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Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut

Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut

Titel: Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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Pia angespannt. »Sollte es Hinweise darauf geben, dass Asmussen sich in der Hütte aufhält oder aufgehalten hat, rufen wir Verstärkung.«
    »Hältst du es denn für wahrscheinlich, dass er in dieser Hütte ist?«, fragte Maiwald.
    Pias Jagdinstinkt war gerade erwacht. Sie fühlte sich so fit, geradezu euphorisch, wie seit Wochen nicht mehr, und wollte keinesfalls riskieren, dass Maiwald die Aktion vorzeitig abbrach. »Es ist immerhin eine Möglichkeit«, sagte sie und deutete mit einer vagen Bewegung in die Landschaft: Kleine Gehöfte, Wälder und von Knicks gesäumte Felder zogen an ihnen vorbei. »Aber hier gibt es Hunderte Möglichkeiten, sich zu verstecken.« Sie entdeckte ein Schild mit der Aufschrift Frische Eier, das Julia von Ohlen erwähnt hatte, und bremste ab. »Hinter dem Schild sollen wir nach rechts in einen Feldweg abbiegen. Da geht es dann runter zum See und zu der Hütte.«
    »Für eine Möglichkeit unter hundert bist du aber ganz schön flott unterwegs …«, stellte Maiwald spöttisch fest. Seine Augen waren angespannt auf die Umgebung gerichtet. Der mit zwei Betonstreifen befestigte Weg führte sie in Richtung Wald. Von der Straße aus hatte man hinter den Bäumen immer mal wieder den Kargauer See schimmern sehen. Nun, da sie so nahe dran waren, verschwamm alles in diesigem Grau. Feiner Sprühregen wurde fast horizontal über die nassen Äcker und Weiden getrieben.
    »Ich könnte wetten, dass Asmussen irgendwo da unten ist. Es passt alles«, sagte Maiwald angespannt.
    Mit einem Mal war Pia froh, ausgerechnet ihn dabeizuhaben. Er war kein schlechter Polizist. Von seinen Sprüchen einmal abgesehen … Und er hatte vorhin beteuert, dass er gar nicht scharf auf ihren Job sei. Dieses Gerücht … Broders hatte es in die Welt gesetzt. Heinz Broders hörte zwar durch Wände und Türen hindurch, aber er liebte es auch, Konflikte zu provozieren, um das Verhalten seiner Mitmenschen dann wie unter Laborbedingungen zu studieren. Sie wollte nicht weiterhin als Laborratte herhalten und beschloss, Olaf Maiwald einen Vertrauensvorschuss zu geben.
    Die Betonstreifen lagen nun hinter ihnen. Der Wagen rumpelte durch Schlaglöcher und ließ braunes Pfützenwasser bis hoch gegen die Scheiben spritzen. Die Fahrt endete an einer Feldzufahrt. Hier kam man nur noch mit einem Geländefahrzeug weiter. Links sah Pia den Fußweg, der am Waldrand entlang- und dann runter in Richtung See führen sollte. Zu Gregorians Angelhütte.
    »Heimelige Gegend«, bemerkte Maiwald beim Aussteigen und schlug seine Kapuze hoch. »Aber nicht gerade touristisch erschlossen. Hier geht es also nur noch zu Fuß weiter.«
    Gregorian fuhr einen Geländewagen, erinnerte Pia sich. Vielleicht gab es noch einen anderen Weg hinunter zur Hütte? »Wir werden nur einen kurzen Blick auf die Hütte werfen«, sagte sie. »Los, komm.«
    Er musterte sie kurz von oben bis unten. »Wenn dir was passiert, skalpieren die mich«, murmelte er.
    Pia tat, als hätte sie nichts gehört. Sie ging ihm voraus den Pfad hinunter, der kurz darauf zwischen den Bäumen verschwand. Hier waren Wind und Regen kaum noch zu spüren, aber der Boden war aufgeweicht, schwarz von verrottetem Laub und Morast. Das Gelände zu beiden Seiten des Weges schien sumpfig zu sein. Die Äste und Wurzeln abgestorbener Bäume, die aus dem schwarzen Wasser ragten, waren mit Moos und Flechten überzogen, die eine ungesund hellgrüne Farbe hatten. Das Gelände stieg noch einmal leicht an, und der Pfad führte durch rostbraunes Laub, das von Unkraut durchzogen war. Oben auf der Anhöhe wurde der Weg plötzlich von einem Drahtzaun versperrt. Durch die Baumstämme hindurch sahen sie im Hintergrund die Umrisse einer Hütte. Pia betrachtete den Zaun: Wenig einladend hatte jemand mehrere Lagen Stacheldraht in den Zaun verwoben, in einer Formation, die ein bisschen an ein missratenes Spinnennetz denken ließ. Mitten im Zaum befand sich eine rostige Pforte, die mit einem Fahrradschloss gesichert war.
    »Ende im Gelände – Schluss im Bus …«, sagte Maiwald.
    »Dahinten ist die Hütte. Warum haben sich die Gregorians hier so eingeigelt?«, fragte Pia.
    »Damit keiner ihre kostbaren Angeln oder die Gartenliege klaut?« Maiwald sah sich mit hochgezogenen Schultern um. »Mal ehrlich … Bei diesem Wetter sieht die Umgebung absolut verlassen aus.«
    »So verlassen, dass es Asmussen in seiner momentanen Situation gefallen dürfte«, vermutete Pia.
    »Ein guter Ort, um sich zu verkriechen, wenn man eine Weile

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