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Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut

Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut

Titel: Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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dazwischengekommen. War er das wirklich?
    Kurz entschlossen bog Pia auf die Fackenburger Allee nach Stockelsdorf ab. Es war schon spät, und sie würde unerwartet vor der Tür stehen. Die vermisste Tochter, schwanger und von aller Welt verlassen … Die Vorstellung hatte etwas Theatralisches an sich. Jedenfalls erwartete sie keine spontanen Freudenschreie. Und sie hatte auch keine Vorstellung davon, was sie stattdessen erwartete …
    An der Einsatzbesprechung am nächsten Tag nahmen mehr als zwanzig Leute teil. Nach der Gasexplosion in Scharbeutz hatten sie nun auch Unterstützung durch Beamte des LKA bekommen. Die Stimmung im Besprechungsraum war ungewöhnlich ernst, untersetzt mit einer, wie es Pia schien, spürbaren Portion Aufregung.
    Offiziell durch Gabler bestätigt zu bekommen, dass Katja Simon tot war, versetzte Pia einen Stich. Bis zuletzt hatte sie gehofft, dass sie vielleicht doch lebend aus den Trümmern hatte geborgen werden können. Dass Solveigh Halbys Entsetzen, ihr gellender Schrei, als das Haus zusammengebrochen war, auf einem Irrtum beruht hatte. Während Gabler nüchtern die Fakten referierte, von denen sie viele bereits kannte, ertappte sich Pia dabei, wie ihre Gedanken abschweiften. Ihre Mutter und ihr Vater waren gestern Abend natürlich erstaunt gewesen, als sie von ihrer Schwangerschaft erfahren hatten. Ihre Mutter behauptete aber, sie habe es geahnt, seit Pia eben zur Tür hereingekommen war. Sie habe so einen anderen Ausdruck im Gesicht, irgendwie weicher … worauf Pia gut und gern verzichtet hätte. Aber insgesamt überwogen Aufregung und Vorfreude – sie hatte sich weniger allein gefühlt. Kurz darauf hatte sich das Blatt gewendet. War es ihr Fehler gewesen? Warum machten diese Schwangerschaftshormone sie nur so verdammt emotional?
    Gabler erläuterte gerade, wie der Täter ins Haus gekommen war. Pia versuchte, sich zu konzentrieren. Laut einer ersten Aussage von Solveigh Halby, die vorerst noch im Krankenhaus bleiben musste, hatte er sich durch einen Trick Einlass verschafft, wobei Katja Simons Hund eine entscheidende Rolle gespielt hatte. Es war ihm gelungen, erst Solveigh Halby und dann das Tier durch einen Schlag auf den Kopf außer Gefecht zu setzen. Der Rasse nach war der Hund kein Wachhund, sodass der Täter mit ihm wohl ein leichtes Spiel gehabt hatte. Was danach passiert war, blieb Spekulation: Der Täter hatte Katja Simon wahrscheinlich ebenfalls niedergeschlagen, nachdem sie aus der Dusche gekommen war. Vielleicht hatte sie ein Geräusch gehört? Es war dem Täter gelungen, beide Frauen zu fesseln, zu knebeln und in der Küche abzulegen. Pia versuchte, die scheinbar gut geplante und erfolgreich durchgeführte Vorgehensweise mit Wilbur Asmussens Person in Einklang zu bringen. Aber Menschen waren unberechenbar. Pias Gedanken schweiften ab zum gestrigen Abend, als sich ein Schlüssel im Schloss der Eingangstür gedreht hatte. Pias Mutter war hastig in Richtung Tür entschwunden. Aus dem Eingangsbereich hatte Pia dann eine durchdringende Stimme gehört. Ausgerechnet Nele! Sie schob die unheilvolle Erinnerung rasch beiseite.
    »Die Ursache der Explosion war eine manipulierte Gasleitung im Heizungskeller«, sagte Gabler. »Das Gas konnte dadurch ungehindert ausströmen. Nach Meinung der Experten hat das nur ein Fachmann so zuwege bringen können.«
    Asmussen, der in einer Installationsfirma gearbeitet hatte?
    »Zurzeit gehen die Brandexperten davon aus, dass die Zündung des Gas-Luft-Gemisches mithilfe einer offenen Flamme erfolgt sein muss, die sich im oberen Bereich des Erdgeschosses befunden hat – vielleicht auf einem Schrank oder Regal. Das hat dem Täter genug Zeit gegeben, das Haus zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen.«
    »Könnte nicht auch ein elektrischer Funke, zum Beispiel der Abreißfunke der Klingel, die Explosion ausgelöst haben? Bei einem meiner Bekannten hat es ausgereicht, dass nachts der Kühlschrank angesprungen ist«, sagte Gerlach.
    »Es war für den Täter einfacher, die Explosion mithilfe einer konstanten Flamme auszulösen. Für so eine Explosion brauchte es zwei Dinge: die richtige Gas-Sauerstoff-Konzentration und die Zündquelle. Ist die Gas-Sauerstoff-Konzentration zu hoch oder zu niedrig, passiert gar nichts.«
    »Ich dachte, Gas sei schwerer als Luft. Wie kann es sich überhaupt vom Keller her nach oben ausgebreitet haben?«, fragte Broders und zog den Kopf ein, als Gablers Blick ihn traf.
    »Das gilt für Propangas. Das in Haushalten

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