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Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut

Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut

Titel: Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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sie niemals vor anderen zugegeben, aber die Aktion heute, das Robben unter dem Bus, schien ihr nicht so gut bekommen zu sein. Sie fühlte ein leichtes Ziehen im Bauch und versuchte, langsam zu atmen und die aufkommende Unruhe zu ignorieren.
    »Es öffnet keiner, obwohl beide Autos da sind«, erklärte sie Broders, der erst jetzt hinzutrat. Er hatte bei geöffneter Beifahrertür im Wagen gesessen, um im Auto zu telefonieren. Mit ihrem Chef, vermutete Pia, um ihn über die neuen Entwicklungen ins Bild zu setzen.
    »Und nun?«, fragte er.
    »Der Kollege vom Streifendienst guckt nach, ob von der Gartenseite aus etwas zu sehen ist«, sagte Pia und trat unruhig von einem Fuß auf den anderen.
    »Im Wohnbereich brennt Licht, aber ich kann nichts erkennen, weil die Vorhänge zugezogen sind …«, wurden sie kurz darauf informiert.
    »Wir müssen rein«, sagte Pia. »Um uns davon zu überzeugen, dass da drinnen alles in Ordnung ist.«
    Katja Simons Haus war solide gebaut. Die Feuerwehr hatte ihre Mühe, die Haustür zu öffnen. »Stopp«, schrie ein Feuerwehrmann, noch bevor jemand das Haus betreten konnte. Er wich zurück. »Hier strömt irgendwo Gas aus.«
    »Was?«
    »Gas – das ist Gasgeruch.«
    Pia nahm einen leicht fauligen Geruch wahr. »Das ist Gas?«, fragte sie erstaunt.
    »Was man riecht, ist ein Warnduftstoff, der dem Gas beigemischt ist. In diesem Fall THT . Erdgas ist normalerweise geruchlos. Man odoriert es, um vor einer Leckage zu warnen«, erklärte eine Feuerwehrfrau, die neben Broders und Pia stand.
    » THT ?«, fragte Broders.
    »Tetrahydrotiophen … riecht nach Schwefel.«
    »Sind Sie sicher?« Pia fühlte sich dunkel an etwas erinnert, das mit dem Fall Feldheim zu tun hatte, konnte es aber im Moment nicht benennen. Die Feuerwehrfrau nickte grimmig, und ihr Kollege bestätigte ihre Aussage. »Wir informieren sofort den Gasversorger, damit sie einen Störtrupp herschicken und die Leitung abdrehen. Alle zurück. Jeder Funke kann das Gas-Luft-Gemisch zur Explosion bringen.«
    »Und wenn noch jemand im Haus ist?«
    »Ich geh rein und sehe nach«, sagte der Mann, der sich Buck genannt hatte.
    »Stopp. Keine voreiligen Aktionen. Lassen Sie das die Feuerwehr machen«, blaffte Broders ihn an.
    »Erst mal alle zurück«, kam es vom Hauptbrandmeister, der soeben von dem Feuerwehrmann informiert worden war. »Wir sperren ab. Bevor wir nicht wissen, wie hoch die Gaskonzentration ist, geht niemand da rein.«
    Das Geräusch der Türklingel schallte durchs Haus: laut … fordernd. Und Solveigh hörte gedämpfte Stimmen. Endlich Hilfe! Aber stimmte das? Sie konnte es selbst nicht ganz glauben.
    Dann war es wieder ruhig. Halluzinierte sie schon? Nein! Nicht wegfahren, dachte sie, bitte nicht wegfahren! War das die Polizei gewesen? Hatte ihr Anruf doch was gebracht? Warum kam niemand?
    Sie fühlte sich benommen. Der faulige Geruch war in der Zwischenzeit schlimmer geworden.
    Endlich. Ein Splittern und Krachen, das nur bedeuten konnte, dass die Haustür aufgebrochen wurde. Wie zur Bestätigung wehte ein Schwall kühler Luft über den Granitfußboden bis in ihr Gesicht. Sie vernahm wieder Stimmen, diesmal lauter. Die Rettung nahte. Sie wollte schreien, stöhnen, auf sich aufmerksam machen, aber es reichte nur noch für ein leises Wimmern.
    Und es kam niemand.
    Solveigh tat jetzt jeder Zentimeter ihres Körpers weh, und ihre Fingerspitzen kribbelten. Ruhig weiteratmen, befahl sie sich. Ihre Nasenschleimhaut brannte, und ihre Lungen schmerzten. Sie versuchte noch mal, vorwärtszurobben, aber der Wohnbereich dehnte sich endlos vor ihr aus. Hilflos wanderte ihr Blick von der Küche zur Diele und zurück. Was sie aufgrund ihrer niedrigen Position nicht sehen konnte, war die einzelne Kerze, die hoch über ihrem Kopf auf einem der Regale brannte.
    »Und jetzt?«, fragte Pia, nachdem das Haus weiträumig abgesperrt worden war.
    »Wir messen die Gaskonzentration, um festzustellen, ob bereits ein explosives Gas-Luft-Gemisch vorliegt.«
    »Können wir nicht rein?«
    »Noch nicht. Wenn eine explosive Mischung vorliegt, müssen wir erst für Durchzug sorgen und können nur mit Spezialausrüstung und unter Vermeidung jeglicher Zündquellen rein.«
    »Vielleicht sind Menschen in dem Haus! Ich bin vor einer Viertelstunde wahrscheinlich von dort aus angerufen worden. Es war eine Art Notruf.«
    »Ich kann da jetzt niemanden reinschicken. Eigensicherung geht vor. Haben Sie schon mal eine Gasexplosion erlebt?«, fragte der

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