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Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut

Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut

Titel: Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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länger im Nassen lag. Eher Tage als Wochen … schätzte Pia, und ein Schauer lief ihr den Rücken herunter. Obwohl sie überzeugt gewesen war, Asmussen auf der Spur zu sein, versetzte die Entdeckung des Rades sie in hochgradige Anspannung. Er war hier … bestimmt war er hier! Und das Rad hatte er so weit von der Hütte entfernt ins Gebüsch geworfen? Warum? Damit es niemand sah? Pia war nicht überzeugt, aber das entdeckte Fahrrad stellte trotzdem ein nützliches Indiz dar, um den gewünschten richterlichen Durchsuchungsbeschluss zu erwirken. Asmussen musste schließlich ohne ein eigenes Auto hierhergekommen sein.
    Sie fotografierte das Fahrrad ein paar Mal mit ihrem Handy. Hatte Maiwald das Rad auch entdeckt und telefonierte inzwischen, um schon die nächsten Schritte in die Wege zu leiten? Zuzutrauen war ihm alles, was ihm ein wenig mehr Beachtung einbringen konnte.
    Zu viel Ehrgeiz tut niemals gut, dachte sie, als sie sich der Pforte näherte und von ihrem Kollegen keine Spur zu entdecken war. Was hatte er vor? Sie wagte nicht, ihn zu rufen, hatte keine Ahnung, wo sie ihn suchen sollte. Wo zum Teufel steckte er? Ihre Wut wandelte sich in Besorgnis, als sie die Pforte inspizierte und sie genauso vorfand, wie sie sie zurückgelassen hatten: geschlossen, mit herunterhängendem Schloss. War Maiwald etwa allein zu der Hütte gegangen? Was taugten Absprachen, wenn er sich nicht daran hielt?
    Pia warf noch einen Blick in Richtung Hütte, dann stellte sie sich hinter den Stamm einer gewaltigen Buche und zog wieder ihr Telefon aus der Tasche. Hier im Wald hatte sie überhaupt kein Netz, also konnte sie Maiwald nicht anrufen. Aber ein Stück weiter in Richtung Straße sollte sich zumindest ein Notruf absetzen lassen.
    Als sie ihr Telefon weggesteckt hatte, wurde sie sich der Einsamkeit ihrer Umgebung umso deutlicher bewusst. Pia musste an Katja Simon denken, die am Vortag niedergeschlagen, gefesselt und dann dem Feuer ausgeliefert worden war. Erstickt, von Trümmern erschlagen oder verbrannt. Feuer, Rauch und Asche … das war das Werk eines Menschen gewesen, der zu planvollem Handeln fähig war. Wilbur Asmussen? Er war angeblich nicht immer so gewesen. War die Naivität nur eine Masche von ihm, um in Ruhe gelassen zu werden? Oder war er am Ende schizophren? Und wo, verdammt, steckte ihr Kollege Maiwald? Während sie noch unschlüssig dastand, hörte sie mit einem Mal aus Richtung Hütte ein monotones Brummen.

32. Kapitel
    P ia konnte das Geräusch nicht sofort einordnen, wusste aber, dass sie es kannte. Nur … aus welchem Zusammenhang? Sie lauschte dem Brummen, das von einem gelegentlichen Rumpeln begleitet wurde … Was sie da hörte, wurde von einer Maschine erzeugt. Es musste der Betonmischer sein, den sie auf der Veranda hatten stehen sehen!
    Jetzt war es aber am wichtigsten, Maiwald wiederzufinden. Dann konnten sie gemeinsam entscheiden, ob sie der Herkunft des Geräuschs auf den Grund gehen oder die Ankunft der Verstärkung abwarten wollten. Pia lief los in Richtung ihres Autos. Je weiter sie sich von der Hütte entfernte, desto schneller rannte sie, so schnell, wie es auf dem unebenen Untergrund eben möglich war. Das Geräusch war bald nicht mehr zu hören, dafür sah sie, als sie den Wald verließ, ihren Wagen am Feldrand stehen – so, wie sie ihn verlassen hatte. Kein Olaf Maiwald weit und breit.
    Außer Atem musste sie sich einen Augenblick auf dem Autodach abstützen. Verdammt, wo war ihre Kondition geblieben? Sie rief nach Maiwald, suchte den Waldrand und das offene Feld mit den Augen ab. Sie hatten einander offensichtlich verpasst. Wie war das möglich? Als sie das Fahrrad entdeckt hatte, vielleicht? Da war sie ein Stück vom Pfad abgewichen … Aber sie hätte ihn doch bemerkt, wenn er an ihr vorbeigekommen wäre. Oder hatte Maiwald etwas mit dem Betonmischer zu tun? Erwartete er, dass sie zur Hütte zurückkommen würde? Auch möglich, dass das Geräusch sie vor etwas hatte warnen wollen. Sie musste sich eingestehen, dass sich die Situation ihrer Kontrolle entzogen hatte. Das, was sie eigentlich hatte vermeiden wollen. Pia zog ihr Telefon erneut hervor. Sie hatte richtig vermutet: Hier waren Notrufe möglich. Sie wählte die Eins-Eins-Null und forderte Verstärkung an. Es würde jedoch mindestens zehn Minuten, wenn nicht eine Viertelstunde dauern, bis die ersten Einsatzkräfte hier wären. Und wenn Maiwald nicht hier am Auto war und an der Pforte auch nicht, dann konnte er eigentlich nur unten an der

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