Outback Love
beobachtete sie dabei. Er kam ihr vor wie ein Raubtier, das auf seine Beute lauerte, und sie hatte Mühe, nichts von Noahs Brei zu verkleckern.
Kaum war sie fertig mit dem Füttern, stellte Cameron sein Glas auf den Tisch und kam auf sie zu. »Ich bringe ihn ins Bett«, entschied er und nahm ihr Noah aus dem Arm.
»Hast du Hunger?«, fragte sie unsicher, während er in Richtung Kinderzimmer ging.
Er drehte sich um. »Ja, habe ich«, sagte er mit samtweicher Stimme und seine Augen blitzten, »aber dazu kommen wir später.«
Sprachlos schaute Holly ihm nach, nicht in der Lage, einen klaren Gedanken zu fassen.
Nach etwa zwanzig Minuten, in denen sie wie angewurzelt dasaß, kam er zurück, durchquerte wortlos den Wohnraum und verschwand im Gästezimmer.
Sie stand auf und ging in die Küche, machte sich ein Sandwich, aß es im Stehen, räumte ein wenig auf, und sah anschließend noch einmal nach Noah. Danach stellte sie sich unter die Dusche, ließ mit geschlossenen Augen das heiße Wasser auf sich prasseln und grübelte über Camerons Verhalten nach.
Als hätte er geahnt, dass sie an ihn dachte, öffnete sich plötzlich die Tür der Duschkabine und er trat zu ihr unter den Wasserstrahl.
»Warum tust du das?«, fragte sie hilflos.
»Ich sagte dir doch, dass ich hungrig bin«, raunte er, während er ein wenig Duschgel in seine Hände gab und sie dann genüsslich über ihre Schultern zu ihren Brüsten gleiten ließ.
»Das geht nicht«, erwiderte sie mit brüchiger Stimme. »Du kannst mich nicht wie Luft behandeln, und gleichzeitig erwarten, dass ich mit dir schlafe.«
Er strich ihren Rücken entlang zu ihrem Po. »Weshalb sollte das nicht gehen?«
»Weil ich es nicht will, jedenfalls nicht so«, stieß sie atemlos hervor.«
»Oh doch«, ein sinnliches Lächeln spielte um seine Mundwinkel, während seine Hand sich zwischen ihre Beine schob, »du willst es genauso wie ich.«
Die nächsten Tage verliefen in genau dem gleichen Muster. Wenn er von der Arbeit zurückkehrte, wartete Cameron, bis Noah im Bett und Holly im Schlafzimmer war, dann kam er zu ihr. Obwohl sie sich jedes Mal vornahm, ihm nicht nachzugeben, hatte sie seinen Verführungskünsten nichts entgegenzusetzen. Mit sanfter Unnachgiebigkeit brachte er sie dazu, seinen Wünschen Folge zu leisten, und sie erlebte mit ihm die wildesten und aufregendsten Liebesspiele ihres Lebens.
Wenn sie danach erschöpft in seinen Armen lag, hoffte sie stets, er würde bei ihr bleiben, doch er verschwand ins Gästezimmer und ließ sie zwar körperlich befriedigt, aber seelisch frustriert zurück.
Sie unternahm noch mehrere Versuche, mit ihm zu reden, die er jedoch sofort entweder mit Sex oder mit schroffen Antworten im Keim erstickte.
Nach zwei Wochen fühlte sie sich so elend, dass sie es nicht länger aushielt.
Nachdem Cameron morgens in die Firma gefahren war, rief sie am Flughafen an und reservierte sich ein Ticket für die nächste Maschine nach Port Augusta.
Anschließend setzte sie sich an den Esstisch und schrieb ihm eine Nachricht.
Lieber Cameron,
es fällt mir nicht leicht, diesen Schritt zu tun, aber ich kann so nicht mehr weitermachen. Ich liebe Dich, und ich genieße es, mit Dir zu schlafen, doch ich brauche nicht nur Deinen Körper, sondern auch Dein Herz. Deine Kälte und innerliche Distanz tut mir weh, ich fühle mich schlecht, und das schadet unserem Baby. Deswegen habe ich mich entschlossen, mit Noah für eine Weile nach Roseley Station zu gehen. Ich werde dort auf Deine Entscheidung warten, denn Du musst Dich entscheiden, entweder für mich oder gegen mich – irgendetwas dazwischen kann ich nicht akzeptieren. Bitte tu das Richtige, für uns und für unser Kind.
Ich küsse und umarme Dich, in Liebe
Holly
Mit zitternden Fingern faltete sie den Zettel zusammen und lehnte ihn an die Blumenvase auf dem Tisch. Danach packte sie ein paar Sachen für sich und Noah ein, fütterte ihn und zog ihn an und wenig später war sie auf dem Weg nach Roseley.
17
Einige Tage waren vergangen, und Camerons Stimmung hatte den absoluten Tiefpunkt erreicht. Hollys plötzliche Abreise hatte ihm einen ziemlichen Schlag versetzt, und er fühlte sich so hilflos wie nie zuvor. Er sollte sich entscheiden, hatte sie geschrieben. Was erwartete sie denn? Ihr musste doch klar sein, wie diese Entscheidung ausfallen würde. Oder glaubte sie wirklich, er könnte einfach darüber hinwegsehen, dass sie ihn betrogen hatte? Er liebte sie noch immer, und er begehrte sie mehr als alles andere in
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