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Ostseefluch

Titel: Ostseefluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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mit dem Grundstück der Rosinski hatte. Vor Pias innerem Auge entstand eine exquisite kleine Ferienanlage mit eigenem Strandzugang und einer zum Charakter der Insel passenden Architektur. Apartments unter Reet, ein kleines Hallenbad und eine Wellnessoase. Worte wie »Ayurveda« und »Qigong« kamen Klarholz ebenso leicht über die Lippen wie sein eigener Name. Doch seine Stimme irritierte Pia. Gerade fragte Broders, was für ein Auto Klarholz denn fahre. Einen Porsche, außerdem einen Toyota für schlechtes Wetter ... So weit keine Überraschungen. Er musterte sie und schien dabei ein Grinsen zu unterdrücken.
    »Geht hier irgendwas vor sich, von dem ich nichts weiß?«, fragte sie Klarholz direkt.
    »Keine Ahnung, worauf das hier alles hinauslaufen soll«, wich er ihr aus. »Ich habe mit dem Tod des jungen Mädchens, das da unglücklicherweise auf Mordkuhlen ermordet worden ist, nichts zu tun. Ich kannte sie überhaupt nicht.«
    »Sind Sie sich sicher? Ich meine, woher wollen Sie so genau wissen, dass Sie Milena Ingwers nicht kannten?« Broders beugte sich ein Stück vor.
    »Nichts für ungut. Aber was soll das alles?« Klarholz sah demonstrativ auf seine Uhr.
    Pia schluckte. Nichts für ungut . Diese Stimme. Chris – Christian ... Er konnte doch nicht ... Ein blöder Zufall? Klarholz warf ihr noch einen wissenden Blick zu.
    Broders schien nichts von all dem zu bemerken. Er folgte einer anderen Spur. Vermutete er, dass Klarholz Milena Ingwers bei ihrem Nebenerwerb an der Bushaltestelle kennengelernt hatte? Und ihn dann später wiedererkannt hatte, zum Beispiel bei einer Grundstücksbesichtigung auf Mordkuhlen? Könnte sie ihn erpresst haben? Nur, womit? Oder war sie unbequem geworden. Weshalb? War es das, worauf Broders hinauswollte? Wenn Sie sich nicht täuschte, dann hatte Klarholz, zumindest was seine Fahrzeuge betraf, nicht die volle Wahrheit gesagt.
    »Wir machen eine Pause«, sagte sie zu Heinz Broders. »In zehn Minuten geht es weiter«, setzte sie in Klarholz’ Richtung hinzu.
    »Haben Sie noch was zu erledigen?«, fragte Christian Klarholz in demselben Tonfall wie Samstagnacht und beseitigte damit Pias letzte Zweifel.
    »Ich sollte nicht länger dabei sein, wenn Klarholz befragt wird«, sagte Pia, als sie in Broders’ Büro standen.
    »Und warum nicht, wenn ich fragen darf?«
    »Weil ich ihn kenne.«
    Broders grinste.
    »Nur um drei Ecken, über einen Freund.« Sie klopfte unruhig mit dem Fuß gegen das Bein des Tisches, auf dem sie saß.
    »Nervös?«, wollte Heinz Broders wissen.
    »Nein.« Sie zwang sich, den Fuß ruhig zu halten. »Aber es ist besser, wenn dir ab jetzt jemand anders Gesellschaft bei der Vernehmung leistet.«
    Broders rollte mit den Augen. »Warum hast du mir nicht gleich gesagt, dass du den Zeugen kennst?«
    »Hey, ich wusste es nicht! Sein Name sagte mir nichts. Aber jetzt, da ich es weiß, habe ich keine Lust, gegen interne Dienstregeln zu verstoßen.«
    »So ein Mist. Irgendwann wollte ich nämlich auch ein Mal nach Hause heute. Ich hab keine Ahnung, wer von den Kollegen überhaupt noch hier ist.«
    »Rist macht bestimmt Überstunden«, sagte Pia spöttisch. Sie hatte die Neuigkeiten über Rist noch nicht ganz verdaut. »Außerdem hab ich noch eine kleine Info für dich.«
    »Oh?« Broders’ Miene hellte sich auf.
    »Am Samstag war Herr Klarholz höchstwahrscheinlich mit einem taubenblauen Land Rover unterwegs. Wie du das aus ihm herauskitzelst, ist dein Problem. Von mir hast du es nicht.«
    »Versteht sich von selbst. Und wie ich herausbekomme, mit wem du unterwegs warst, ist auch meine Sache?«
    »Leck mich doch ...«

23. Kapitel
    I ch muss heute nicht kochen!«, sagte Pia.
    »Mama.« Felix strahlte.
    »Richtig. Mama muss heute nicht kochen. Nur schnell noch deinen Brei. Und dann gehen wir essen.« Pia strahlte ebenfalls.
    »Bei.«
    Sie nahm einen kleinen Topf aus dem Schrank, bedeckte den Boden mit Wasser und setzte ihn auf den Herd. Als das Wasser kochte, gab sie die Milch und etwas später den Grieß dazu. An manchen Abenden war sie so kaputt, dass sie selbst nur noch die Reste von Felix’ Abendbrei aß, den angesetzten Rest Getreidebrei aus dem Topf kratzte und womöglich mit einem Bier nachspülte. Aber heute war ein Essen im Hieronymus geplant. Wie lange war sie nicht mehr auswärts essen gegangen?
    Halb acht war knapp kalkuliert gewesen. Sie kam erst in letzter Sekunde in der Fleischhauerstraße an – sie, die stets so fanatisch pünktlich war. Normalerweise brauchte

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