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Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Titel: Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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drin«, sagte Reacher. »Wir sind alle davon betroffen.«
    Dann sah er noch mal auf sein geliehenes Handy. Kein Signal.
    Auch aus dem Radio kam nichts. Und als der Fahrer die Taste für den Sendersuchlauf im Mittelwellenbereich drückte, bekam er keinen Sender herein. Nur atmosphärische Störungen. Ein riesiger, überwiegend leerer Kontinent. Der Kühllaster dröhnte weiter, rumpelte und schwankte auf der holprigen Fahrbahn. Reacher fragte: »Wo bekommt Despair seine Lebensmittel her?«
    »Weiß ich nicht«, antwortete der Kerl. »Und es ist mir auch egal.«
    »Waren Sie schon mal drüben?«
    »Ein Mal. Bloß um mich umzusehen. Und ein Mal hat mir gereicht.«
    »Wieso bleiben die Leute dort?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht aus Trägheit.«
    »Gäbe es anderswo Arbeit für sie?«
    »Mehr als genug. Sie könnten sich nach Westen, nach Halfway orientieren. Dort gibt’s massenhaft Jobs. Oder in Denver arbeiten. Diese Stadt boomt, das steht fest. Teufel, sie könnten nach Osten, nach Topeka kommen. Wir wachsen wie verrückt. Nette Häuser, klasse Schulen, guter Lohn, alles für jedermann da. Schließlich leben wir im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.«
    Reacher nickte und sah wieder auf sein Handy. Noch immer kein Signal.
    Sie erreichten Hope kurz vor zehn Uhr. Die Kleinstadt wirkte ruhig und still wie immer. Über ihr ballten sich bleigraue Wolken zusammen, und es war kalt. Reacher stieg in der First Street aus und blieb noch einen Augenblick stehen. Sein Handy zeigte guten Empfang an. Aber er tippte keine Nummer ein. Stattdessen ging er zur Fifth Street und wandte sich nach Osten. Aus hundert Metern Entfernung sah er, dass vor Vaughans Haus weder ein Streifenwagen noch ein schwarzer Crown Vic parkte. Er ging weiter, um aus der Nähe die Einfahrt zu kontrollieren.
    In der Einfahrt stand Vaughans alter blauer Chevy Pick-up mit der Motorhaube voraus dicht vor dem Garagentor. Seine Fenster waren frisch verglast. Die Scheiben trugen noch aufgeklebte Etiketten mit Strichcodes; das Glas wirkte glänzend durchsichtig – bis auf einige Stellen, die mit Wachs und Handabdrücken verschmiert waren. Die Patentleiter, das Brecheisen und die Stablampe lagen auf der Ladefläche. Reacher folgte den Trittsteinen zur Haustür und drückte auf den Klingelknopf. Er konnte die Klingel irgendwo in der Diele hören. In der näheren Umgebung herrschte Stille. Er stand dreißig Sekunden auf der Schwelle, dann wurde die Tür geöffnet.
    Vaughan sah zu ihm auf und sagte: »Hallo.«

62
    Vaughan trug dieselbe schwarze Kleidung wie in der Nacht zuvor. Sie wirkte still, ruhig und gefasst. Und ein wenig distanziert. Ein bisschen geistesabwesend. Reacher sagte: »Ich hab mir Sorgen um dich gemacht.«
    Vaughan sagte: »Tatsächlich?«
    »Ich habe zweimal versucht, dich anzurufen. Hier und im Auto. Wo bist du gewesen?«
    »Mal hier, mal da. Komm lieber rein.«
    Sie führte ihn durch die Diele in die Küche, die unverändert aussah. Aufgeräumt, sauber, hübsch eingerichtet, drei Stühle am Küchentisch. Auf der Arbeitsfläche stand ein Glas Wasser, und die Kaffeemaschine lief.
    Reacher sagte: »Tut mir leid, dass ich nicht gleich zurückgekommen bin.«
    »Du brauchst dich nicht bei mir zu entschuldigen.«
    »Was ist los?«
    »Willst du einen Kaffee?«
    »Sobald du mir sagst, was nicht in Ordnung ist.«
    »Alles ist in Ordnung.«
    »Unsinn!«
    »Okay, wir hätten nicht tun sollen, was wir vorletzte Nacht getan haben.«
    »Welchen Teil?«
    »Du weißt, welchen Teil ich meine. Du hast mich überrumpelt. Ich habe angefangen, deswegen ein schlechtes Gewissen zu haben. Als du nicht mit dem Flugzeug zurückgekommen bist, habe ich mein Handy und mein Funkgerät ausgeschaltet, bin nach Colorado Springs rausgefahren und habe David alles erzählt.«
    »Mitten in der Nacht?«
    Vaughan zuckte mit den Schultern. »Sie haben mich zu ihm gelassen. Sie waren überhaupt sehr nett und haben mich äußerst zuvorkommend behandelt.«
    »Und was hat David gesagt?«
    »Das ist gemein.«
    Reacher schüttelte den Kopf. »Das ist nicht gemein. Das ist eine einfache Frage.«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Dass David nicht mehr existiert. Jedenfalls nicht so, wie du ihn in Erinnerung hast. Nicht auf irgendeine vernünftige Weise. Und dass du eine Entscheidung treffen musst. Und diese Entscheidung ist nicht neu. Massen von Verwundeten muss es in Amerika seit dem Bürgerkrieg gegeben haben. In diesen fast anderthalb Jahrhunderten waren bestimmt Zehntausende von Männern so

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