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Otherland 2: Fluß aus blauem Feuer

Otherland 2: Fluß aus blauem Feuer

Titel: Otherland 2: Fluß aus blauem Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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Florimel schienen lieber kämpfen zu wollen, als mehr über sich preiszugeben.
    »Na schön, besser als nichts, denke ich mal. Und was machen wir jetzt?« Orlando ließ seinen Blick über den aufgewühlten grünen Fluß schweifen. »Flußabwärts fahren? Und wenn wir das wollen, wie kommen wir wieder auf den Fluß? Unser Boot – das Blatt – ist untergegangen.«
    »Vielleicht sollten wir versuchen, Renie und ihren Freund zu finden«, sagte Quan Li. »Möglicherweise brauchen sie unsere Hilfe.«
    »Ich glaube kaum, daß ein Haufen Winzlinge, die alle nicht größer sind als Orangenkerne, allzuviel Zeit damit verschwenden sollte, nach andern Winzlingen zu suchen, die womöglich gar nicht mehr da sind«, erklärte William. »Wenn ihr es toll findet, euch auffressen zu lassen, von mir aus, aber ich hätte meine Vergnügungen, zumal die masochistischen, gern ein wenig kultivierter.«
    »Wir müssen in der Nähe des Flusses bleiben, stimmt’s?« fragte Fredericks. »Auf die Weise kommen wir hier raus und in eine andere Simulation.«
    »Da bin ich unbedingt für, hier rauszukommen, und zwar möglichst ruckzuck und fickfack«, sagte William.
    »Einmal ’ne gute Idee von dir.« T4b nickte nachdrücklich. »Ex gehn, das isses. Noch mehr seyi-lo Fischgefresse kann ich nicht ab, äi.«
    »Einfach so?« fragte Orlando empört. Sein angeschlagener Zustand erhöhte noch seine Empfindlichkeit. »Wir hauen einfach ab und lassen Renie und ihren Freund womöglich verletzt oder verirrt zurück?«
    »Hör zu, mein Goldstück«, knurrte William. »Erst mal mußt du den Unterschied zwischen dem realen Leben und einem deiner Actionabenteuer begreifen. Es kann gut sein, daß sie tot sind. Es kann gut sein, daß jeden Moment ein lastwagengroßer Ohrenkneifer um die Ecke kommt und uns allen die Köpfe abzwickt, und dann sind auch wir tot. Richtig tot. Das ist hier keine Geschichte à la ›Rettet die Elfen!‹.«
    »Ich weiß, daß es keine Geschichte ist!« Doch noch während er das sagte, bedauerte Orlando, daß es so war. Wenn er wirklich Thargor gewesen wäre, und das hier wäre Mittland, dann wären jetzt ein paar tüchtige Hiebe fällig. »Das ist genau der Punkt. Wir sind in Not. Renie und ihr Freund gehören zu uns. Und falls es dir noch nicht aufgefallen ist: Allzu viele Verluste können wir uns nicht leisten.«
    »Ich finde, was Orlando sagt, stimmt«, meinte Quan Li.
    Fredericks und T4b mischten sich jetzt in die Debatte ein, doch in dem allgemeinen Gebrüll war schwer zu verstehen, was sie sagten. Orlando hätte sich am liebsten die Ohren zugehalten – war auch nur einer von diesen Leuten erwachsen?
    »Halt!« Martine klang heiser. Die anderen hielten inne, und es war ebenso der hörbare Schmerz in ihrer Stimme wie ihre Worte selbst, was bewirkte, daß sie still zuhörten. »Vielleicht können wir einen Kompromiß finden. Wir werden ein Boot brauchen, wie Orlando gesagt hat. Vielleicht können ein paar anfangen, so ein Boot zu bauen, und unterdessen gehen die anderen auf die Suche nach unseren zwei verschollenen Freunden.«
    »Dsang, genau. Ich kann beim Boot mitmachen«, sagte Fredericks. »Ich hab schon mal eins gebaut, als wir auf dieser Insel waren. Und es hat gehalten, nicht wahr, Orlando?«
    »Oh, gewiß doch. Es ist fast die halbe Fahrt über Wasser geblieben.«
    Fredericks bedankte sich mit einem Schulterknuffen.
    »Sehr gut«, sagte Martine. »Was mich betrifft, denke ich, daß ich mich den Suchern anschließen sollte. Beim Bauen wäre ich kaum eine Hilfe.«
    Quan Li erbot sich, sie zu begleiten, und Florimel desgleichen. Nach langer Debatte beschlossen Sweet William und T4b, Materialien für den Bau des Bootes zu sammeln. »Schließlich ist nicht viel um«, meinte William, »ob man beim Suchen oder beim Bauen gefressen wird.«
    »Vor Sonnenuntergang sind wir wieder da«, versprach Martine.
    »Ja, aber wenn ihr doch im Dunkeln zurückkommt«, sagte William, »versucht, keine Geräusche wie ein Riesenkäfer zu machen, sonst könnte es sein, daß wir euch zufällig mit was Scharfem pieken.«
     
    Das Schilffloß mit Fredericks zu bauen, war eine Sache gewesen -Orlando war dabei die meiste Zeit über todsterbenskrank gewesen, und bei dem wenigen, was er gemacht hatte, war er Fredericks’ Anweisungen gefolgt. Jetzt war er wieder halbwegs er selbst und mußte feststellen, daß er einer überaus zänkischen Viererbande angehörte. Fredericks wollte wieder ein Floß bauen, aber William wandte dagegen ein – zu Recht,

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