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Otherland 4: Meer des silbernen Lichts

Otherland 4: Meer des silbernen Lichts

Titel: Otherland 4: Meer des silbernen Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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Bartschnitt verpaßt hätte, den Sie nicht so schnell vergessen hätten, Mister«, stellte Annie vor.
    Paul hielt dem Mann die Hand hin. »Danke. Dank euch allen.«
    Nach kurzem Zögern ergriff Titus die Hand. »Sie hätten dasselbe für mich getan, nich wahr? Da spielt die Hautfarbe keine Rolle nich mehr, wenn sowas auf einen losgeht.«
    Paul war zunächst verdutzt, doch dann fiel ihm ein, daß dies das Amerika des neunzehnten Jahrhunderts sein sollte, wo Sachen wie Rassenunterschiede noch eine große Bedeutung hatten. »Absolut«, versicherte er. »Allerdings lege ich keinen gesteigerten Wert darauf, je wieder ein Schießeisen in die Hand zu nehmen.«
    Billy Dixon ließ ein belustigtes Schnauben hören und verzog sich in die Tiefen der Höhle. Jetzt kamen die anderen Bewohner näher. Wie Annie Ladue gesagt hatte, waren viele Frauen mit Kindern darunter. Überhaupt schienen Billy und Titus die einzigen rüstigen Männer in der Höhle zu sein, zwei knorrige Alte nicht mitgerechnet, die angehumpelt kamen, um die Neuankömmlinge zu begutachten und die Schützen zu beglückwünschen.
    »Freut mich, daß dir die Vorstellung gefallen hat, Henry«, sagte Annie zu einem der beiden Alten, der sich, hatte Paul den Eindruck, durch völlige Zahnlosigkeit auszeichnete. »Denn jetzt kannst du dir die Springfield greifen und die erste Wache schieben. Inzwischen dürfte es draußen kühl sein. Und paß auf, daß du nicht mit dem Lauf an die Felsen rumst.« Sie wandte sich Paul und den anderen zu. »Auf die Art kann er noch zu was nutze sein, bevor er sich zusäuft.«
    Der Alte lachte und ging das Gewehr holen. Annie schien hier das Sagen zu haben. Paul war fasziniert, aber seine Müdigkeit war stärker als alles andere. Der Energieschub war vorbei, und die Kraft entwich ihm wie Luft einem durchstochenen Reifen.
    »Wollt ihr vielleicht was essen, Leute?« fragte Annie. »Viel ist nicht da, aber Bohnen und Schiffszwieback gibt’s noch. Das ist auf jeden Fall besser als nichts.«
    »Ich denke, wir würden uns einfach gern irgendwo hinsetzen«, sagte Paul.
    »Hinlegen«, korrigierte Martine ihn leise. »Ich muß schlafen.«
    »Dann kommt am besten mit rüber in die Schanze, wie wir dazu sagen, da könnt ihr euch hinhauen«, erklärte ihre Wirtin. »Da bleiben euch auch die Kleinen vom Hals – wenn ihr euch da hinten zwischen alle andern packt, werdet ihr die Racker nicht mehr los.« Sie führte sie auf einem schmalen Trampelpfad zwischen den schützenden Felsen vor dem Höhleneingang hindurch nach oben, bis sie ein mehrere Meter breites Plateau erreichten. Ein paar ausgebreitete Tierfelle – von Bisons, vermutete Paul – machten einen einladenden Eindruck. An einem Rand saß der alte Mann, den sie Henry genannt hatte, und lugte durch eine Spalte zwischen zwei großen Felsbrocken, ein langes Gewehr neben sich postiert.
    »Diese Leutchen müssen sich ein bißchen erholen«, verkündete Annie. »Das heißt, wenn ich höre, daß du ihnen lästig fällst, bekommst du’s mit mir zu tun. Also halt deinen zahnlosen Mund.«
    »Ich werde schweigen wie das Grab«, versprach der Alte und riß vor gespielter Furcht die Augen auf.
    »Und genau da wirst du enden, wenn du dich nicht dran hältst«, drohte Annie zum Abschied.
    »Legt euch ruhig hin«, meinte Henry. »Ich halt die Augen offen, und ich seh besser, als ich kaue.« Er kicherte.
    »O Gott«, seufzte Florimel und ließ sich schwer auf das nächste Bisonfell plumpsen. »Ein Witzbold.«
    Paul war das egal und alles andere auch. Schon während er niedersank, fühlte er, wie der Schlaf ihn ergriff und einsaugte, als ob der Stein unter ihm sich verflüssigt hätte und er in ihn hineinglitt, hinab in die Tiefe.
     
    Er erwachte mit einem schmerzenden Schädel, einem trockenen Mund und einem leichten, aber bestimmten Druck in den Rippen. Der Mann namens Titus stand vor ihm; seine hochknochigen afrikanischen Züge verrieten nichts.
    »Ihr sollt alle aufwachen und mitkommen«, sagte er und versetzte Paul abermals einen leichten Stups mit der Stiefelspitze. »Die andern sind zurück, und der Boß will mit euch reden.«
    »Der Boß?« fragte Paul duselig. »Von wo zurück?«
    »Von der Jagd.« Titus lehnte sich an die Felsen und wartete, daß die vier sich aufrappelten. »Ihr meint doch nich, daß wir diese vermaledeiten Langhaxviecher essen, oder?«
    Während sie dem langen, schlaksigen Titus folgten, mußte Paul an seinen Aufenthalt in der imaginären Eiszeit denken, an die Aufregung, mit der

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