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Otherland 4: Meer des silbernen Lichts

Otherland 4: Meer des silbernen Lichts

Titel: Otherland 4: Meer des silbernen Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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gesucht haben. Die Gehirne, mit denen die Kapazitäten des Andern ergänzt und erweitert wurden, stammten von Ungeborenen, von Föten, oder vielleicht waren sie sogar geklont. Ich habe die ganze Wahrheit noch nicht entdeckt, aber das wird kommen. Es gibt eine fast unendliche Menge von Informationen zu sondieren, von denen zudem ein Großteil verborgen oder irreführend ist. Die Bruderschaft hat sich alle Mühe gegeben, ihre Spuren zu verwischen.«
    »Was genau soll das heißen?« fragte Renie. »Willst du damit sagen, daß mein Bruder Stephen gar nicht Teil des Systems ist? Oder daß er nicht mal … im System ist? Daß er keines der Kinder in den Simulationen ist zum Beispiel?«
    »Er war niemals ein Teil des Systems, nicht so, wie wir dachten. Und Florimels Tochter oder T4bs Freund genausowenig.«
    »Fen-fen!« ereiferte sich T4b. »Hab’n doch gehört, Matti. Hab’n gehört, wie wenn er da steht.«
    »Alle Zeichen haben hierher gedeutet, in dieses Netzwerk!« sagte Florimel. »Was willst du uns weismachen? Das wir getäuscht wurden? Daß alles, unsere Leiden, der Tod unserer Freunde, nur … ein dummer Zufall war?«
    »Durchaus nicht.« Sellars schwebte mit seinem Rollstuhl etwas näher zu ihr heran. Hinter ihm ließ sich Ricardo Klement – Nein, Nemesis, korrigierte sich Renie, was auch immer das sein mag – auf dem Boden nieder und blickte gebannt auf die leuchtenden Wände wie auf Prachtstücke in einer phantastischen Kunstgalerie. »Das Netzwerk«, fuhr Sellars fort, »oder genauer gesagt der Andere war zweifellos an ihrem Koma schuld. Aber nicht anders, als er euch alle davon überzeugte, ihr könntet nicht ohne schreckliche Schmerzen offline gehen. Wie ich schon erklärt habe, war die arme, verlorene Kreatur, die wir den Andern nannten, ein Mensch mit abnormen, ja monströsen telepathischen Kräften. Ein Gedankenleser, Gedankenlenker – er war von beidem etwas. Das Lesen der Gedanken, die tatsächliche Fernverbindung mit einem menschlichen Gehirn, war das Abnorme daran. Aber sobald der direkte Kontakt ins Nervensystem einmal hergestellt war, war alles andere wahrscheinlich relativ einfach. Auf die gleiche Weise war ja auch ich in der Lage, die Sprachzentren des kleinen Cho-Cho zu beeinflussen und mit euch zu reden.«
     
    »Reden, reden, das machst du bis zum Erbrechen, aber wie lauten die Antworten?« knurrte Florimel. »Warum liegt meine Tochter im Koma?«
    »Laß mich bitte ausreden. Es ist keine einfache Geschichte, nicht einmal das wenige, das ich herausfinden konnte.
    Ich fragte mich schon die ganze Zeit, ob einer wie Felix Jongleur, bei all seiner Überheblichkeit und seinem Größenwahn, das Risiko der Enthüllung eingehen würde, die ihm drohte, wenn er zur Umsetzung seines Projekts Tausende von Kindern ins Koma fallen ließ. Und er ist dieses Risiko in der Tat nicht eingegangen. Er und seine Handlanger waren mit dem Andern nicht zufrieden – er war zu mächtig, zu unzuverlässig. Während sie noch ihr System um ihn herum errichteten und der übrigen Gralsbruderschaft erzählten, alles laufe einwandfrei, suchten sie bereits nach einem geeigneten Ersatz, nach anderen Telepathen oder abnormen Begabungen, die den Platz des Andern einnehmen konnten. Sie konzentrierten sich auf Kinder, zum einen weil diese sich leichter dem System anpassen lassen, zum andern weil sie eine längere Lebenszeit haben. Eine solche Entdeckung war der Mann, den ihr unter dem Namen Dread kennt; allerdings fand Jongleur schließlich eine ganz andere Verwendung für ihn.
    Es gab viele verschiedene Projekte, in denen sie Kinder aussuchten und testeten, Privatschulen und Kliniken wie das Pestalozzi-Institut, das sie auch dazu benutzten, den Andern zu erziehen, falls das ein statthaftes Wort für etwas derart Unmenschliches ist. Und es gab Stätten wie den virtuellen Club namens Mister J’s – den Ort, wo ich erstmals auf Renie und !Xabbu traf –, die dazu da waren, eine Art Vorauswahl zu treffen und aus den Millionen ganz normaler Kinder die wenigen vielversprechenden Kandidaten herauszufiltern. Zwei von Jongleurs Beauftragten waren dafür zuständig, wobei Jongleur jedoch alles persönlich überwachte.«
    »Finney und Mudd«, sagte Martine. »Die Kerle, die auf Paul Jagd machten.«
    »Ja, obwohl ich bezweifele, daß das ihre richtigen Namen waren. Nach dem, was ich gesehen habe, dürften sie einen sehr unappetitlichen Hintergrund gehabt haben.« Sellars verzog das Gesicht.
    »Aber diese Kinder – mein Bruder!« rief

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