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Outback

Outback

Titel: Outback Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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Officers gewesen, der vor drei Monaten versetzt wurde. Shane sollte sich an Dr. Kilian im Charleville Hospital wenden, der habe Betty Williams’ Tod festgestellt und den Totenschein unterschrieben. Mit einem Unterton fügte er noch hinzu, dass Dr. Kilian vorher im St. Marys Hospital in Brisbane gearbeitet habe und daher ja wohl kompetent sei n müsste .
    Shane fühlte sich entmutigt. Die wichtigsten Spuren waren durch nachlässige Ermittlungen verloren. Als kurze Zeit später Webster hereinkam, sagte er:
    „Webster, kommen Sie, wir fahren zu diesem Doktor, der Betty Williams’ Tod festgestellt hat.“
    Webster zögerte. „Aber ich muss hier im Büro ...“
    „Sie sind doch über Funk zu erreichen, oder?“ Webster nahm die Autoschlüssel.

    Die Straßen Charlevilles waren jetzt, um drei Uhr nachmittags, wie ausgestorben. Glühende Hitze flirrte auf dem Asphalt. Der Wagen rollte durch eine Straße an weißen Holzhäusern vorbei, die schon bessere Tage gesehen hatten. „Macht es Ihnen was aus, wenn wir kurz bei Abigail , der Bestattungsunternehmerin, anhalten. Ich muss für Paddy bei ihr was abholen“, sagte Webster.
    „Nein, nur zu.“
    Webster steuerte das Auto in die Einfahrt zwischen einem flachen Holzhaus auf Stelzen und einem Schuppen. In dem Moment, als Webster die Autotür öffnete, drangen aus dem Schuppen ein lautes Poltern und ein Schrei. Webster und Shane sprangen aus dem Wagen, rissen die windschiefe Tür auf und blickten auf Abigail Hicks in ihrer rosafarbenen Kittelschürze, die ausgestreckt in einem für sie viel zu großen schwarzlackierten Sarg mit seidigem violetten Innenfutter lag.
    „Oh, Sie kommen gerade recht!“ krächzte sie, setzte sich mühsam im Sarg auf und rieb sich den Hinterkopf, auf dem ihre feinen grauen Löckchen wie Federn aussahen. „Bin doch glatt gestolpert!“ Sie streckte Shane ihren mageren, weißen Arm entgegen. „Helfen Sie mir mal wieder raus!“ Als sie neben ihm stand, stellte sie fest: „Ich hab Sie zum Tee eingeladen, ja? Und Sie“, damit meinte sie Webster, „Sie sind der junge Assistent, stimmt’s?“
    Webster nickte. „Ich wollte die Unterlagen für Paddy mitnehmen.“ Sie ignorierte die Bemerkung, strahlte Shane an und dann die an der Wand lehnenden Särge:
    „Sehen Sie, dass sind alles meine Kinder, die ich auf Vorrat habe.“ Shane zählte zwanzig Särge.
    „Da findet jeder was“, krächzte sie und wackelte mit dem Kopf. „Den da zum Beispiel“, sie zeigte auf einen mit einer weißen Plastikpolsterschicht überzogenen Sarg, „den schlag ich oft für Frauen vor. Mit einer roten Rose oben drauf – wunderschön. Sehr beliebt. Auch für Kinder. Sind die nicht süß, die kleinen Särge.“
    Webster war ein wenig bleich geworden.
    „Ach, und der da drüben!“ Sie wies auf einen Sargdeckel, in den in Kopfhöhe ein rechteckiges Glasfenster eingelassen war. „Das ist eine besonders ärgerliche Geschichte. Ich habe doch so viele Särge auf Vorrat. Aber nein, der Ehemann wollte so ein Fenster für seine Frau .“ Sie zuckelte auf Shanes Arm gestützt zu dem Sarg. „Was habe ich gemacht? Ich musste es anfertigen lassen. Drei Wochen hat es gedauert, und als ich den Sargdeckel endlich hatte, hatten sie sie schon beerdigt!“ Sie seufzte. „Jetzt sitze ich seit zwei Jahren auf diesen Ding! Und mein Geld habe ich auch nicht gekriegt! Der alte Henderson ist ein Geizhals.“
    Shane wurde hellhörig. „Ian Henderson? War das der Sarg für seine Frau?“
    „Wollen Sie ´ne Tasse Tee?“ Sie machte sich von Shanes Arm los, wackelte zum Ausgang, wo sie sich ihren Stock griff und hinaus ins Freie ging. Shane wusste, dass ihnen nichts anderes übrig blieb als zu folgen. Sie kletterte die Treppenstufen zu ihrem Haus hoch. „Der hatte zu viel gesoffen!“
    „Wer? Henderson?“ Shane wurde ungeduldig.
    „Passen Sie auf, da ist eine Türschwelle. Die ersten elf Jahre bin ich hier immer drüber gestolpert. Ein Arbeiter.“
    „Ein Arbeiter ist gefahren?“
    „War schlimm für den alten Morgan.“
    „Morgan? Ich denke, Hendersons Frau ist verunglückt.“
    „Ja, ja, aber ein Arbeiter von den Morgans hat im anderen Auto gesessen, er war eindeutig schuld.“
    Shane stand in einem mittelgroßen Raum, der vor Papieren und Ordnern überquoll.
    „ So das ist mein Reich!“ Abigail setzte sich auf einen alten roten Drehstuhl an einem Schreibtisch, auf dem Shane nicht einen Quadratmillimeter frei von Papierstapeln, Quittungen, Briefen und zusammengehefteten

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