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Otherland 3: Berg aus schwarzem Glas

Otherland 3: Berg aus schwarzem Glas

Titel: Otherland 3: Berg aus schwarzem Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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stammten.
    »Ich soll zur Hintertür rausgehen«, flüsterte er Beezle zu. »Was meinst du, ist das ein Hinterhalt oder sowas?«
    »Wär’n Haufen Aufwand, bloß um dir den Schädel einzuschlagen«, gab der Agent zu bedenken. »Hier kannste in jeder Spelunke ’n paar Typen anheuern, die dich für ’nen halben Humpen Bier pro Nase am hellichten Tagzii Tapioka zermatschen.«
    Mann, langsam fange ich an zu spinnen, dachte Ramsey angewidert. Hinterhalt! Als ob ich echt in Gefahr wäre und nicht bloß in einem Rollenspiel.
    »Stimmt«, antwortete er Beezle und stopfte sich den zweiten Zettel in seine Manteltasche. »Dann werde ich mal die Hintertür suchen gehen.«
    Sie war nicht schwer zu finden, wenn er auch über Berge von noch nicht eingeordneten Schriftrollen steigen mußte, um hinzugelangen. Ramsey vermutete, daß sich niemand in Mittland groß um Brandschutzbestimmungen kümmerte.
    Die Gasse war erwartungsgemäß naß und dunkel. Nachdem Ramsey sich umgeschaut und weder jemand warten noch eine geeignete Versteckmöglichkeit gesehen hatte, ließ er die Tür hinter sich zufallen.
    »Ich komm mir vor wie der sprichwörtliche Lehrjunge«, meinte er zu Beezle. »Der immer losgeschickt wird, um die Lambrieleiter zu holen …«
    Da leuchtete etwas so abrupt vor ihm auf, daß er zurücktaumelte und sich instinktiv die Hände vors Gesicht schlug, um es vor Verbrennung zu schützen. Aber nicht nur gab die pulsierende weiße Erscheinung keine Wärme ab, sondern trotz ihrer gleißenden Helligkeit blieb auch die Gasse um sie herum in Dunkel gehüllt.
    »Was zum Teufel …?« rief Ramsey. Er griff nach seinem Schwert, doch während er sich noch damit abmühte, es aus der Scheide zu zerren, verdichtete sich der weiße Fleck zu einer halbwegs menschenähnlichen Gestalt. Sie hob die plumpen Gebilde hoch, die ihre Arme waren, aber trat nicht auf ihn zu.
    »Guten Abend, Herr Ramsey«, sagte sie eben leise genug, um eine gewisse Heimlichkeit anzudeuten. Die Stimme war ganz offenbar gefiltert; sie klang nicht wie von einem Menschen. »Ich entschuldige mich für diese ganze Geheimniskrämerei, aber sie ist wirklich nötig, auch wenn du wenig davon halten magst. Mein Name ist Sellars … und ich glaube, es ist an der Zeit, daß wir beide uns unterhalten.«

Kapitel
Dem Wind überlassen
    NETFEED/MUSIK:
    Trennung der Horrible Animals geht noch weiter
    (Bild: Benchlows zuhause im Pool)
    Off-Stimme: Die Zwillinge Saskia und Martinus Benchlow, Gründer von My Family and Other Horrible Horrible Animals, haben nicht nur dieses Jahr ihre Band aufgelöst, sondern jetzt zusätzlich beschlossen, sich auch im wortwörtlichen Sinne zu trennen.
    (Bild: Nahaufnahme von Gewebsbrücke)
    Off-Stimme: Die Benchlows, bei denen es sich um einen seltenen Fall zweigeschlechtlicher siamesischer Zwillinge handelt, sind zu der Ansicht gekommen, daß es für ihre individuelle künstlerische Weiterentwicklung am besten ist, wenn sie sich operativ trennen lassen.
    S. Benchlow: »Es ist echt ein großer Schritt, aber wir müssen beide unsere Flügel ausbreiten und voll auf dem Boden ankommen. Klar, der Abschied fällt schwer, aber wir können ja auf die Art Kontakt halten, wie andere Zwillinge das auch machen …«
    M. Benchlow: »Stimmt total, gelt, weil, wir haben zwar beide unsern Privatjet, aber wir haben nie mehr als einen auf einmal benutzt.«
     
     
    > In der letzten Sekunde, die ihr vor dem sicheren Tod von der Hand des Quan-Li-Monsters blieb, durchschoß Renie ein überraschend heftiges Bedauern darüber, daß sie ihren Vater nie mehr wiedersehen würde.
    Ich kann ihm nicht mal mehr sagen, daß er recht gehabt hat – es war idiotisch von mir, hierherzukommen …
    Doch bevor der Hahn des Steinschlosses zuschnappen konnte, flog dem Mörder ein Wesen mit krallenden Händen und Füßen ins Gesicht. Es warf sich blitzartig vor seine Augen und riß seinen Arm in die Höhe, so daß er das Gleichgewicht verlor und wutbrüllend zurücktaumelte. Der Mörder und der sich anklammernde gelbbraune Angreifer wirbelten über den Treppenabsatz wie ein einziges wahnsinniges Tier, das sich selbst in den Schwanz zu beißen versuchte. Der erschrockene Aufschrei des Quan-Li-Sims hatte Renies Lebensgeister geweckt. Sie sprang auf, mußte sich aber gleich wieder ducken, als Arm und Pistole auf Kopfhöhe vorbeisausten.
    » !Xabbu !« Sie war von Staunen und Angst ergriffen. Der Mann im Paviansim machte der falschen Quan Li die Hölle heiß, aber die Pistole war noch nicht

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