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Otherland 3: Berg aus schwarzem Glas

Otherland 3: Berg aus schwarzem Glas

Titel: Otherland 3: Berg aus schwarzem Glas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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worden.
    (Bild: unkenntlich gemachter Nachbar)
    Nachbar: »Ich will mal so sagen: Selbst wenn er das hingekriegt hat – und ein bißchen steif sieht der Junge ja aus –, würde es uns nicht wundern, wenn Jacobson ihn selbst aus dem Fenster geschmissen hätte, um es zu testen …«
     
     
    > Es war eine ganze Weile her, daß Orlando so lange am Stück geredet hatte, und gesundheitlich ging es ihm nicht besonders. Als er den Teil seiner neueren Lebensgeschichte erreichte, wo er und Fredericks in den Hafen von Temilún kamen, fühlte er sich in etwa so, wie er sich damals gefühlt hatte – todmüde und krank.
    Bonita Mae Simpkins sagte sehr wenig und unterbrach ihn nur, um sich hin und wieder einen Netboy-Slangausdruck erklären zu lassen oder um ihn zu rüffeln, wenn er sich zu lange bei Details aufhielt, die nur für Teenager interessant waren. Sie hatte bis jetzt noch nichts von sich preisgegeben, aber gerade ihre Verschwiegenheit flößte Orlando eher Vertrauen ein. Wer sie auch sein mochte, sie setzte jedenfalls keine Überredungskünste ein, um Informationen aus ihm herauszuholen.
    Ein brennender Docht in einer Schale mit Öl verbreitete ein flackerndes gelbes Licht und lange Schatten im Raum. Draußen im imaginären Ägypten war es dunkel geworden, und von Zeit zu Zeit drangen sonderbare Geräusche durch die heiße Wüstennacht an ihr Ohr. Als Orlando gerade vom Tod der Atascos und der Flucht aus ihrem Thronsaal berichtete, ertönte ganz in der Nähe ein schreckliches klagendes Schluchzen, und er verstummte mit klopfendem Herzen. Fredericks, der am Fuß des Bettes saß, war ebenfalls blaß und nervös.
    »Keine Bange, Junge«, sagte Missus Simpkins zu ihm. »Bevor er weg ist, hat Herr Al-Sajjid dieses Haus mit einem Schutz versehen. Man könnte sagen, es ist ein Abwehrzauber drumrum, aber das wäre heidnisch, und was er gemacht hat, ist viel wissenschaftlicher. Deshalb kommt auch niemand hier rein – jedenfalls nicht heute nacht.«
    »Wer ist Herr Al-Sajjid?«
    »Du bist noch nicht fertig mit Reden, und ich hab noch nicht angefangen. Mach weiter.«
    Orlando zuckte mit den Achseln und nahm den Faden der Geschichte wieder auf. Er handelte die Flucht aus Temilún und ihre Abenteuer in der Insektenwelt im Eiltempo ab und zog eine Grimasse, als Fredericks darauf bestand, daß er schilderte, wie er gegen den gigantischen, mörderischen Hundertfüßler gekämpft hatte. Was ihn peinlich berührte, war weniger die Geschichte selbst – er hatte sich ganz wacker gehalten, fand er – als die Tatsache, daß sie eindeutig zu den draufgängerischen Details gehörte, die diese strenge Frau nicht interessierten. Er leitete rasch zu ihrem Aufenthalt in der Cartoonwelt über und mußte dann die Schilderung ihrer Erlebnisse im Eisschrank mehrmals wiederholen, da Missus Simpkins etliche Punkte sehr genau wissen wollte.
    »Also das war sie auch, die Federgöttin? Bist du sicher?«
    Orlando nickte. »Es … es fühlt sich an wie dieselbe Person. Sie sah auch genauso aus, quasi. Wer ist sie?«
    Die Frau, die ihn verhörte, schüttelte nur den Kopf. »Und das andere Wesen, das du nur gefühlt hast – der ›Leibhaftige‹, wie dein Freund hier es genannt hat, der Teufel? Erzähl mir davon nochmal.«
    Er tat es oder versuchte es wenigstens, aber es war schwer, die Erfahrung in Worte zu fassen, so schwer, wie echt heftige Schmerzen zu beschreiben – das hatte er bei Leuten, die seinen Zustand verstehen wollten, oft genug vergebens versucht, um zu wissen, daß es nie richtig funktionierte. »Und, war es der Teufel?« fragte er, als er zu Ende erzählt hatte, obwohl er ziemlich sicher zu wissen meinte, was diese Frau mit ihrem ständigen Gerede vom Herrgott und Jesus Christus antworten würde.
    Sie überraschte ihn. »Nein, ich glaube nicht. Aber es könnte etwas sein, das beinahe noch schlimmer ist. Ich glaube, es ist ein Teufel, den sterbliche Menschen geschaffen haben, Menschen von einem solchen Hochmut, daß sie sich für Gott persönlich halten.«
    »Was meinst du damit?«
    Wieder schüttelte sie nur den Kopf. »Es ist zuviel, wir können das nicht alles auf einmal bereden. Außerdem bist du müde, Junge – du hängst da wie ein Schluck Wasser. Du brauchst Schlaf.«
    Orlando und Fredericks zuckten beide zusammen, als etwas, das kein Hund war, direkt vor dem Fenster auf der Straße winselte und bellte. »Ich werde ’ne ganze Weile noch nicht schlafen können«, wandte Orlando wahrheitsgemäß ein. »Erzähl uns, wo du

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