Outback Love
gelandet waren, holte ein Wagen des Hotels sie ab. Als sie den großflächigen Bungalow des direkt am Meer gelegenen Ferienresorts betraten, atmete Holly erleichtert auf. Sie hatte befürchtet, sich mit Cameron einen Raum oder gar ein Bett teilen zu müssen, was ihr nach seiner Abfuhr in der letzten Nacht unmöglich war. Es gab jedoch zwei Schlafzimmer und ohne zu zögern, brachte sie ihre Sachen in das Zimmer, das für Noah vorgesehen war. Dennoch hoffte sie für den Bruchteil einer Sekunde, dass Cameron widersprechen würde, dass er sie auffordern würde, bei ihm zu schlafen. Doch er tat nichts dergleichen, und so sagte sie sich bitter, dass ihre Beziehung wohl platonisch bleiben würde.
Trotzdem wurden die Flitterwochen ein unvergleichliches Erlebnis. Die Insel war wunderschön, und Holly konnte sich gar nicht sattsehen an dem schneeweißen Sand, den Palmen, die sich sanft im Wind wiegten und dem türkisfarbenen Meer.
Sie verbrachten nahezu den ganzen Tag am Strand, lagen in der Sonne, lasen, unterhielten sich oder gingen abwechselnd schwimmen, damit Noah nicht unbeaufsichtigt war.
Ungeachtet ihrer unerfüllten Sehnsüchte begann Holly sich allmählich zu entspannen, denn Cameron las ihr jeden Wunsch von den Augen ab, fast so, als wolle er wieder gutmachen, dass er sie zurückgewiesen hatte.
Ab und zu spazierte Holly am Ufer entlang und hatte dabei Zeit, ihre widersprüchlichen Gefühle zu sortieren. Sie liebte Cameron, und dass er sie offenbar nicht in gleichem Maße begehrte wie sie ihn, verletzte sie zutiefst. Dennoch kamen sie sich immer näher, auf einer anderen Ebene, und er war so liebevoll und zärtlich, wie sie es sich nur wünschen konnte. Daher verwarf sie den anfänglichen Gedanken, sich von ihm zu trennen, und beschloss, mit dem zufrieden zu sein, was er zu geben bereit war: Freundschaft, Fürsorge und Geborgenheit.
Nach zwei wunderschönen Wochen begann der Alltag, und schnell nahm Hollys neues Leben Routine an. Cameron hatte wieder begonnen, zu arbeiten, und Holly stand morgens mit ihm auf, um ihm das Frühstück zu machen. Sobald er gegangen war, zog sie Noah an und fütterte ihn, und verbrachte den restlichen Tag damit, das Haus in Ordnung zu halten, zu kochen und zu waschen. Mit Noah im Kinderwagen erkundete sie die nähere Umgebung und traf sich regelmäßig mit anderen Müttern, die sie bei ihren Spaziergängen kennenlernte.
Cameron kam jeden Abend pünktlich nach Hause und beschäftigte sich mit Noah, während Holly das Essen zubereitete. Nachdem das Baby im Bett war, aßen sie, anschließend saßen sie im Wohnzimmer oder auf der Terrasse und tauschten sich über ihre Erlebnisse des Tages aus, bevor sie gegen Mitternacht schlafen gingen, nach wie vor getrennt.
Gelegentlich rief Cameron an und teilte ihr mit, dass er in der Stadt bleiben würde, weil Telefonkonferenzen mit Geschäftspartnern in Übersee geplant waren, oder es irgendwelche Schwierigkeiten gab, um die er sich kümmern musste. Es kam nicht oft vor, aber es gab Holly jedes Mal einen kleinen Stich, und unbewusst fragte sie sich, ob er sich woanders das holte, was er von ihr nicht haben wollte.
Doch sie verdrängte diese Gedanken sofort wieder, er hatte ihr Treue gelobt, und sie vertraute darauf, dass er sich an sein Versprechen hielt.
Ab und zu telefonierte Holly mit Susan, schüttete der Freundin ihr Herz aus, ließ sich von ihr trösten und schmiedete mit ihr Pläne für ein Treffen irgendwann in der Zukunft.
So vergingen ein paar Wochen, und eines Abends teilte Cameron ihr mit, dass sie am kommenden Samstag zu einem Empfang eines Geschäftspartners eingeladen waren.
»Es ist eine etwas größere Angelegenheit, also ist Abendgarderobe angesagt«, erklärte er. »Kümmerst du dich um das Kindermädchen für Noah?«
Holly nickte. »Ja, ich werde Mrs. Thomson gleich anrufen.«
Es war nicht das erste Mal, dass sie zusammen ausgingen, und die ältere Frau, die Holly auf Empfehlung einer anderen Mutter engagiert hatte, war zuverlässig und liebenswürdig, sodass sie keine Probleme damit hatte, ihr Noah anzuvertrauen.
Mrs. Thomson versprach, am Samstagabend da zu sein, und so fuhr Holly am Tag darauf nach Sydney hinein, um sich etwas Passendes zum Anziehen zu kaufen. Obwohl Cameron ihr inzwischen eine eigene Kreditkarte zur Verfügung gestellt hatte, mied sie die teuren Geschäfte und betrat eine kleinere Boutique in einer Seitenstraße.
Nach einer kurzen Beratung mit der netten Verkäuferin entschied Holly sich für ein schwarzes,
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