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Otherland 4: Meer des silbernen Lichts

Otherland 4: Meer des silbernen Lichts

Titel: Otherland 4: Meer des silbernen Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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euch einfach folgen und so aus eurer Anwesenheit den Nutzen größerer Sicherheit ziehen, während ihr von meiner gar nichts habt.«
    !Xabbu sah Sam zweifelnd an. »Renie wollte, daß wir mit ihm zusammenarbeiten.«
    »Aber Renie ist nicht hier. Spielt es gar keine Rolle, was ich will?«
    »Doch, natürlich.«
    Erbittert drehte sie sich zu Jongleur um. »Wohin gehen wir eigentlich? Und wie willst du uns denn behilflich sein? Indem du die ganzen kleinen Waldtiere würgst, irgendwie, bis sie uns sagen, was wir wissen wollen?«
    Er blickte sie finster an. »Es war ein Fehler. Das habe ich schon gesagt.«
    »Wenn er weiter mitkommt, müssen wir abwechselnd Wache halten«, sagte Sam. »Als ob wir in Feindesland wären. Ich traue ihm zu, daß er uns im Schlaf umbringt.«
    »Du hast ihre andere Frage nicht beantwortet«, hakte !Xabbu nach. »Wohin gehen wir?«
    »Nach innen. Zum Zentrum dieses Machwerks hier, vermute ich. Zu … wie nannten sie ihn, diese erbärmlichen Kreaturen? Zu dem Einen.«
    »Du sagtest, etwas über das Betriebssystem zu erfahren, würde uns nichts nützen.«
    »Ich sagte, daß ich nicht mehr darüber preisgeben will. Und es gibt in der Tat nicht viel, was wir tun können, solange Dread es in seiner Gewalt hat. Aber wenn das Betriebssystem diese Welt gebaut hat, dann muß es irgendwo im Innern eine direkte Verbindung zu ihm geben.« Er verfiel in ein grüblerisches Schweigen und merkte erst nach einer Weile, daß er den Gedanken nicht zu Ende geführt hatte. »Wenn wir diese Verbindung finden, kommen wir damit auch an Dread heran.«
    »Und was dann?« !Xabbu machte plötzlich einen sehr müden Eindruck. »Was dann?«
    »Das weiß ich nicht.« Auch Jongleur war am Ende seiner Kraft. »Aber andernfalls irren wir hier umher wie Gespenster, bis unsere Körper in Wirklichkeit sterben.«
    »Ich will bloß nach Hause«, sagte Sam leise.
    »Ein weiter Weg.« Diesmal hörte Jongleur sich beinahe menschlich an. »Ein sehr weiter Weg.«

Kapitel
Beichte
    NETFEED/MODE:
    Neue Richtung für Mbinda?
    (Bild: Models führen die erfolglose Chutes-Kollektion des Modeschöpfers vor)
    Off-Stimme: Wenn ein Modeschöpfer ein katastrophales Jahr hinter sich hat, sollte er anfangen umzudenken. Hussein Mbinda hat mehr als das getan. Gestern gab er bekannt, er beabsichtige, das Konfektionsgewerbe von Grund auf zu revolutionieren.
    (Bild: Mbinda hinter den Kulissen der Mailänder Modeschau)
    Mbinda: »Ich hatte einen Traum, daß alle Menschen nackt waren. Ich war an einem Ort, wo Kleider keine Rolle spielten, weil alle ewig jung und schön waren. Da begriff ich, daß das der Himmel sein mußte und daß es die Seelen der Menschen waren, die ich vor mir sah. Gott hat mir ganz allein diese Vision gesandt, tick? Und darum habe ich nach einem Weg gesucht, allen Menschen zu zeigen, daß Mode und Geld und dieses ganze Zeug, daß das alles bedeutungslos ist …!«
    Off-Stimme: Aus Mbindas höherer Eingebung ist seine neueste Richtung hervorgegangen: LatexSprays, aber nicht in den üblichen Modetönen. Mbindas neue Sprays sind alle in menschlichen Hautfarben gehalten, so daß die Träger selbst im angezogenen Zustand nackt sein können. Allerdings werden sie trotz der göttlichen Inspiration anscheinend eine ziemliche Stange Geld kosten …
     
     
    > Er hatte sein Pad lange genug angestarrt. Er hatte alle anderen unverrichteten Dinge erledigt, die ihm eingefallen waren, und war auch noch auf ein paar neue gekommen. Es gab überhaupt keinen annehmbaren Grund mehr, den Anruf noch länger aufzuschieben. Er sprach die Codeformel, die Sellars ihm mit der Zusicherung gegeben hatte, er werde damit eine nicht nachverfolgbare Verbindung bekommen, und wartete.
    In den vergangenen paar Tagen war Catur Ramsey dazu gebracht worden, mehrere Unmöglichkeiten für möglich zu halten: daß es eine weltweite Verschwörung mit dem Ziel gab, Kinder für die Unsterblichkeit von ein paar unglaublich reichen Leuten zu opfern, daß ein ganzes virtuelles Universum fast unbemerkt von der Öffentlichkeit erschaffen worden war und daß die verschwindend geringe Hoffnung, die es gab, diese Verschwörung zu vereiteln, in den verkrüppelten Händen eines Mannes lag, der in einem verlassenen Tunnel unter einem Armeestützpunkt gelebt hatte. Ramsey hatte erlebt, wie ein Vater und seine kleine Tochter von US-Soldaten aus einem öffentlichen Restaurant gekidnappt worden waren, war selbst von einem skrupellosen General bedroht worden und hatte diesen dann urplötzlich

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