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Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Titel: Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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führte eine breite Straße genau darauf zu. Ihre glatte Fahrbahn sah belastbar aus. Eine Zufahrtsstraße für Schwertransporte.
    Die Straße stellte ein Problem dar. Wollte Reacher seinen Rundgang entgegen dem Uhrzeigersinn fortsetzen, musste er sie irgendwo überqueren. Dabei würde er sofort auffallen. Seine dunkle Kleidung würde sich bei Tageslicht deutlich von der hellen Fahrbahn abheben. Aber wer würde hier draußen auf ihn achten? Er vermutete, dass die beiden Cops östlich der Anlage in der Stadt blieben. Und er erwartete keinen Sicherheitsdienst, der außerhalb der Fabrik Streife fuhr.
    Aber genau das passierte.
    Eine Viertelmeile entfernt beobachtete er, wie zwei weiße Chevy Tahoes aus dem Werkstor rollten. Nach fünfzig Metern verließen sie die Straße und bogen nach links und rechts auf von ständigen Überwachungsfahrten ausgefahrene Fahrspuren durchs Buschwerk ab. Die Tahoes waren besonders hochbeinig, hatten weiß beschriftete Riesenreifen und trugen auf den vorderen Türen das Wort Security in schwarzer Schablonenschrift. Sie fuhren ziemlich langsam, nicht schneller als zwanzig Meilen in der Stunde, einer im Uhrzeigersinn, der andere in Gegenrichtung, als wollten sie die Anlage den ganzen Tag lang umkreisen.
    Reacher zog sich geduckt weitere hundert Meter zurück, fand einen geeigneten Felsen und ging dahinter in Deckung. Die Geländewagen waren mit ungefähr fünfzig Metern Abstand zum Zaun auf Rundkursen unterwegs. War die Anlage über eine Meile lang und über eine halbe Meile breit, hatte jede Runde eine Länge von ungefähr dreieinhalb Meilen. Bei zwanzig Meilen Geschwindigkeit würde jeder Geländewagen dafür gut zehn Minuten brauchen. Und weil zwei Tahoes entgegengesetzt unterwegs waren, würde kein Punkt des Zauns wesentlich mehr als fünf Minuten unbeobachtet sein. Das war alles. Und es setzte voraus, dass die beiden Wagen gleich schnell fuhren.
    Reacher hasste es umzukehren.
    Er marschierte genau nach Westen weiter, blieb möglichst in Gräben und Senken und achtete darauf, Felsblöcke zwischen sich und die Anlage zu bringen. Nach zehn Minuten gingen die natürlichen Bodenformationen in Gelände über, das man für den Bau der Straße planiert hatte. Auf seiner Seite war das Bankett aus festgewalztem Sand, aus dem kümmerliches Unkraut spross, mindestens zehn Meter, die Fahrbahn selbst dann elf bis zwölf Meter breit. Zwei Fahrspuren mit einem Mittelstrich in leuchtendem Gelb. Tadellos glatter Asphalt. Und das Bankett gegenüber wieder gut zehn Meter.
    Insgesamt also ungefähr fünfunddreißig Meter.
    Reacher war kein Sprinter und sein schnellstes Tempo ein Laufschritt. Er ging östlich des letzten Felsens in Deckung und wartete auf die Tahoes.
    Sie kamen viel seltener vorbei, als Reacher angenommen hatte. Die Intervalle betrugen eher zehn als fünf Minuten – was unerklärlich, aber gut war. Nicht gut war dagegen, dass nun auch auf der Straße Verkehr einsetzte. Reacher wusste, dass er damit hätte rechnen müssen. Die größte Anlage für Metallrecycling in ganz Colorado brauchte natürlich Material und musste ihre Produktion irgendwie abtransportieren. Hier wurden nicht Erze aus dem Boden geholt und wieder darin verbuddelt; hier wurde Schrott angeliefert und in Form von Metallbarren wieder weggekarrt. Eine Unmenge von Schrott, eine Unmenge von Barren. Kurz nach sieben Uhr fuhr ein Tieflader aus dem Fabriktor und rollte die Straße entlang davon. Er war aus Indiana und mit glänzenden Stahlbarren beladen. Nach hundert Metern kam ihm ein weiterer Tieflader entgegen. Dieser stammte aus Oregon und war mit Dutzenden von flach gepressten Autowracks bestückt. Ein kanadischer Sattelschlepper mit Containern verließ die Anlage und fuhr an dem Tieflader aus Oregon vorbei. Dann tauchte der Tahoe auf, der entgegen dem Uhrzeigersinn unterwegs war: Er holperte über die Straße und fuhr weiter. Drei Minuten später folgte sein Partner in Gegenrichtung. Ein weiterer Tieflader verließ die Anlage, und ein anderer fuhr hinein. Eine Meile westlich sah Reacher einen dritten, der wabernd im Morgendunst zerfloss, und dahinter einen vierten.
    Hier ging es zu wie am Times Square.
    In der gigantischen Anlage fuhren Portalkrane hin und her, und überall stoben Kaskaden von Schweißfunken. Rauchschwaden stiegen auf, und der feurige Atem von Schmelzöfen ließ die Luft flimmern. Man hörte ein dumpfes Dröhnen, das Rattern von Presslufthämmern, das Scheppern von Blech, das Kreischen zerreißenden Metalls

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