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Ostseefluch

Titel: Ostseefluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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Nächstes wissen wollen, ob ich sie umgebracht habe, lautet die Antwort ebenfalls nein.«
    »Waren Sie außer den zwei Malen, die Sie gerufen worden sind, sonst jemals in dem Haus oder in der Nähe des Hauses?«
    Wieder traf sie Andersens taxierender Blick. »Nein.«
    »Aber Sie haben sich das Haus anscheinend gründlich angesehen. Nur wegen ein paar Wespen«, meldete Rist sich wieder zu Wort.
    »Das war wegen der Ratten«, stieß Hauke Andersen hervor. »Wenn die erst mal in einem Gebäude drin sind, dann hat man ein Problem ... Ein richtiges.« Seine Ohren, die unter dem sandfarbenen Haar hindurchschimmerten, glühten.
    »Ich denke, Sie verschweigen uns etwas«, sagte Pia leise. »Das ist in einer Mordermittlung nicht unbedingt ratsam.«
    »Und was sollte das sein?« Er war nun wütend – oder verunsichert.
    »Haben Sie in den letzten Wochen mal einen Geländewagen gefahren, Herr Andersen?«, fragte Rist. Dass weder auf Hauke Andersen selbst noch auf seine Firma ein Land Rover zugelassen war, hatten sie schon überprüfen lassen.
    »Ich hab nur den Ford, der da draußen steht, und eine Enduro«, antwortete Andersen wieder etwas gelassener.
    »Wir gehen fürs Erste«, sagte Pia und stand auf. »Falls Ihnen noch etwas zu dem Fall einfällt ...« Sie legte, wie schon so oft, ihre Karte auf den Schreibtisch.
    Als sie den Raum verließen, spürte Pia Andersens Blick im Nacken. Wenn er Märchen erzählte wie sein berühmter Namensvetter, dann waren es jedenfalls keine besonders unterhaltsamen.
    »Du glaubst also auch, dass er uns was verheimlicht«, sagte Rist, während sie weiter in Richtung Fehmarn fuhren.
    »Irgendeinen Nerv haben wir bei ihm getroffen. Aber ob das mit den Ermittlungen zusammenhängt ... Ich weiß es nicht.« Und nach ein paar Minuten: »Woher wusste er eigentlich, dass das Haus Mordkuhlen heißt? Ich dachte, das wäre ein Name, den nur Einheimische verwenden.«
    »Vielleicht hat ihn einer der Bewohner ihm gegenüber mal erwähnt.«
    »Möglich.« Pia war nicht zufrieden. »Oder er hat den Namen in der Zeitung gelesen.«

26. Kapitel
    D ie Martineks wohnten in Weschendorf in einem kleinen Siedlungshaus mit Satteldach und großem Garten. Vom Küchenfenster aus hatten sie einen direkten Blick auf die Einmündung in den Hainbuchenweg, der nach Mordkuhlen führte.
    »Dort hat dieser Wagen gestanden«, sagte Hans Martinek und deutete aus dem Fenster. »Aber nur ganz kurz. Ich dachte noch: Wer ist denn das? Da war der Wagen auch schon weg.«
    »Warum ist er Ihnen aufgefallen? Fahren da so selten Autos lang?«
    »Es war ein ungewöhnlicher Wagen. Ein altmodischer Geländewagen mit großen Rädern – schmutzig. Und es war keiner von denen, die da sonst langfahren. Manchmal verirren sich auch Urlauber hierher. Aber seit der Strand vorn besser ausgeschildert ist, eher selten.«
    »Konnten Sie den Fahrer erkennen?«
    »Nein. Gar nicht.«
    »Hans hatte seine Brille gar nicht auf«, ergänzte Elsa Martinek.
    »Warum haben Sie uns den Hinweis anonym gegeben?«
    Hans Martinek sah unbehaglich zu seiner Frau hinüber. »Sie meinte, ich solle mich lieber raushalten. Meine Augen sind nicht mehr die besten.«
    »Er ist farbenblind«, ergänzte sie und presste die Lippen aufeinander.
    »Rot und Grün sehe ich wirklich nicht so gut ...«
    »Du erkennst überhaupt keine Farben.«
    »Aber aus der Ferne ... da geht es noch. Wenn es der Polizei helfen kann, den Mörder zu fangen, dann muss ich einfach anrufen, dachte ich, sonst lässt es mir sowieso keine Ruhe!«
    »Es war richtig, dass Sie uns informiert haben«, sagte Pia mit einem Seitenblick auf Frau Martinek. »Aber kurz nach dem Mord, da ist doch schon ein Polizeibeamter hier vorbeigekommen und hat gefragt, ob Ihnen etwas aufgefallen ist. Warum haben Sie da nichts gesagt?«
    »Ich wusste ja nichts«, antwortete Elsa Martinek bestimmt. »Und mit denen da draußen haben wir eh nichts zu schaffen. Mein Mann hat gerade Mittagsschlaf gehalten, als Ihr Kollege bei uns war. Ich hätte nie gedacht, dass Hans was weiß ...«
    »Wie genau ist die Zeitangabe, die Sie gemacht haben, Herr Martinek?«, wollte Rist wissen.
    »Ich hab kurz danach auf die Uhr gesehen, da bin ich mir sicher. Ich war nervös, weil ich um Viertel vor zwölf bei unserem Hausarzt anrufen sollte. Ich wollte nach einem Testergebnis fragen.«
    »Danke, Herr Martinek. Das nächste Mal hinterlassen Sie doch bitte Ihren Namen und Ihre Adresse. Spart uns Zeit und Arbeit«, sagte Pia.
    »Das nächste Mal?

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