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Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut

Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut

Titel: Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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heimlichen Telefonate, wenn sie angerufen wurde, sich von Solveigh abwandte und den Raum verließ. Mit ihrem Sohn telefonierte sie da bestimmt nicht. Überhaupt, dass sie ein Kind hatte, das fast ausschließlich bei seinem Vater lebte, war das nicht unnatürlich? Solveigh stand unschlüssig in der Diele. Ihr gewohnheitsmäßiges Verlangen nach Bequemlichkeit und leichter Unterhaltung zog sie zurück auf das Sofa. Aber eine andere Kraft – war es schnöde Neugierde? – trieb sie dazu, ein bisschen zu spionieren.
    Auf dem Tisch in der Diele lag das Telefon. Vorhin hatte Katja jemanden angerufen und war dann, wie so oft, mit dem Apparat in ihrem Büro verschwunden. Solveighs Hand zitterte, als sie danach griff. Sie drückte die Wiederwahl-Taste und starrte auf das Display. Eine Handy-Nummer. Sie drückte auf das grüne Hörersymbol. Angespannt presste sie das Telefon ans Ohr. Es klingelte und klingelte, und dann sprang ein Band an. Solveigh hörte eine männliche, durchaus angenehme Stimme, die ihr mitteilte, sie habe den Anschluss von Sven Waskamp gewählt. Er sei zurzeit nicht zu sprechen, doch wenn er zurückrufen solle … Solveigh unterbrach die Verbindung. Sven Waskamp? Sie hatte den Namen schon mal gehört. Früher …
    Während sie noch darüber nachdachte, was das bedeuten könnte, hörte sie, dass oben das Wasser abgedreht wurde. Sie legte das Telefon auf seinen Platz zurück. Was sollte sie tun? Katja fragen, was sie mit dem Mann zu schaffen hatte? Nein, das brachte nichts … Katja konnte gewissenlos und einfallsreich lügen, und ihr Misstrauen wäre geweckt. Und wenn dieser Mann nun etwas Böses im Sinn, ja wenn er gar was mit Timos Tod zu tun hatte? Ihre Fantasie ging mit ihr durch: der Mord, die Beerdigung, der Streit mit Rainer, die neue Wohnung – das war auch für sie, Solveigh, zu viel. Das Einzige, was sie tun könnte, war, der Polizei von diesem Waskamp zu erzählen. Die würden wissen, was zu tun war. Irgendwo war noch die Visitenkarte, die die nette Kripobeamtin ihr gegeben hatte. In ihrer Jacke an der Garderobe?
    Sie durchwühlte die Taschen und fand ihr Mobiltelefon und auch die Karte. Sollte sie es gleich hinter sich bringen? Wenn sie lange zögerte, würde sie nur wieder an ihrer Urteilskraft zweifeln und es schließlich sein lassen.
    Von Katja war immer noch nichts zu hören. Dafür scharrte etwas an der Haustür. Merkwürdig. Sie tippte die Mobilnummer ein, die auf der Karte stand: Pia Korittki … Da war es wieder, ein Scharren und dann ein Jaulen! Das war bestimmt Roxy! Solveigh argwöhnte, dass Katja nicht lange nach ihrem Hund gerufen hatte … Sie musste das Tier hereinlassen, bevor Roxy wieder in der Dunkelheit verschwand. Kurz entschlossen unterbrach Solveigh das sich anbahnende Gespräch und ließ das Telefon in die Känguru-Tasche ihrer Sweatshirtjacke gleiten. Sie ging zur Tür und kontrollierte wieder folgsam den Monitor. Dort stand Roxy, mit eingezogenem Schwanz und einem welken Blatt am Ohr. Das Tier sah mit schräg geneigtem Kopf und dem sprichwörtlichen Hundeblick in die Kamera. Eine zerknirschte kleine Herumtreiberin.
    Solveigh öffnete die Tür. Sie beugte sich zu dem nassen Tier hinunter, sah eine Bewegung rechts von sich, zuckte zurück, doch es war zu spät. Der Schlag gegen ihren Kopf traf sie mit voller Wucht, und sie fiel zu Boden.

26. Kapitel
    M einen Sie so etwas hier?« Der rothaarige Beamte, der Pia von Anfang an besonders unwillig erschienen war, kam mit einer Plastiktüte in der Hand auf sie zu. Sie war mit nassem Laub und Regenwasser gefüllt. Nichts, was Pias Herzschlag nennenswert hätte erhöhen können. Und aus der Haltung des Mannes war ersichtlich, dass auch ihm das vollkommen klar war. Eine kleine Provokation angesichts der Tatsache, dass es keinem von ihnen gefiel, bei diesem Wetter anscheinend grundlos durch das Gestrüpp zu kriechen. Er ließ die schlammige Tüte auf die Plane fallen und stocherte mit einem Stock darin herum. Pia beugte sich runter und schüttete die Tüte auf der Plane aus. Der Inhalt, fast schwarz und modrig riechend, lief ihr dabei über die behandschuhte Hand.
    »Na, was Hübsches gefunden?«, fragte Broders, der die Kälte und schleimige Konsistenz fast selbst spüren konnte.
    »Nein, noch nichts. Außer einem Haufen Müll, wie man sieht. Wenn ich nur wüsste …« Pia richtete sich wieder auf und zog den schmutzigen Plastikhandschuh aus. »Wenn ich nur wüsste, wo Asmussen seine Wertsachen aufbewahrt!.«
    »Wertsachen? Der

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