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Otherland 4: Meer des silbernen Lichts

Otherland 4: Meer des silbernen Lichts

Titel: Otherland 4: Meer des silbernen Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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dieser rätselhaften Erklärung begann Beezle ihr Instruktionen zu geben, wie sie Sellars’ mysteriöses Kästchen plazieren sollte. Wieder mußte sie mehrmals minimal die Position verändern, bis ihr Instrukteur zufrieden war – das erste Mal Sellars, diesmal Beezle, und wenn Beezle Gear war, was in aller Welt war dann Sellars? Sie ließ den Gedanken fahren. Das Kästchen klickte, vibrierte kurz und saß fest.
    Nach längerem Schweigen bekam Olga ein mulmiges Gefühl. »Seid ihr noch da? Catur?«
    »Ich bin da. Olga. Beezle, ist das der richtige Apparat? Wie sieht’s aus?«
    Abermals Schweigen, aber diesmal länger, viel länger. Mit wachsender Unruhe rief Ramsey noch mehrmals nach Beezle. Eine ganze Minute verstrich, ehe er sich endlich wieder meldete.
    »Mannometer«, sagte er mit einer ziemlich starken Verzerrung in der Stimme. »Ich wünschte, ich dürfte fluchen, aber wie die Lady schon sagte, ich bin ein Kinderspielzeug. Das hier ist absolut unglaublich.«
    »Was?« fragte Ramsey ungeduldig.
    »Das ist der Datenstrom einer Großstadt, der hier durchläuft. Kein Witz diesmal.«
    »Welcher Großstadt?«
    »Keiner wirklichen Großstadt«, stöhnte Beezle. »Nimm doch nicht immer alles so wörtlich. Ich mein damit bloß den Mordsdurchsatz hier. Wahnsinn! Auf dem Dach da oben ist ’ne ganze Lichtwellenfarm, ’n Laserpark, sowas habt ihr noch nicht gesehen. Pumpt Daten in die Gegend und liest, was zurückkommt. Total verrückt, den Schautafeln nach irgendso verstärkte Cäsiumlaser. Soll ich Nachforschungen drüber anstellen?«
    »Jetzt nicht«, meinte Ramsey.
    »Was hat es mit diesen ganzen Daten auf sich?« fragte Olga verwundert. »Ist das dieses Gralsnetzwerk, von dem ihr mir erzählt habt?«
    »Das darfste mich nicht fragen.« Beezle klang beinahe ungehalten. »Das ist mir zu hoch. Die Masse Daten, die da durchflitzen, ist schlicht nicht zu fassen.«
    »Aber hat dieser Sellars nicht irgendwelche Vorkehrungen getroffen …?«
    »Hör mal, Lady, ich hab keinen Dunst, was Sellars vorgehabt hat. Er hat jedenfalls nichts drüber hinterlassen, was er machen wollte, wenn er sich da reingeschaltet hatte. Und selbst mit den ganzen Upgrades und Extrakapazitäten, wo Orlando mich mit aufgehübscht hat, blick ich trotzdem nicht die Bohne durch. Genausogut kannste probieren, sämtliche UN-Telekomdaten über’n Rechenbrett abzuwickeln!«
    Für ein Spielzeug, fand Olga, hörte er sich ziemlich lebensecht überwältigt an. Und wie er Metaphern gebrauchte, war auch bewundernswert. »Und was machen wir jetzt? Herr Ramsey?«
    »Ich … vermute, wir haben getan, was wir konnten«, erwiderte der Anwalt. »Für alles weitere müssen wir erst wieder Kontakt zu Sellars haben. Beezle, bist du sicher, daß du nicht, was weiß ich, noch ein paar Kapazitäten zulegen kannst, um daraus schlau zu werden, wenigstens ein bißchen?«
    Das Schnauben des Agenten war Antwort genug.
    »Na schön«, sagte Ramsey. »Dann sind wir vermutlich wirklich am Ende unserer Möglichkeiten angelangt. Gute Arbeit, Olga. Wir können nur hoffen, daß es zu irgendwas nutze ist – daß Sellars sich wieder mit uns in Verbindung setzt und daß ihm vorher klar war, was für ein Rechenaufwand dafür nötig ist.« Catur Ramsey klang nicht hundertprozentig überzeugt. »Gut, dann sollten wir dich jetzt rauslotsen …«
    Olga schaute sich in der riesigen Halle um. »Noch nicht.«
    Ramsey brauchte einen Moment, bis er verstand, was sie gesagt hatte. »Olga, bei dir wird es bald von Feuerwehrleuten und Polizisten nur so wimmeln, von den Sicherheitsdienstlern der J Corporation ganz zu schweigen. Sieh zu, daß du wegkommst!«
    »Ich bin noch nicht soweit.« Eine Ruhe wie seit Stunden, vielleicht seit Tagen nicht mehr erfüllte Olga auf einmal. »Ich bin nicht hierhergekommen, bloß um eine Vampirklammer, oder wie Sellars das sonst genannt hat, irgendwo reinzuzwicken. Ich bin hergekommen, weil die Stimmen das von mir verlangten. Ich will wissen, warum.«
    »Was soll das jetzt, Olga?« In seiner nervösen Stimme klang ein deutlicher Unterton von Panik durch. »Bist du von Sinnen?«
    Die Alarmsignale liefen immer noch, sowohl das ferne wortlose Pulsen als auch die mechanische Frauenstimme. »Ich werde nach oben fahren«, erklärte sie. »Wo dieser furchtbare Mensch lebt. Onkel Jingles Haus könnte man es vermutlich nennen. Onkel Jingles Mördergrube.«
    »Alle Wetter.« Beezle brachte ein Pfeifen zustande. »Du bist echt irre, Lady.«
    »Wahrscheinlich stimmt das

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