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Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Titel: Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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okay.«
    »Aber?«
    »Das war eine merkwürdige Bitte«, sagte er.
    Sie gab keine Antwort.
    »Und eine merkwürdige Wortwahl«, fuhr er fort. »Sie hätten sagen können: Ich möchte, dass Sie meinen Mann kennenlernen. Oder mit ihm zusammentreffen. Aber Sie haben besuchen gesagt. Und wer bekommt Besuch? Sie haben mir schon gesagt, dass er nicht im Gefängnis ist. Oder im Krankenhaus. Wo ist er also? In einer Pension, weil er auswärts arbeitet? Ständig an einem auswärtigen Dienstort? Auf dem Dachboden seiner Schwester eingesperrt?«
    »Ich habe nicht gesagt, dass er nicht im Krankenhaus ist«, antwortete Vaughan. »Ich habe gesagt, dass er keinen Lungenkrebs vom Rauchen hat.«
    Sie hielt sich rechts, statt eine Einfahrt auf die I -25 zu benutzen, und folgte einer zweispurigen Staatsstraße, die für den wenigen Verkehr, der auf ihr herrschte, überdimensioniert wirkte. Nach einer Meile Fahrt zwischen grünen Hügeln hindurch bog sie links in einen Pinienhain ab, durch den ein holpriges graues Asphaltband ohne Mittelstreifen führte. Obwohl es hier keinen Zaun und keine Schilder gab, war Reacher davon überzeugt, dass dieses Gelände der Army gehörte. Er wusste, dass nördlich von Fort Carson Tausende von Hektar Land lagen, die vor Jahrzehnten auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges enteignet und nie wirklich genutzt worden waren. Und was vor ihm lag, sah genau wie ein Gelände aus, das dem Verteidigungsministerium gehörte. Staatsbesitz sah überall ähnlich aus. Sozusagen uniformierte Natur. Etwas düster, etwas halbherzig, irgendwie heruntergekommen, weder im Urzustand noch bebaut.
    Nach einer weiteren Meile wurde Vaughan langsamer und bog dann rechts auf eine verdeckt liegende Einfahrt ab. Sie fuhr zwischen zwei massiven Torsäulen aus Ziegelmauerwerk hindurch. Die glatten beigen Klinkersteine waren gelb verfugt – Mitte der fünfziger Jahre die Standardbauweise der U. S. Army. Die Säulen besaßen Angeln, aber keine Torflügel. Zwanzig Meter weiter kam eine moderne Werbetafel auf dünnen Metallbeinen. Unter einem Firmenlogo standen auf der Tafel die Worte Olympic TBI Centre. Wieder zwanzig Meter weiter verkündete die nächste Tafel: Kein Zutritt für Unbefugte . Und wieder zwanzig Meter dahinter waren die Bankette gemäht, aber nicht erst kürzlich. Dieser gemähte Bereich führte hundert Meter geradeaus bis zu einer runden Wendefläche vor einer Gruppe niedriger Klinkergebäude. Ehemalige Militärgebäude, die schon vor Langem als nicht mehr benötigt eingestuft und verkauft worden waren.
    Reacher kannte diese Army-Bauweise. Klinker und Dachziegel, Fensterrahmen aus grün gestrichenem Metall, grüne Röhren als Handläufe, abgerundete Innenecken aus einer Zeit, in der abgeschrägte Kanten als futuristisch galten. In der Mitte der Wendefläche lag ein mit Unkraut überwuchertes rundes Beet: der ehemalige Rosengarten irgendeines Kommandeurs. Der Eigentümerwechsel wurde durch eine weitere Tafel neben dem Haupteingang bestätigt, wieder mit dem Firmenlogo und den Worten Olympic TBI Centre .
    Rechts neben dem Eingang war ein Teil der Rasenfläche abgetragen und durch aufgeschütteten Kies in einen Parkplatz verwandelt worden. Dort standen insgesamt fünf Autos – alle mit hiesigen Kennzeichen. Vaughan parkte den Crown Vic am Ende der Reihe: Wählhebel auf P, Handbremse anziehen, Schlüssel abziehen, alles langsam und methodisch. Dann lehnte sie sich zurück und ließ die Hände in den Schoß sinken.
    »Sind Sie bereit?«, fragte sie.
    »Wofür?«, sagte er.
    Sie gab keine Antwort. Stieß nur ihre Tür auf und stieg aus. Reacher tat das Gleiche. Sie gingen nebeneinanderher zum Eingang. Drei Stufen hinauf, durch die Tür, auf einen grau-grün gesprenkelten Fliesenboden von der Art, wie Reacher ihn schon Tausende Male gesehen hatte. Ein prototypisches Gebäude der U. S. Army aus den fünfziger Jahren. Es wirkte vernachlässigt. Und obwohl es mit Rauchmeldern nachgerüstet worden war, zu denen schlampig verlegte Aufputzleitungen führten, hatte es sich sonst kaum verändert. In dem Kasten aus Eichenholz und Glas rechts neben dem Eingang hätte früher der Sergeant vom Dienst gesessen. Jetzt enthielt er unordentliche Papierstapel, die wie Krankenakten aussahen, und einen Zivilisten in einem grauen Sweatshirt, einen hageren, mürrischen Kerl Anfang vierzig. Er hatte ungewaschenes schwarzes Haar, das er etwas zu lang trug, und sagte: »Hallo, Mrs. Vaughan.« Das war alles. Keine Wärme in seinem Tonfall. Erst recht

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