Outback Love
knapp bis zu den Knien reichendes Cocktailkleid. Es war enganliegend, aus weichem Satin, am Ausschnitt mit einer Strassspange gerafft, und endete in einem Neckholder, sodass ihr Rücken von der Taille aufwärts unbedeckt war. Silberne Peeptoes und eine gleichfarbige Clutch rundeten das Outfit ab, und zufrieden verließ Holly den Laden.
Am Samstagabend machte Holly sich sorgfältig zurecht. Nach einer ausgiebigen Dusche schlüpfte sie in einen schwarzen Spitzen-BH mit passendem Höschen, streifte sich vorsichtig ein Paar ebenfalls schwarze halterlose Strümpfe über und zog sich dann ihr Kleid an. Nachdem sie die Haare zu einem lockeren Knoten zusammengesteckt und ein wenig Make-up aufgelegt hatte, nahm sie ihre Handtasche und ging hinüber in den Wohnraum.
Mrs. Thomson war bereits da, sie hatte Noah auf dem Arm und unterhielt sich mit Cameron, der einen dunklen Anzug und ein weißes Hemd mit Krawatte trug, und wie immer umwerfend aussah.
Als er Holly erblickte, leuchteten seine Augen auf. »Du siehst toll aus.«
»Das hoffe ich, schließlich will ich dich ja nicht blamieren.«
»Das tust du nicht, glaub mir.«
Sie verabschiedeten sich von Noah und Mrs. Thomson und waren kurz darauf unterwegs zum Macleay Hotel, wo in einem der Konferenzsäle der Empfang stattfand.
Der Abend verlief angenehm, und Hollys anfängliche Nervosität legte sich nach einer Weile. Cameron blieb die ganze Zeit an ihrer Seite, einen Arm besitzergreifend um ihre Taille geschlungen, und stellte sie verschiedenen Leuten vor, mit denen sie sich angeregt unterhielten. Zuvorkommend versorgte er Holly mit einem Teller voll appetitlich aussehender Häppchen, und als zu später Stunde einige Paare anfingen zu tanzen, zog er sie mit sich auf die Tanzfläche.
Zu diesem Zeitpunkt begann sich Hollys Puls wieder zu beschleunigen. Er hielt sie dicht an sich gedrückt, eine Hand hatte er fest um ihre geschlossen und an seine Brust gelegt, die andere ruhte leicht auf ihrem bloßen Rücken. Durch sein Jackett hindurch fühlte sie die Kraft seiner breiten Schultern und die sanfte Berührung seiner muskulösen Oberschenkel mit den ihren brachte sie fast um den Verstand.
Schweigend, aber vollkommen harmonisch und gleichmäßig, drehten sie sich zur Melodie des langsamen Liedes, und es kostete Holly sämtliche Beherrschung, sich nicht enger an ihn zu schmiegen.
Als die letzten Takte verklungen waren, wollte Cameron weitertanzen, doch sie löste sich rasch von ihm.
»Ich muss mir kurz die Nase pudern«, erklärte sie mit einem verkrampften Lächeln.
Er führte sie von der Tanzfläche und sie verschwand eilig aus dem Saal. In der Damentoilette schloss sie sich in einer der Kabinen ein und atmete ein paar Mal tief durch.
Als sie sich gerade ein wenig beruhigt hatte, ging die Außentür auf, und Sekunden später hörte sie über das Plätschern der Waschbecken hinweg zwei Frauenstimmen.
»Hast du Camerons Frau gesehen?«, fragte die eine.
»Ja. Ehrlich gesagt finde ich sie ziemlich unscheinbar. Sie passt überhaupt nicht zu ihm.«
»Es heißt, er hätte sie irgendwo im Outback aufgelesen.«
Die andere lachte verächtlich. »So sieht sie auch aus. Ich frage mich nur, womit sie ihn geködert hat.«
»Naja, der Sex kann es wohl nicht sein. Immerhin hat er noch sein Apartment in der Innenstadt, und nach dem, was ich gehört habe, scheint er ab und zu die Nacht dort zu verbringen.«
»Bestimmt nicht alleine«, kicherte die Zweite.
Die Erste fiel in das Gelächter ein. »Natürlich nicht. Ein so vitaler Mann wie er braucht nun mal seinen Spaß.«
Der Händetrockner summte, Sekunden später klappte die Tür zu, und eine fassungslose Holly blieb in der wieder eingekehrten Stille zurück.
13
Völlig verstört lehnte Holly an der Kabinenwand, und versuchte zu verdauen, was sie gerade gehört hatte.
Cameron hatte sein Apartment noch. Sie hatten nie darüber gesprochen, aber sie war davon ausgegangen, dass er es aufgegeben hatte. Immerhin hatte er doch seine Schlafzimmermöbel mit ins Haus gebracht.
Sei nicht dumm, meldete sich sofort eine kleine, bösartige Stimme in ihr, er hat genug Geld, um sich ein neues Schlafzimmer einzurichten. Außerdem braucht man zum Sex ja auch nicht unbedingt ein Bett.
Es ist nur Gerede, versuchte sie sich dann zu beruhigen. Albernes Geschwätz von eifersüchtigen Frauen, die sich vermutlich ärgerten, dass sie bei Cameron nicht hatten landen können.
Sie trat aus der Kabine an eines der Waschbecken, kühlte sich das erhitzte Gesicht mit Wasser
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