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Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut

Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut

Titel: Ostseeblut - Almstädt, E: Ostseeblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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wieder.«
    »Denkst du etwa, ich würde meinen Antrag wiederholen?«, fragte er scherzhaft. »Ich hab auch meinen Stolz.«
    Pia brachte ein schwaches Lächeln zustande. »Sorry. Es war ein furchtbarer Tag.«
    »Alles in Ordnung mit dir?« Er sah sie prüfend an.
    »Doch. Alles gut. Bis morgen dann.«
    Als Broders gegangen war, erwog Pia ihre Möglichkeiten: nach Hause fahren und sich ausruhen? Sie würde kein Auge zutun vor Hunger und mit der Frage im Hinterkopf, was dieses Ziehen im Unterleib bedeuten konnte. Sie konnte versuchen, ihre Frauenärztin zu erreichen, aber die Praxis hatte natürlich schon geschlossen. Die Ärztin hatte ihr sogar ihre Privatnummer gegeben, doch Pia hatte vergessen, sie zu speichern. Also ins Krankenhaus fahren? Da konnte sie sich gleich neben Solveigh legen …
    Da fiel ihr Susanne Herbold, ihre Nachbarin und Vermieterin, ein. Sie war Ärztin: Allgemeinmedizin, aber besser als nichts. Pia klickte sich durch ihre einprogrammierten Nummern und erreichte Susanne bei ihrer Arbeit im Krankenhaus.
    »Komm doch gleich hier vorbei, Pia. Es ist bestimmt nichts Ernstes, doch wir schauen lieber mal nach. Ich sage einem Kollegen aus der Gyn Bescheid.« Das klang beruhigend. So beruhigend, dass Pia auf der Fahrt zu der Klinik, in der Susanne arbeitete, kurz davor war, doch nach Hause zu fahren.
    Als sie das Krankenhaus betrat, wünschte sie, sie hätte genau das getan. Der typische Geruch ließ ihr die Knie weich werden. Überall weiße Kittel, Krankenhausbetten und kranke Menschen … Sie war froh, als sie Susanne traf, die sie sofort mit sich in einen Untersuchungsraum zog. Wie versprochen kam ein Gynäkologe hinzu, dem sie kurz erklärte, was los war.
    »Du hast Glück, dass du heute hier bist, wo quasi nichts los ist. Gestern ging es zu wie in Venedig auf dem Markusplatz …«, plauderte Susanne, während sie gespannt die Ultraschall-Bilder verfolgte. Der Arzt, der mit dem Ultraschallkopf über Pias mit glibberigem Gel bedeckten Bauch fuhr, sagte nichts. Pia war kalt. Sie versuchte, in seinem Gesicht zu lesen. Er runzelte die Stirn. Dann seufzte er leise.
    »Hatten Sie einen anstrengenden Tag? Irgendwelche Aufregung?«, fragte er nach ein paar unendlich scheinenden Minuten.
    »Äh … Es war heute ein bisschen anstrengender als sonst. Wir haben eine Durchsuchung durchgeführt und …« Wie sollte sie das mit der Gas-Explosion erklären?
    »Meine Freundin ist bei der Kripo«, setzte Susanne hinzu.
    »Ah so.«
    Pia sah dieses Etwas – ihr Kind? – auf dem Bildschirm herumzappeln. Ihre Hände wurden feucht, und ihr Herz klopfte schneller. Was hatte sie getan? Hatte sie alles verdorben? Ihr war gar nicht bewusst gewesen, dass sie dieses Kind so sehr wollte.
    »Was ist denn nun?«, fragte sie ungeduldig. Der Arzt hängte den Ultraschallkopf zurück in die Halterung und wischte ihren Bauch sorgfältig mit einem grünen Papiertuch ab. Ihre Angst und sein Schweigen machten Pia wütend. Wusste er nicht, dass es sich hiermit genauso verhielt wie mit dem Überbringen von Todesnachrichten an Angehörige? Immer geradeheraus damit. Jede Verzögerung machte es nur schlimmer.
    »Es ist alles bestens. Ich kann jedenfalls nicht Auffälliges erkennen«, sagte er endlich. »Sie hatten heute zu viel Stress, das ist offensichtlich. Machen Sie sich weniger Sorgen und lassen Sie es ruhig angehen. Wenn Sie allerdings Kontraktionen bekommen oder gar Blutungen, müssen Sie natürlich sofort wiederkommen.«
    »Das ist alles?« Die Erleichterung trieb Pia die Tränen in die Augen.
    »Alles in Ordnung«, sagte Susanne und nahm ihre Hand.
    »Verdammte Hormone!«, stieß Pia hervor. »Ich kenne mich selbst nicht wieder.«
    Pias Dankbarkeit, gerade noch einem grausamen Schicksalsschlag entkommen zu sein, währte nur kurz. Auf dem Rückweg dachte sie daran, dass sie sich ja weniger Sorgen machen und es ruhig angehen lassen sollte. Das konnten auch nur Ärzte fordern! Immerhin, Susanne hatte ihr versichert, dass »Fritz«, der Gynäkologe, ein sehr gründlicher und erfahrener Arzt sei. Doch sie war schon allein deshalb beunruhigt, weil sie so entsetzlich hungrig war! Warum saß sie nicht gemütlich mit Broders in einem Restaurant? Oder mit sonst wem? Warum hatte sie niemanden?
    Es liegt allein an mir, dachte sie nüchtern. Das mit Hinnerk, vielleicht auch die Probleme mit Nele. Die falsche Schlange! Nein, es war nicht allein ihre Schuld. Und ihre Eltern, denen sie es immer noch nicht gesagt hatte? Der Mordfall Feldheim war ihr

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