemacht. Die Frauen wurden schon stumm nach Deutschland gebracht. Ihr Vater, Beukelzoon und ich haben die Sache aufgedeckt. Als Ihr Vater genug Beweismaterial zusammen hatte … «
    Ailin kam auf allen vieren in hündischer Haltung zu Käfers Sessel. Sie trug die Siebenschwänzige Katze mit den Zähnen. Käfer tätschelte ihr den Hinterkopf wie bei einem Schäferhund und erklärte Ann Kathrin: »Es ist den Sklavinnen verboten, die Züchtigungsinstrumente mit den Händen zu berühren.«
    Er nahm die Peitsche aus ihrem Mund und ließ sie einmal durch die Luft sausen. Es machte ein scharfes Geräusch und knallte.
    Heiko Käfer erklärte: »Wussten Sie, dass bei einem korrekten Schlag das Ende der Peitsche auf die doppelte Schallgeschwindigkeit beschleunigt wird? Ja, das sind physikalische Fakten. Die Peitschenschnur strebt wegen der Fliehkraft zur vollständigen Streckung. Aus diesem Grund bewegt sich die Schlaufe axial
vom Griff fort ...«, er ließ die Schnüre über den Lauf der Smith & Wesson gleiten, »die Restschnur wird also immer kleiner. Da die Masse aber proportional zu ihrer Länge ist, geht die Masse der Restschnur gegen Null.« Er dozierte weiter: »Da es aber in der Natur ein Energieerhaltungsgesetz gibt, strebt die Energie, also die Geschwindigkeit, gegen unendlich. Mit anderen Worten ...«, er lächelte vielversprechend, »mit anderen Worten, also mal ganz einfach für RTL -Gucker formuliert: Es tut sauweh!«
    Er ließ zur Demonstration die Peitsche noch einmal knallen und sah Ann Kathrin auffordernd an: »Na, was ist, Frau Klaasen? Darf ich bitten? Meine Geduld ist nicht grenzenlos. Wir sollten jetzt mit Ihrer Erziehung beginnen. Sie waren kein braves Mädchen. Wahrlich nicht. Jetzt runter mit den Klamotten und dann … «
    Ann Kathrin sprach Ailin an: »Warum lassen

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