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Outback

Outback

Titel: Outback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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Dokumenten ausmachen konnte. Und Frösche entdeckte er, Frösche aus Terrakotta, aus Gips und aus Plastik.
    „Sind die Morgans wegen dem Unfall mit den Hendersons verkracht?“, fragte Shane.
    „Ach, die dummen Frösche“, murmelte Abigail . „Die sind auch von meiner Tochter, weil sie weiß, dass ich Frösche nicht ausstehen kann.“ Shane setzte einen blauen Gipsfrosch von einem Stuhl auf den Boden und setzte sich selbst auf den Stuhl. Er wusste, dass er Menschen wie Abigail nicht drängen durfte, dann war nichts mehr von ihnen zu erfahren.
    „Bitte, Abigail “, fing er vorsichtig an, „ich darf Sie doch so nennen – erzählen Sie mir was von dem Unfall.“
    Webster warf ihm einen Blick zu und verdrehte die Augen.
    „Wo Frösche sind, sind Schlangen, und Schlangen kann ich auch nicht ausstehen. Aber das erzähle ich meiner Tochter nicht, sonst schickt sie mir auch noch Schlangen! Ach, was wollten Sie wissen, Detective?“
    „Wenn es nur ein Arbeiter der Morgans war – wieso ist Henderson dann mit den Morgans verfeindet?“
    „Ich bin früher immer besoffen gefahren. Wie soll man denn sonst nach Hause kommen, was, junger Mann?“ Sie kicherte und blickte zu Webster, der sich ein Lächeln abrang.
    „ Abigail “, begann Shane erneut.
    „Wollen Sie einen Tee?“ Doch sie machte keinerlei Anstalten aufzustehen. „Ich weiß, Sie untersuchen diesen Fall am Parkplatz.“
    Shane resignierte.
    „Ganz am Anfang, als ich vor über dreißig Jahren angefangen habe, wusste ich noch nicht, dass man die Sarggriffe vorher rausbricht. Die verbrennen nicht. Die kann man dann wiederverwenden. Haben Sie schon mal eine Hüftprothese gesehen? So was verbrennt natürlich auch nicht oder diese Metallplatten im Kopf. Na ja, die hatten wir früher öfter...“ Shane nutzte die Gelegenheit, um eine Frage zu stellen.
    „ Abigail , Sie haben doch Betty Williams abgeholt.“
    „Wen?“ „Betty Williams“, wiederholte er etwas lauter. „Sie hat sich umgebracht. Ist Ihnen irgendetwas an der Leiche aufgefallen?“
    „Charleville ist der beste Ort in der Welt, finden Sie nicht“, krächzte sie und strich ihre Kittelschürze glatt.
    „Ja.“ Er hätte auch Nein sagen können, sie hörte ihm sowieso nicht zu.
    „Ich will nicht mehr von hier fort – nur noch über meine Leiche!“ Sie kicherte. „Hab ich eigentlich erzählt, wie ich hierher nach Charleville gekommen bin?“ Shane blickte zu Webster hinüber. „Mein Mann kam aus Longreach. Aber das war nichts für ihn. Da sind wir nach Charleville. Wollen Sie einen Tee? Ich könnte uns einen kochen, ich weiß zwar nicht, was ich noch für Sorten habe ...“ Sie blieb sitzen. „Ich gehe nie auf Friedhöfe. Meine Tochter wird ja auch nicht auf meine Beerdigung kommen, das sagt sie mir jedes Mal, und deshalb schickt sie mir auch alle zwei Wochen Blumen. Sehen Sie!“ Sie zeigte auf einen üppigen Blumenstrauß inmitten der Zettel- und Papierhaufen. „Kostet einen Haufen Geld – dabei sag ich ihr immer, dass sie nicht viel erbt.“ Shane stand auf. „Ich bin froh, dass im Moment keiner stirbt. Der Schreibkram! Und dann noch die Sonderwünsche!“ Sie verdrehte genervt die Augen.
    „ Abigail , wir müssen los, vielen Dank.“
    „Mrs. Hicks – die Unterlagen von Paddy ...“, versuchte es Webster, doch sie überhörte ihn. „Kommen Sie mal wieder auf einen Tee vorbei!“ Shane und Webster waren schon aus der Tür, als sie rief: „Ich hab noch was für Sie!“ Shane drehte sich um. Sie stand mit einem Marmeladenglas auf der Treppe. „Danke, Abigail , aber ich esse nichts Süßes!“, rief er.
    „Haben die mir im Krematorium mit den Griffen zurückgegeben.“ Sie schüttelte das Glas, es schepperte.
    Shane ging zurück und sah ein Marmeladenglas, in dem ein Projektil lag. „Wollte ich Paddy geben, aber der wollte es nicht. Ich hab’s aufgehoben. Man kann ja alles irgendwann mal brauchen.“ Sie kicherte und wackelte mit dem Kopf.

    Im Auto fragte Webster: „Gibt es so was, dass man eine Kugel übersieht?“
    „Wenn man zu viel getrunken hat, vielleicht schon.“ Webster sah ihn fragend an. Nach dem Gespräch mit Philipp Russell war Shane eingefallen, dass eine Freundin von Kim in der Verwaltung des St. Mary’s Hospital in Brisbane arbeitete.
    „Dr. Kilian?“, hatte Cheryl auf seine Frage gesagt, „klar sagt mir der Name was. Wir hatten alle Hände voll zu tun, Patientenklagen wegen Nachlässigkeiten abzuwehren. Wir sind froh, dass er nicht mehr bei uns ist. Er hat

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