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Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Titel: Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Verdichteter Boden, keine winzigen Luftlöcher, folglich kein Luftaustausch, folglich nachts langsamere Abkühlung. Reacher deutete darauf, und Vaughan lenkte den Crown Vic weg vom Asphalt. Sie starrte auf den Bildschirm, blieb in den Spurrillen und fuhr langsamer weiter. Der Wagen holperte und schwankte über den unebenen Boden. Sie folgte der riesigen liegenden Acht. Das starre Auge der Kamera zeigte vor ihnen nichts als grau-grüne Wüste. Dann erfasste sie die Natursteinmauer. Die Wohnanlage. Die Steine hatten unterschiedlich viel Sonnenwärme gespeichert. So zeigte die Mauer sich als gesprenkelter niedriger Streifen, der sich nach rechts erstreckte, dem Gelände angepasst und undefinierbar lang.
    Vaughan folgte der Mauer auf den Spuren der Tahoes und umrundete sie fast bis zu einer Stelle, die nach Reachers Meinung direkt hinter dem Flugzeughangar liegen musste. Dort parkte sie und stellte den Motor ab. Reacher schaltete die Innenbeleuchtung aus, bevor sie ihre Türen öffneten und ausstiegen. Die Nacht war stockfinster, die Luft frisch und kalt. Die Uhr in Reachers Kopf zeigte halb zwei Uhr morgens an.
    Perfekt.
    Sie gingen gut fünfzig Meter weit zu der Natursteinmauer. Reacher sah sich unterwegs mehrmals um. Der schwarze Crown Vic war nach zehn Metern schwer zu erkennen, nach zwanzig sehr schwer und nach dreißig unsichtbar. Die Mauer fühlte sich noch immer leicht warm an. Sie erkletterten sie mühelos und glitten auf der anderen Seite zu Boden. Direkt vor ihnen ragte die Rückwand der Flugzeughalle auf: massig, riesenhoch, dunkler als der Nachthimmel. Sie hielten direkt darauf zu, bewegten sich zwischen Zypressen über steinigen Boden. Sie erreichten den Hangar und liefen an seiner linken Seite nach vorn bis zum Tor. Die Halle war dunkel und leer, das Flugzeug unterwegs. Reacher blieb an der Ecke stehen und horchte angestrengt. Hörte nichts. Er winkte Vaughan zu sich heran.
    »Schritt Nummer eins«, flüsterte er, »wir haben gerade verifiziert, dass die Piper nachts fliegt, wenn tagsüber gearbeitet wird.«
    Vaughan fragte: »Was ist Schritt zwei?«
    »Wir verifizieren, ob sie Dinge mitbringen oder fortschaffen – oder beides.«
    »Durch Beobachtung?«
    »Genau.«
    »Wie viel Zeit haben wir noch?«
    »Ungefähr eine halbe Stunde.«
    Sie betraten die Flugzeughalle. Ihr Inneres wirkte riesig. Es roch nach Öl, Benzin und mit Karbolineum behandeltem Holz. Der Boden bestand aus festgestampfter Erde. Der größte Teil des Innenraums war leer, wartete auf das zurückkommende Flugzeug. Sie tasteten sich die Wände entlang. Vaughan riskierte es, kurz ihre Stablampe einzuschalten. Sie bedeckte die Streuscheibe mit einer Hand und dämpfte das Licht zu einem roten Glühen. An den Wänden standen Regale mit Benzinkanistern, Öldosen und Ersatzteilkartons. Vermutlich Zündkerzen, Öl- und Luftfilter. Wartungsmaterial. Vor der Rückwand in der Mitte stand eine waagrecht angeordnete, mit einem fingerdicken Stahlseil umwickelte Trommel, die auf einem komplexen Standfuß beweglich gelagert war und Elektroantrieb hatte. Eine Winde. Rechts neben ihr folgten weitere Wandregale mit Reifen und Ersatzteilen. Die vorherrschende Atmosphäre schwankte zwischen aufgeräumt und chaotisch. Dieser Hangar stellte einen Arbeitsraum dar, sonst nichts. Hier gab es keine offenkundigen Verstecke. Und hoch über ihnen an den Dachbalken hingen kaum erkennbare Bogenlampen. Wurden sie eingeschaltet, würden sie die Flugzeughalle taghell ausleuchten.
    Vaughan schaltete ihre Lampe aus.
    »Zwecklos«, sagte sie.
    Reacher nickte. Ging ins Freie voraus zu dem Rollweg, der wie die Start- und Landebahn ein planierter und festgewalzter breiter Streifen war. Auf beiden Seiten konnte man etwa hundert Quadratmeter große Pflanzeninseln mit silbrig glänzenden Büschen, deren Blätter spitz eingerollt waren, und hohe schlanke Bäumen erkennen. Anpflanzungen, dem Hangar nahe genug, um gute Sicht zu bieten, und weit genug entfernt, um weit außerhalb des ins Freie fallenden Lichts zu sein. Reacher wies darauf und flüsterte: »Wir nehmen jeder eine dieser Inseln. Bleib in Deckung und beweg dich nicht, bevor ich dich rufe. Mach dir keine Sorgen, wenn die Landebahnbefeuerung hinter dir aufflammt. Die Lichter markieren nur die Nord-Süd-Richtung.«
    Vaughan nickte. Er ging nach links, während sie nach rechts huschte. Schon nach wenigen Schritten war sie im Dunkel unsichtbar. Reacher erreichte die linke Pflanzeninsel, kroch bis in ihre Mitte und streckte sich

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