Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ostseegrab

Ostseegrab

Titel: Ostseegrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Clausen
Vom Netzwerk:
Sie wollte zurück in ihre Träume. Warum hob er sie jetzt aus der Wanne?
    »Sophie! Ich bins! Ben. Bitte mach die Augen auf!«
    Wieder schlug man ihr ins Gesicht. Ben? Jemand küsste sie. Aber sehr merkwürdig. Ben konnte doch besser küssen. Jetzt pumpte er Luft in ihre Lungen. Ben! Sophie bäumte sich auf und hustete das Wasser aus der Lunge.
    »Olli! Sie ist bei Bewusstsein!«, schrie Ben. Dann nahm er sie in die Arme hielt sie ganz fest. Sophie starrte ihn an. Sein Arm blutete wie verrückt. Sie versuchte zu verstehen, was passiert war, aber sie dämmerte wieder weg.
    »Sophie! Du musst wach bleiben! Olli, reiß den Duschvorhang runter! Wir müssen sie warmhalten.« Ben riss sie hoch und wickelte sie in das weiße Plastik. Dann lehnte er sie sitzend an die Wand. »Sophie! Wenn du dich jetzt nicht zusammenreißt, rede ich nie wieder ein Wort mit dir!«
    Zusammenreißen ... nie wieder ein Wort ... Plötzlich meldete sich ihr Kampfgeist zurück. Sie zwang sich, die Augen zu öffnen. »Ich bin wieder da«, sagte sie schwach. »Stell mich hin, aber halt mich bitte fest.« Ben nickte erleichtert und lächelte sie an.
    »Ich habe keine Ahnung, warum, aber ich höre Blaulicht.« Olli riss die Außentür auf. »Ja, die Bullen kommen und ein Krankenwagen. Können die jetzt schon Gedanken lesen? Oh, Hanjo kommt auch wieder zu sich.«
    Hanjo! Dass dieser nette ältere Herr ein mehrfacher Mörder war, ging über ihre Vorstellungskraft hinaus und doch gab es keinen Zweifel. Er hatte versucht sie umzubringen, wie zuvor all die anderen. Hanjo zitterte. Tränen liefen über sein Gesicht.
    »Warum?«, fragte Ben leise.
    »Warum?« Hanjo schluchzte laut. »Versteht ihr das denn wirklich nicht? Fee ist da draußen ... Ophelia, bleiche Jungfrau, wie der Schnee so schön, die du, ein Kind noch, starbst in Wassers tiefem Grunde ... Die Ostsee ist ihr Grab. Ich konnte mich nie von ihr verabschieden, von meiner kleinen Fee. Sie war ganz allein. Sie muss solche Angst gehabt haben. Niemand sollte allein sterben müssen. Aber den anderen Mädchen habe ich ja beigestanden, bis zum Ende.«
    Ben und Olli sahen sich entsetzt an. Hanjo war vollkommen wahnsinnig.
    »Polizei!«
    »Wir sind hier!«, rief Olli.
    Broder Larrson rannte herein. Claas Meier folgte ihm.
    »Hanjo?« Broder sah sie verwirrt an. Sophie nickte. Olli half Hanjo auf die Beine.
    »Hanjo ... Herr Peters, wir müssen Sie jetzt über Ihre Rechte ...« Broder schluckte und schüttelte den Kopf. »Mein Gott, Hanjo ... Warum?«
    Claas nahm die Handschellen. Broder nickte resigniert.
    »Notarzt! Können wir rein?«, rief es von draußen.
    »Ja! Alles unter Kontrolle!«, brüllte Claas. Sophie musste fast grinsen. Für den schnöseligen Polizisten musste das hier die Erfüllung seiner Träume sein. Sich einmal fühlen wie ein Cop in New York! Der Arzt kam auf sie zu. »Wie geht es Ihnen?«, fragte er besorgt.
    »Den Umständen entsprechend. Mir ist ein bisschen übel«, erklärte Sophie.
    »Wir bringen Sie ins Krankenhaus.«
    Sophie schüttelte den Kopf. »Bitte nicht! Ich war gestern schon da und es hat mir nicht besonders gefallen. Wenn Sie unbedingt jemanden in die Klinik bringen wollen, dann nehmen Sie ihn.« Sie zeigte auf Ben. »Ich glaube, sein Arm müsste genäht werden. Mir ist nur ein bisschen übel.«

Epilog
    Er sah auf sie hinab. Die Konturen ihres Gesichtes waren unter Wasser verschwommen. Das lange blonde Haar schwebte um ihr schönes Gesicht. Sie sah aus wie eine Meerjungfrau. Wie Ophelia. Kleine Blasen kamen aus Mund und Nase. Er mochte sie wirklich. Er wurde fast krank, wenn er daran dachte, dass jemand anderes sie ihm fast genommen hätte. »Jetzt komm wieder hoch! Das Shampoo ist raus!«
    Sophie tauchte prustend auf. Ben zog sie zu sich. Sie lachte und strich sich das nasse Haar zurück. Dann nahm sie sein Gesicht in die Hände und küsste ihn. »Ganz schön eng zu zweit in dieser kleinen Wanne.«
    »Genau aus diesem Grund habe ich Olli das Wohnmobil abgekauft«, gestand Ben grinsend. »Um dir möglichst dicht auf der Pelle zu hocken.«
    »Pelle!«
    »Sorry, ich hab nicht nachgedacht.«
    »Ist schon gut«, seufzte Sophie. »Ich vermisse Pelle sehr, aber vergessen wir nicht, dass er ein Held war. Ohne ihn wäre Tina nie dahinter gekommen, dass da was nicht stimmen konnte und sie hätte Stefan nicht angerufen.«
    »Natürlich war Pelle ein Held!«, gab Ben zu. »Aber Olli und ich waren doch auch nicht schlecht.«
    »Wo ist denn mein Glas?« Ben reichte ihr das

Weitere Kostenlose Bücher